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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

27.06.2024 | Wien | Zur Lage der arbeitenden Klasse in Österreich sowie Deutschland

Von • Jun 17th, 2024 • Kategorie: Veranstaltungen

Zeit: Donnerstag | 27.06.2024 | 19:00 Uhr
Ort: NIG | HS 2 | Universitätsstraße 7 | 1090 Wien
Veranstalter: Gegenpositionen

Vortrag & Diskussion:

Zur Lage der arbeitenden Klasse in Österreich sowie Deutschland

Gastreferenten: Redakteure der politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt

Die Lage der arbeitenden Klasse“ – was soll das sein? Eine Geschichtsstunde über das 19. Jahrhundert, Manchester? Und überhaupt: „Arbeiter“, „Ausbeutung“, „Klassenkampf zwischen Lohnarbeit und Kapital“ – macht sich, wer heutzutage so über das bundesdeutsche Arbeitsleben redet, nicht lächerlich? Das gilt als marxistischer Dogmatismus, als 19. Jahrhundert, als total out und völlig unpassend angesichts der heutigen Berufswelt, die vor allem eines ist: unverkennbar vielseitig und bunt.

Da verdienen Liefer-Helden und Digital Natives mit ihrem Laptop bzw. auf dem Fahrrad Geld, ganz frei und individuell. Es gibt Jobs für alle Kompetenzniveaus, persönlichen Vorlieben und auch für knappe Zeitbudgets, und jeder Posten steht allen Geschlechtern offen. In den Büros, den klassischen wie denen im eigenen Wohnzimmer, wird KI- und Cloud-gestützt gearbeitet, ohne antiquierte Stechuhr zu Vertrauensarbeitszeiten.

Und? Gibt es da etwa keinen gemeinsamen Nenner? Kennt den nicht auch jeder irgendwie? Die modernen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse hinter all dem bunten Lack und den vielen Buzzwords mögen alles Mögliche sein, in bemerkenswerter Eintönigkeit sind sie vor allem ziemlich prekär.

Das gilt inzwischen als so normal, dass ausgerechnet die bescheidenen Arbeits- und Lebensverhältnisse der Blaumänner aus dem vorigen Jahrtausend wie ein ferner Traum anmuten: lebenslange Betriebszugehörigkeit, geregelter Feierabend, freies Wochenende – alles passé! Wer sich heutzutage zur Stammbelegschaft in einem großen Industrieunternehmen zählen darf, um die sich nebenbei noch eine gewerkschaftliche Lobby kümmert, gilt schon als jemand, der es gut getroffen hat…

Angeboten wird eine abweichende Bilanz der modernen Arbeitsverhältnisse in Österreich und Deutschland und darüber, wie sehr die politische Obrigkeit in all ihrer Zuwendung – z.B. in der aktuellen Inflationslage – praktisch davon ausgeht, dass sie es bei ihrem Erwerbsbürgervolk nach wie vor mit einer lohnarbeitenden Klasse zu tun hat.

Auch wenn von der niemand mehr etwas wissen will; am wenigsten die Betroffenen selbst.

Lesetipp:
Anmerkungen zur Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/anmerkungen-zur-lage-arbeitenden-klasse-deutschland

https://gegenpositionen.at/aktuell/vortrag-zur-lage-der-arbeitenden-klasse

Scheduled Veranstaltungen

2 Responses »

  1. Zeit: Mittwoch | 25.09.2024 | 19:00 Uhr
    Ort: Galerie im Amerlinghaus | Stiftgasse 8 | 1070 Wien
    Veranstalter: Gegenpositionen

    und

    Zeit: Freitag | 27.09.2024 | 19:00 Uhr
    Ort: schubertNEST | Elisabethstraße 27 | Kellergeschoß (Eingang über Beethovenstraße) |
    8010 Graz
    Veranstalter: Gegenpositionen

    Vortrag & Diskussion:
    „Wählen ist verkehrt!“

    Als Gegenstand des Wahlkampfs eignet sich auch dieses Jahr mal wieder alles, nämlich alles, was die um die Wahlstimmen konkurrierenden Parteien aufgreifen, aufwerfen, also zum Thema machen: Von der Absage eines Taylor Swift Konzertes, der Mindestsicherung einer Migrantenfamilie, der Frage des „leistbaren Wohnens“ bis zum „Gender-Verbot“ usw.

    Fragt sich nur was Inhalt all dieser „Sachthemen“ ist, wenn sie genauso wie die Politikervisagen auf den Wahlplakaten immer für das einsilbige Kreuzel bei der richtigen Partei stehen?

