Theo Wentzke: Digitalisierung und Dollar
Von webmaster • Okt. 15th, 2019 • Kategorie: AllgemeinDigitalisierung und Dollar
Die USA versuchen mit ihren IT-Konzernen und ihrem Geld der restlichen Welt ihren Willen aufzuherrschen. Zu einigen neueren Fortschritten in der Konkurrenz der Staaten
Von Theo Wentzke
Im Prinzip jedem Staat ist daran gelegen, dass die Urheber und Macher internetbasierter Dienstleistungen nicht nur an ihrem jeweiligen Standort produktiv werden, sondern vielmehr von dort ihr globales Geschäft betreiben. Tatsächlich ist dieses Anliegen von Anfang an der Grund eines zunehmend rücksichtslos geführten Kampfes der wenigen Weltwirtschaftsmächte, die die betreffenden Konzerne beheimaten, hüten und fördern. Eines Kampfes, den mit einem entscheidenden Vorsprung die USA führen, die das Internet geschaffen, zu kommerzieller allgemeiner Nutzung freigegeben und von Beginn an die Konzerne hochgezüchtet haben, die es für ihr Geschäft benutzen, darüber immer weiter wachsen und kraft ihrer Kapitalgröße und ihres technischen Vorsprungs den Weltmarkt in dieser Sphäre zu großen Teilen dominieren.
Globales Kampffeld
»Nationale Sicherheit«
»America first!«
Das Recht des Stärkeren
Theo Wentzke schrieb an dieser Stelle zuletzt am 4. September über die Attacken der USA gegen Russland.
Mehr zum Thema findet sich im aktuellen Heft der Zeitschrift Gegenstandpunkt.
Zu bestellen unter de.gegenstandpunkt.com.
Aus: junge Welt – Ausgabe vom 14.10.2019 / Seite 12 / Thema: Weltmacht und Weltmarkt
https://www.jungewelt.de/artikel/364686.weltmacht-und-weltmarkt-digitalisierung-und-dollar.html
https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/zeitschrift/gegenstandpunkt-3-19
Neues Protokoll zum Jour Fixe vom 14.10.2019:
Die Digitalisierung des Kapitalkreislaufs (GS 3-19)
1.) W ́– G ́: Die Nahtstelle zwischen Kapital und Endverbraucher
A. Facebook
Immer wieder hört man: Der Kapitalismus ist im Silicon Valley neu erfunden worden, die Digitalisierung revolutioniert die Wirtschaft, sie läutet ein neues Zeitalter ein, das Digitalzeitalter, Daten sind der neue Rohstoff usw. Statt der neuen Technologie die eigene Vorstellung von ihr zuzuschreiben, geht der Artikel Folgendem nach: Was digitalisiert wird, ist die herrschende Art von Wirtschaft, der Kapitalismus. Wie kommt es dem auf Digitalisierung an? Wie wird diese Technologie – wie jede neue Erfindung im Kapitalismus – vom Kapital nach seinen Berechnungen eingespannt und verwendet? (…)
https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf191014-digitalisierung-kapitalkreislauf.pdf
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Vgl. dazu auch:
Theo Wentzke: Digitalisierung und Dollar
Die USA versuchen mit ihren IT-Konzernen und ihrem Geld der restlichen Welt ihren Willen aufzuherrschen. Zu einigen neueren Fortschritten in der Konkurrenz der Staaten
in: junge Welt – Ausgabe vom 14.10.2019 / Seite 12 / Thema: Weltmacht und Weltmarkt
https://www.jungewelt.de/artikel/364686.weltmacht-und-weltmarkt-digitalisierung-und-dollar.html
und vgl.
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/digitalisierung-kapitalkreislaufs
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In der Jungen Welt gab es übrigens einen kritischen Leserbrief zum Artikel:
(…) Für ihn scheinen die Staaten die Akteure zu sein, die sich bemühen, weltweit agierende Konzerne als Global Player »hochzuzüchten«.
Bei Marx, Lenin und vielen anderen haben wir gelernt, dass es sich genau umgekehrt verhält: Der Staat ist das Instrument der herrschenden Klasse, und die Monopole benutzen Staaten in ihrem Kampf um die Aufteilung und Neuaufteilung der Welt. Es wäre notwendig, diese Grundgedanken auf die aktuelle Entwicklung anzuwenden, dann könnte man verstehen, dass ein Kapitalismus ziemlich am Ende sein muss, der sich Figuren wie Trump und Johnson, aber auch Merkel und Kramp-Karrenbauer an die Spitze setzt, und dass es keine andere Lösung gibt, als die Produktivkräfte, die ganze Maschinerie einschließlich der digitalen Netze dem Kapital zu entreißen und in den Besitz der Gesellschaft zu überführen, um mit ihnen etwas Nützliches zu machen. (…)
https://www.jungewelt.de/aktuell/rubrik/leserbriefe.php?letterId=44654
In der Jungen Welt gab es übrigens mehrere kritische Leserbriefe zum Artikel:
(…) Für ihn scheinen die Staaten die Akteure zu sein, die sich bemühen, weltweit agierende Konzerne als Global Player »hochzuzüchten«.
Bei Marx, Lenin und vielen anderen haben wir gelernt, dass es sich genau umgekehrt verhält: Der Staat ist das Instrument der herrschenden Klasse, und die Monopole benutzen Staaten in ihrem Kampf um die Aufteilung und Neuaufteilung der Welt. Es wäre notwendig, diese Grundgedanken auf die aktuelle Entwicklung anzuwenden, dann könnte man verstehen, dass ein Kapitalismus ziemlich am Ende sein muss, der sich Figuren wie Trump und Johnson, aber auch Merkel und Kramp-Karrenbauer an die Spitze setzt, und dass es keine andere Lösung gibt, als die Produktivkräfte, die ganze Maschinerie einschließlich der digitalen Netze dem Kapital zu entreißen und in den Besitz der Gesellschaft zu überführen, um mit ihnen etwas Nützliches zu machen. (…)
https://www.jungewelt.de/aktuell/rubrik/leserbriefe.php?letterId=44654
sowie u.a. noch ein weiterer, leicht anders gestrickter:
[Die USA dehnten] “ (…) ihre seit 1973/74 auf dem Petro- statt dem Golddollar basierende wirtschaftliche, politische und militärische Macht weltweit aus. Diese Ausdehnung nahm immer mehr imperialistischen Charakter an.
Als katastrophalen Wendepunkt in der US-Geschichte betrachte ich den 11. September 2001. Danach ging es sowohl in den USA als auch auf internationale Ebene eindeutig bergab. Seit der Finanzkrise 2008 haben Phänomene wie Obdachlosigkeit und Rauschgiftsucht schreckliche Ausmaße angenommen. Die seelische Verarmung übertrifft offenbar noch das Materielle. Doch nicht nur im Sozialbereich fallen die USA in sich zusammen. Sogar im Militärbereich verkommen sie zu einem Papiertiger, wie in Afghanistan und Syrien zu sehen ist. Der NATO-Partner Türkei kauft russische Abwehrsysteme. Es könnte ja sein, dass Länder wie Russland und China mit ihrem starken Staat mittlerweile in Rüstungsfragen dem übertrieben privatisierten, aber subventionierten militärisch-Industriellen Komplex der USA bereits überlegen sind. Ohne kulturelle, wirtschaftliche (horrende Staatsschulden) und militärische Akzeptanz ist die US-Hegemonie nicht mehr haltbar.“
https://www.jungewelt.de/aktuell/rubrik/leserbriefe.php?letterId=44641
[…] https://www.contradictio.de/blog/archives/8291#comment-7320 […]