Kein Kommentar: „Schuldkult“ und „Katechismus“ – Subjekte und Missversteher
Von webmaster • Jan 28th, 2024 • Kategorie: GSP-RadioKein Kommentar: „Schuldkult“ und „Katechismus“ – Subjekte und Missversteher
Vergangenheitsbewältigung, Geschichtsbewusstsein, das leidige Erbe des Dritten Reichs …
Als Einstieg ein Stichwort vom letzten Beitrag, dem sog. „Schuldkult“. So bezeichnen politisch Rechte jene offiziellen deutschen und österreichischen „Lehren aus der Geschichte“, die ihnen nicht passen.
Die Rechten wollen darin entdeckt haben, dass man sich in Berlin und auch Wien nicht an den nationalen Interessen orientiert, sondern regierungsamtlich als Organ eines völlig unangebrachten schlechten Nationalwissens agiert, nicht nur in außenpolitischen Fragen – und darüber zum Opfer auswärtiger Interessen wird, die dieses Schuldbewusstseins benutzen.
Dieser „Schuldkult“ schwächt – angeblich – die Nationen moralisch; die Unterstützung Israels gilt manchen Freunden der palästinensischen Sache auch als Folge dieses „Schuldkults“: „Free Palestine from German guilt“! Warum sollen die Palästinenser für die deutsche Schuld büßen?! Nun, das tun sie ohnehin nicht, dazu vielleicht ein andermal mehr.
Die Judenvernichtung als eine „Monstranz“
Krieg? So geht Schuldkult!
Der Katechismus der Deutschen
Dieser gekonnte Umgang mit historischen Lehren hat auch despektierliche Beiträge provoziert; was aus der Sicht der Rechten der nationalschädliche „Schuldkult“ ist, das gerät da aus anderer Sicht zum „Katechismus der Deutschen“. Ein „renommierter Genozid-Forscher“ überschüttet die „Vergangenheitsbewältigung“ mit Spott und Hohn – zurecht (…)
Man darf das Holocaust-Böse in Deutschland bekanntlich nicht leugnen, weil durch die Darstellung des Bösen dessen Überwindung durch Deutschland zu loben und zu preisen und zu verehren ist! (…)
Gut gegeben! Mit den Rechten und deren Vorstellung vom „Schuldkult“ teilt Anthony Dirk Moses allerdings sehr zu Unrecht die These, es handle sich um eine deutsche Unterwerfung unter fremde Mächte; klar, am Anfang stand der deutsche Kotau vor den USA, inzwischen betreibt Deutschland diesen Zinnober auf eigene Rechnung und aus ganz eigener Anspruchshaltung!
Jenseits von Spott und Hohn noch eine ernste Zusammenfassung, anlässlich einer Debatte um ein Holocaust-Mahnmal in Berlin; die Debatte war damals vermutlich wichtiger als das Werk selbst (…)
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