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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Freies Radio Stuttgart – Sendung vom 05.02.2013

Von • Feb 9th, 2013 • Kategorie: GSP-Radio

GegenStandpunkt – Kein Kommentar beim Freien Radio Stuttgart – Sendung vom 05.02.2013:

1. Alle brauchen Arbeit – eine soziale Gemeinheit

Alle brauchen Arbeit – viele finden keine. Wer keine Arbeit hat, tut sich mit dem Überleben schwer. Das wird allgemein für ein soziales Problem gehalten. Zustimmung quer durch alle Parteien und in der demokratischen Öffentlichkeit findet folgender Gedanke: „Sozial ist, was Arbeitsplätze schafft!“

Aber ist das nicht eine äußerst widersinnige Sache? Wenn nämlich das Nötige von weniger Leuten in kürzerer Zeit erledigt werden kann, wenn es also zur Reproduktion der Gesellschaft mit den Methoden der Marktwirtschaft nicht mehr so viel zu tun gibt, warum soll denn dann jeder den ganzen Tag schuften müssen? Warum braucht unter solchen Umständen eigentlich überhaupt noch jeder Arbeit und auch noch so viele vollgepackte Arbeitsstunden, um leben zu können? Man könnte sich dann doch auch mal auf den Standpunkt stellen, dass weniger Arbeit ein Glück ist, weil das nichts anderes als ersparte Mühe bedeutet. Nur – darauf kommt hierzulande keiner. Darum stellen wir mal die Frage, warum diese Gleichung: „weniger Arbeit ist gleich weniger Mühe“ nicht gilt.

http://www.freie-radios.net/53579

http://www.freie-radios.net/mp3/20130208-allebrauche-53579.mp3

 

2. Wohnungsnot und steigende Mieten: Wohnung als Ware

Wohnen wird immer teurer und frisst einen immer größeren Teil der Arbeitseinkommen auf. Dagegen regt sich Protest. Im Rahmen eines Aktionstages bundesweiter Mieterinitiativen gingen Tausende von betroffenen Bürgern unter dem Motto “Mietenwahnsinn stoppen“ gegen steigende Mieten und Wohnungsnot auf die Straße. Immobilienhaie und üble Spekulanten seien schuld. Aber ist es nicht so, dass die angeblich ungehörige Macht der Grundeigentümer ihr Recht ist, das der Staat garantiert, und zwar mit seiner Gewalt. Er lässt seine Vollzugsgewalten bei Bedarf auch Zwangsräumungen durchführen, wenn ein Mieter mangels ausreichenden Einkommens das marktwirtschaftliche Grundprinzip verletzt, dass ohne Geld keine Ware, also auch nicht das Dach über dem Kopf zu haben ist. Dagegen muss dann schon vorgegangen werden!

Wenn die Miete so hoch ist, dass Lohn, Gehalt oder Sozialbezüge nicht mehr für den Lebensunterhalt ausreichen, greift der Staat im Interesse der beiden berechtigten Verwertungsinteressen der Eigentümer-Fraktionen (Grundeigentümer und Kapitalisten) mit seiner Wohnungspolitik ein. Das trägt auch zum „sozialen Frieden“ bei, weil sonst Arbeitnehmer glatt auf die Idee verfallen könnten, höhere Löhne zu fordern und womöglich gar durchzusetzen! So sorgt die staatliche Miet- und Wohnungspolitik dafür, dass auch an den teureren Geschäftsstandorten des Landes genug Lohnarbeiter mit einem Dach über dem Kopf für den rentablen Einsatz im kapitalistischen Geschäftsgang zur Verfügung stehen. Und mit Mietrecht und Mietspiegeln wird staatlicherseits das Gewinnemachen der Immobilienwirtschaft in geordnete Bahnen gelenkt, damit die ihren Reibach machen und dennoch das arbeitende Volk weiterhin irgendwie und irgendwo hausen kann.

http://www.freie-radios.net/53577

http://www.freie-radios.net/mp3/20130208-wohnungsnot-53577.mp3

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