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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Medienkritik: Die Presse kann mehr als lügen

Von • Mai 1st, 2023 • Kategorie: Artikel

Eine Serie von Renate Dillmann bei 99:1

Der real existierende Wahnsinn, Ep. 0: Medienkampagne für die „Leos“

Der real existierende Wahnsinn, Ep. 1: Was wird berichtet, was nicht?


Der real existierende Wahnsinn, Ep. 2: Schlagzeilen, Fragestellung, das „framing“ oder: Wie soll man etwas sehen?


Der real existierende Wahnsinn, Ep. 3: Welchen Namen bekommt das Kind?


Der real existierende Wahnsinn, Ep. 4: Geistersubjekte

Der real existierende Wahnsinn, Ep. 5: Der fehlende Zusammenhang

Der real existierende Wahnsinn, Ep. 6: Zitate, Interviews, Quellen und Statistiken – wer wird zitiert und wie wird gerechnet?

Der Real Existierende Wahnsinn, Ep. 7: Reportagen, emotionalisierende und personalisierende Berichterstattung, Funktion von Skandalen

Der Real Existierende Wahnsinn, Ep. 9: Die deutsche Öffentlichkeit zum neuen Krieg in Nahost und der Antisemitismus-Vorwurf

In Ergänzung dieser Reihe folgender Vortrag von Rolf Röhrig vom 08.03.2002 in Bremen:

Die Macht der Medien – In Freiheit gleichgeschaltet

Demokratische Journalisten würden es weit von sich weisen, Propagandisten der Staatsmacht zu sein.

Sie verstehen sich nicht als Sprachrohr der Regierung, sondern sehen sich im Auftrag der Bürgerschaft unterwegs, die sich über das politische Geschehen ihre eigene Meinung bilden will. Deswegen gebietet ihre journalistische Verantwortung zuvorderst sachliche Information, was für sie gleichbedeutend ist mit: Informationen aus erster Hand.

Ihre Artikel und Videoberichte bestehen deswegen zu einem großen Teil aus Stellungnahmen der politisch Zuständigen, in denen die die Notwendigkeit und den guten Sinn ihrer Vorhaben und Maßnahmen erläutern. So erfordert das Ethos der Authentizität, dass Journalisten sich faktisch erst einmal schon zum Sprachrohr der Mächtigen im Land machen. Für Distanz zu den Ansichten der gerade Regierenden sorgt ihr zweites Gebot, das Gebot der ausgewogenen Berichterstattung. Oppositionspolitiker kommen da zu Wort, die erklären, wie schlecht Absichten und Handlungen der aktuell Verantwortlichen sind, wie inkompetent die ihre Ämter ausfüllen und um wie viel besser sie das könnten. Zudem werden Fachleute angeführt, die die beabsichtigten Maßnahmen auf ihre geplante Wirkung hin, aber auch auf die Wirkung auf andere wichtige Güter wie die Wirtschaft, die Familie, den Haushalt, den Euro, die Stabilität einer Region usw. problematisieren. Zuletzt geben Journalisten in Kommentaren ihre eigene Lagebeurteilung kund, in denen sie die von anderen aufgeworfenen Gesichtspunkte gewichten und ergänzen.

Die Leistung dieser kritischen Berichterstattung ist bemerkenswert: Im Widerstreit der Ansichten schälen sich die Kriterien heraus, nach denen das politische Geschehen zu beurteilen ist, nämlich das Kriterium des Erfolgs der Macher und das Kriterium des Gelingens ihrer Vorhaben. Insofern täuschen sich Journalisten, wenn sie meinen, dass ihre Kommentierung des politischen Geschehens aus den verschiedensten Blickwinkeln und ihre Verteilung von guten und schlechten Noten an die Politiker nichts mit Propaganda zu tun habe. Denn mit ihrer kritischen Berichterstattung exerzieren sie ihrem Publikum vor, wie kompetent über das politische Geschehen nachzudenken ist, und laden die Regierten dazu ein, sich bei ihrer Urteilsbildung die Sorgen des Staates zu machen, der sie regiert.

Die Festlegung der politischen Urteilsbildung der Bürger durch die Presse wird bemerkt und gerne auf eine verkehrte Art kritisiert: Die Medien manipulierten die Leute, indem sie ihnen was vorlögen, wichtige Informationen vorenthielten und sie so auf die Interessen von Großkonzernen und politischen Parteien einschwörten.

Wenn es so wäre, dass den Lesern nur einfach Unwahrheiten erzählt würden, dann wäre der Spuk schnell erledigt. Die Sache ist vertrackter.

Aufzeichnung:
https://www.youtube.com/watch?v=UMYXSV5gDYk

Transkript:
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2024/01/Roehrig-Die-Macht-der-Medien.pdf

11 Responses »

  1. Dass die Folgen 3-5 den identischen Link haben, ist ein Versehen?
    Ich denke für 4 + 5 gibt es eine eigenen Link, oder?

  2. Folge 4:
    https://www.youtube.com/watch?v=J0j_N32UTQU
    Folge 5:
    https://www.youtube.com/watch?v=WbPpfu_dt7g#

  3. Danke für den Hinweis – ist jetzt korrigiert

  4. Der Real Existierende Wahnsinn, Ep.6: Zitate, Quellen, Statistiken – wer wird zitiert und wie wird gerechnet?
    https://www.youtube.com/watch?v=MSJBI3AiPyo

  5. Für die Folge 5 („Der fehlende Zusammenhang“) von Renate Dillmanns Serie gibt es ein erstes Transkript
    unter http://www.wissenundkritik.de/aktuelles/ zum Nachlesen. Weitere sind angedacht.

  6. Der Real Existierende Wahnsinn, Ep. 7: Reportagen, emotionalisierende und personalisierende Berichterstattung, Funktion von Skandalen

    https://www.youtube.com/watch?v=P6vjBbfFWR4

  7. Das narzisstische bürgerliche Subjekt mit Georg Loidolt – 99 ZU EINS

    Live am 13. Juni um 20:00 Uhr

    https://www.youtube.com/watch?v=uwtRTaiAsQE

  8. „Irgendwas mit Medien … mit Renate Dillmann“ bei 99 ZU EINS

    Heute, 22. Juni um 20:00 Uhr

    https://www.youtube.com/watch?v=RLPoq0YIpcM

  9. Korrektur: am 27. Juni um 20 Uhr

  10. Podiumsdiskussion bei 99 ZU EINS:

    „Die Letzte Generation – Radikaler Aufstand des Gewissens? mit Aimée Van Baalen & Usama Taraben“

    Hat die Letzte Generation recht damit, dass die Regierung nicht angemessen gegen die Klimakrise handelt? Aimée van Baalen von der Letzten Generation und Usama Taraben aus der GegenStandpunkt-Redaktion debattieren Sinn und Unsinn der Bewegung und ihrer Aktionen.

    Geplant für 2. Juli 2023 um 20 Uhr

    https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc

  11. 99 ZU EINS | 13.07.2023 – 20:00 Uhr | Die 4. Gewalt und ihre Leistungen für die Demokratie mit Renate Dillmann

    Nach acht Folgen Kritik an den Leistungen der deutschen Presse (Der real existierende Wahnsinn, Ep. 0 – 7) ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.

    Wie steht es mit der Vorstellung, dass die Presse die Informationen liefert, die demokratische Bürger brauchen? Kontrolliert die 4. Gewalt den Staat? Oder manipulieren die „Massenmedien“ die Bürger so, dass sie sich für die Ziele der Nation einspannen lassen statt Revolution zu machen?

    https://www.youtube.com/watch?v=RLPoq0YIpcM