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Georg Schuster: Vorkriegszeiten

Von • Juni 13th, 2025 • Kategorie: Allgemein

Georg Schuster: Vorkriegszeiten

Die Regierung will in den nächsten vier Jahren Kriegstüchtigkeit erreichen. Den Gründen für diesen Beschluss sollen ein paar Fallbeispiele seiner medialen Verarbeitung gegenübergestellt werden.

Von der Verteidigungsministerin bis Anfang 2021, einer Frau Kramp-Karrenbauer, berichtet man, dass sie in ihrer Amtszeit mehrfach darauf hinwies, Deutschland befinde sich in einer Art ‚Wohlstands- und Friedensblase‘. Außenministerin Baerbock sorgte sich im Mai 2022 um den europäischen Beitrag zum Ukrainekrieg: „We have reached a moment of fatigue.“ Deutschlands beliebtester Politiker, der Shooting Star Pistorius, erteilte einer solchen Müdigkeit im Oktober 2023 diesen Bescheid: „Wir brauchen einen Mentalitätswechsel. In der Truppe ist er in vollem Gange. […] Wir brauchen ihn aber auch in der gesamten Gesellschaft. […] Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte, und das heißt, wir müssen kriegstüchtig werden.“ Und der Amtsvorgänger bis 2011, ein von und zu Guttenberg, vertraute im Januar 2024 der BILD dies an: „Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Russen-Angriffs ‚bei fünf oder zehn Prozent‘ liege, sei ‚es unsere verdammte Pflicht, uns darauf […] vorzubereiten. Das war nicht immer der Fall, das war auch in meiner Zeit nicht der Fall.‘“

Apropos Verteidigungsfall

Europäische Friedensordnung

Friedenssichernde Kriegsvorbereitung

„Deutschland ist es wert“

Wenn die geschilderten medialen ‚Diskurse‘ um die Verteidigungsbereitschaft in den Feuilletons, Leitartikeln, Talks oder Leserforen eine Dienstleistung für die von oben ausgerufene „Zeitenwende erbringen, dann darin, dass sie den ‚Realismus‘ verbreiten und popularisieren, der Krieg gehöre ‚nun einmal‘ zur Normalität des Staatslebens, die ‚wir‘ als solche anzunehmen haben.

Eine junge Redakteurin der FAZ erklärt ‚uns‘ dann noch, warum diese Normalität halb so schlimm sei und „was Deutschland von den Ukrainern lernen kann“: „Auch im Kriegsalltag überleben die Ukrainer nicht nur. Sie leben. Sie gehen aus, treffen Freunde, studieren, arbeiten, gründen Familien und Geschäfte, treiben Sport.“ Sogar die mobile Kommunikation lebt noch, „wenn auf den Smartphones Bilder von den Einschlagsorten aufleuchten oder die Nachricht kommt, dass ein Kollege, Freund, Verwandter im Kampf gefallen ist“.

https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/vorkriegszeiten-kriegstuechtigkeit-deutschland/

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