Kein Kommentar: Kämpfen und Sterben für das Vaterland (2)
Von webmaster • Juni 1st, 2025 • Kategorie: GSP-RadioKein Kommentar: Kämpfen und Sterben für das Vaterland (2)
Will nochmal auf den letzten Beitrag zum Buch von Ole Nymoen „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ zurückkommen, und – zugegeben etwas unstrukturiert und bruchstückhaft – ein paar seiner Hinweise unterstreichen, und ein paar Schwachpunkte aufspießen:
(…)
Das Publikum hat sich also längst gemein gemacht, es hegt Sympathien für „bestimmte(?) Staaten“, es ist parteilich, hält es möglicherweise mit einer Himmelsrichtung – gemeint ist ein Staatenblock, der in Kriegsangelegenheiten als Kollektivsubjekt unter eindeutiger Führung agiert oder agiert hat. Und ausgerechnet diese dem Krieg und der Kriegstüchtigkeit vorausgehende Parteilichkeit, die soll „an dieser Stelle keine Rolle spielen“? Gegen den Krieg argumentieren – aber unter Ausklammerung des Patriotismus der „Leserinnen und Leser“?
Es sei gleich an dieser Stelle behauptet, dass genau wegen dieses elementaren Patriotismus eben nicht ein Ruck der Besinnung durch die Bevölkerung geht, mit Schockwirkung – allen müsste es doch „kalt den Rücken runterlaufen“! –, worauf sich das Publikum die Frage stellen müsste, was das für jeden ganz persönlich bedeutet, worauf jeder das Ansinnen mit Verweigerung quittieren müsste …
Stattdessen ist zu registrieren, dass der längst laufende und gar nicht fiktive Krieg, wie auch die daraus folgende Forderung nach „Kriegstüchtigkeit“ samt eventueller Wehrpflicht etwa so diskutiert wird wie die Sicherheit der Renten oder die desolate Infrastruktur, nämlich aus dem Geist der Verantwortung – nicht für anonyme „Staaten“ schlechthin, sondern – für das nationale Gemeinwesen, entlang der üblichen Frage „was bedeutet das alles für uns“: „Es“ bedeutet bekanntlich mittlerweile eine zweite „Zeitenwende“, nach dem zumindest angekündigten reduzierten Engagement der USA im gar nicht fiktiven Ukraine-Krieg. (…)
Tut mir leid, aber nationale Feindschaftserklärungen, die üblichen üppigen Erläuterungen der grundlosen Bösigkeit des Gegners – „verbrecherischer völkerrechtswidriger Angriffskrieg“! –, das sind keine überschießenden „Vorurteile“, die von den Wehrpflichtigen bloß mitgenommen werden. So geht die geistige Mobilmachung als Voraussetzung der Einberufung; und auch wenn der Krieg nicht auf dringenden Wunsch einer kriegsgeilen Bevölkerung begonnen bzw. geführt wird; ohne diese Aufrüstung des Gemüts ist er nicht zu haben: Von wegen, die „subjektive Motivation“ spiele keine Rolle – sie entscheidet nicht über Krieg bzw. Kriegsbeginn und -ende, aber ohne eine solche ist das glatte Mitmachen auch nicht zu haben.
Also folgende Beobachtung: Nicht nur die Kriegsgründe und die Aufrüstung für den Krieg sind staatliche Leistungen mitten im Frieden, auch die Kriegsbereitschaft des Menschenmaterials wird im Frieden produziert; wer bis zum Krieg alles mitmacht, macht auch im Krieg alles mit, das lehrt zumindest die Erfahrung. Anders gesagt, Nymoen will die durchaus positiven, speziell deutschen Kriegsgründe gar nicht thematisieren, lässt damit die Sprachregelung vom eigenen Zwang zur bloßen Verteidigung erst einmal stehen, und will diesen später blamieren – indem auch dabei alles kaputtgeht, was angeblich verteidigt werden soll.
(…)
Soweit mal für heute: Um Antwort wird gebeten.
Aus aktuellem Anlass eine patriotische Aufwallung der anspruchsvolleren Sorte:
Wissen, das die Welt nicht braucht, diesmal: Warum keine Raketen auf Kärnten?
https://cba.media/711856