Kein Kommentar: Amerikafirst: Der Handelskrieg gegen den Rest der Welt kommt voran
Von webmaster • Juli 25th, 2025 • Kategorie: GSP-RadioKein Kommentar: Amerikafirst: Der Handelskrieg gegen den Rest der Welt kommt voran
Das heutige Thema ist der Handelskrieg von Trump gegen die Welt;
vorher eine Nachbemerkung zum letzten Beitrag, dem über die „Zeitenwende 2.0“:
(…)
Zum Handelskrieg
Die spannenden öffentlichen Erörterungen, ob das, was der Maximo Lider mit seiner Zollpolitik anrichtet, ob das überhaupt geht und auf wessen Kosten das geht, ob sich mit dieser Offensive nicht Amerika ins eigene bzw. ins Fleisch seiner wundervollen hard working Konsumenten schneidet – diese Fragen kann man sich schenken.
Vor allem, weil sie in der Regel vom Standpunkt einer negativen europäischen Betroffenheit getragen sind, davon, dass wahrscheinlich die bisherigen fetten Jahre – fett für wen eigentlich? – dass die nun leider vorbei sind, weswegen die zuständigen Machthaber in Europa nun mit wohldosierter Nachgiebigkeit und / oder mit entschlossenem Widerstand zu reagieren hätten, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Was nun kommt und wie es weitergeht, das erfährt der Normalverbraucher wie immer aus den Nachrichten, das kennt er schon, weil das für alle Belange seiner Lebensbedingungen gilt.
Die weitverbreitete fixe Idee, die Verhandler der EU seien wie immer „für uns“ unterwegs, auch wenn der internationale Handel – vulgo: die „Globalisierung“ – schon bisher für Importeure und Exporteure, für Kapitalisten und Arbeitskräfte und Konsumenten höchst unterschiedliche bis gegensätzliche Folgen zeitigt – diese gewohnheitsmäßige Einbildung wird wohl auch die angekündigten und antizipierten „Turbulenzen“ überstehen.
Vor allem, weil in der bangen Frage, was das alles wohl „für uns“ bedeuten mag, die wesentliche Antwort schon enthalten ist: Alles hängt davon ab, ob und wie „wir“ – diesmal „wir Europäer“ – „uns“ gegen das Ausland behaupten können, ob „wir“ auch darauf ordentlich vorbereitet sind, gewappnet und abwehrbereit sind. In diesem Fall halt gegen die USA, nicht nur wie sonst gegen den Osten …
(…)
Fest steht jedenfalls, Amerika und seine legendären hard working people sind das prominenteste Opfer der seinerzeit amerikanisch gegründeten Weltwirtschaftsordnung, der „Globalisierung“, und in dieser Hinsicht das Opfer eines gewaltigen Verbrechens (…)
Was der Maximo Lider unmissverständlich vorträgt, ist die Gleichsetzung der von ihm verkörperten amerikanischen Unzufriedenheit mit einer himmelschreienden Ungerechtigkeit. Wenn alles beim globalen Handel und Wandel mit rechten Dingen zuginge, dann wären amerikanischer Erfolg und amerikanische Zufriedenheit die sozusagen automatischen Effekte der Weltökonomie, denn Amerika ist nun einmal das größte, reichste, schönste und überhauptigste Land der Welt mit dem angeborenen Recht auf ökonomische Dienstbarkeit der restlichen Welt.
Die amtliche Charakterisierung des status quo als ein Riesenverbrechen markiert zumindest einmal, dass der amerikanische Erfolg kein kompromissfähiger Verhandlungsgegenstand sein kann, sondern das ist das ultimative Recht von god’s own country, das nach Lage der Dinge neu erkämpft und global durchgesetzt werden muss, dafür steht der neue Oberhäuptling.
Die relevanten Stichworte seiner Abrechnung des Schadens sind Handelsbilanz, De-Industrialisierung und die Arbeitsplätze, die dem amerikanischen Bedürfnis nach harter Arbeit vorenthalten werden. Angepeilt ist damit eine gigantische, politisch gelenkte Umleitung von Waren- und Kapitalströmen zugunsten des amerikanischen Standorts. (…) Es ist, als verbuche die sog. Marx’sche „Arbeitswertlehre“ – wonach die reale Wertschöpfung im Kapitalismus, der Reichtum der Nation, in letzter Instanz aus der harten Arbeit kommt, und nicht aus dem Schuldenmachen durch Gelddrucken und auch nicht aus diesem modernen Kryptospekulationszaster – eine unerwartete Rehabilitierung (…)
Das ist also die zweite Antwort der Trump-Regierung auf die Frage, was ein Land reich und stark macht: eine Ökonomie, die es frei und unabhängig von einer Welt voller Konkurrenten macht. Eine nationale Industrie muss wieder her, die der Nation die autonome Verfügung über alles sichert, was sie für ihren Reichtum und ihre Macht braucht, sie also von der Notwendigkeit befreit, das alles aus dem Ausland zu beziehen – und zwar nicht nur die paar strategischen Güter, die der Handelsminister auflistet.
Eine Politik, die sich damit zufriedengibt, dass Amerika mit seinem Dollar das Benötigte auf dem Weltmarkt kauft, macht das eigene Land nicht nur ärmer, sondern auch den Welthandel zu einer unerträglichen Gefahr für die „nationale Sicherheit“.
(aus: „Trumps Zolloffensive: Eine ‘Common Sense Revolution’ auf dem Weltmarkt“, in: GegenStandpunkt 2-25)
(…)
Und, ja, die Zollwaffe gilt momentan als Wundermittel gegen Widerspenstigkeiten aller Art: Kanada soll endlich die Opioid-Epidemie in den USA bekämpfen, wo die Kombination von harter Arbeit und teurer Gesundheit die Konsumenten zu dieser Selbsthilfe gegen chronische Schmerzen greifen lässt; und Brasilien soll endlich einen Gesinnungskumpel in Ruhe lassen, der auch ein Wahlergebnis nicht akzeptieren konnte …
Um den Zuckergehalt eines Nationalgetränks muss sich der Universalzuständige auch noch kümmern, wo er doch mit dem Rückruf der selbstbefeuerten Empörung über einen gewissen Herrn Epstein schon beschäftigt ist. Es gibt viel zu tun.
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