    „Mit Herz und Hirn“ verspricht die SPÖ sich vor allem der sozialen Frage anzunehmen. Dafür will sie gewählt werden.
    – Weil sie fest damit rechnet, dass auch unter ihrer Regierung soziale Nöte für die Leute vorgesehen sind, die sie dann mit ganz viel Herz und Verstand betreuen will?
    – Weil die kostengünstige Betreuung von einschlägig Betroffenen, also die staatlich organisierte Einweisung in die und Verwaltung der bekannten und gefürchteten Notlagen eine ewige Herausforderung an das Hirn kompetenter Politiker vom Schlage eines Babler ist? – Die deswegen in Ordnung geht, weil der Mann dabei auch Herz zeigt?

    „Leistung muss sich lohnen“ fordert die ÖVP und will dafür gewählt werden.
    – Weil besagte Leistung sich für die große Mehrheit der Bevölkerung im Lande nicht lohnt? – Weil diese Leute das Angebot von Überstunden, die sie nach Vorstellung dieser Partei bald nicht mehr versteuern müssen, also schwer nötig haben?
    – Lohnend also jedenfalls für die Leute, die die Überstunden gemäß ihrer Geschäftskalkulation vorsehen und anbieten?
    – Ist der Zuverdienst durch Überstunden so gesehen ungefähr das gleiche wie der Gewinn, den sie lohnend machen?

    Einen Volkskanzler Kickl bietet die FPÖ. Und verspricht ihrem Wahlvolk damit gleich gar nichts anderes als den Wahlsieg, den sie gegen die „Systemparteien“ erringen will.
    – Oder doch ein bisschen mehr?
    – Das zwischen einem Kanzler Kickl und seinem Volk dann endgültig kein Blatt Papier mehr passt?
    – Dass es für diese schöne Identität nichts weiter als einen Wahlsieg, Kickl also auch nichts anderes zu versprechen braucht?
    – Beziehungsweise das eine dann doch: Was immer auch ein Kickl seinem Volk anordnet und aufdrückt, es darf sich dank der Schlecht(er)behandlung von Ausländern mit ihm einig wissen.
    – Ist es also so gemeint, dass die Wahl dem Volkskanzler genau die Freiheit des Regierens verschafft, die das liebe Volk als Ausfluss seiner Wahlentscheidung dann genießen darf?

    Die Grünen versprechen mit „Vernunft und Zuversicht“ das Klima zu schützen. Und wollen dafür gewählt werden.
    – Weil auch die Erderwärmung für ein Kreuz auf dem Wahlzettel gut ist?
    – Weil bei grüner Regierungsbeteiligung die dann anfallenden Schäden an den natürlichen wie sonstigen Lebensbedingungen wahlweise dem Koalitionspartner oder der Vernunft der nun mal eingerichteten Notwendigkeiten anzulasten sind?
    – Ein Grünwähler also auf jeden Fall Zuversicht haben kann, dass nur die Schäden eintreten werden, die die Grünen nicht abwenden konnten?

    Die NEOS sind eine „Reformkraft“ und wollen als solche gewählt werden.
    – Weil sie gar nicht zu sagen brauchen, was sie für welchen Zweck reformieren, d.h. von oben neu ordnen und anordnen wollen?
    – Weil das eh klar ist?
    – Dass etwa die Rechnungen staatlicher Verwalter eines Pensionssystems in die richtige Hände gehören, nämlich derer, die sie dann mit aller Kraft, d.h. mit ihrer durch das Wahlkreuz legitimierten Macht, gegen die Leute durchsetzen?

    Angesichts der guten Umfragewerte der FPÖ versprechen die anderen Parteien „den Kickl zu verhindern“ – jede jeweils besser als alle anderen –, indem sie den Rechten keinen Raum geben, also konsequent die fremdenfeindlichen Maßnahmen versprechen durchzusetzen, die sie sowieso im Programm haben. Die FPÖ verhindern soll der Wähler, indem er mit seinem Kreuz dazu beiträgt die anderen Parteien zu ermächtigen, ihn zu regieren, also das anzuordnen, was die so an die Macht gebrachte Koalition sich vornimmt. Aber was anderes steht ja auch nicht zur Wahl.

    Fürs Wählen gibt es also viele Gründe; nur keinen einzigen guten. Den konkurrierenden Bemühungen um die Stimme der Bürger ist durchaus zu entnehmen, bei wem – wenn schon nicht beim Wähler – der Nutzen der alle paar Jahre neu angesetzten Veranstaltung liegt.

    Darüber wollen wir diskutieren.

    https://gegenpositionen.at/aktuell/waehlen-ist-verkehrt

  2. Aus dem Archiv

    Podiumsdiskussion:
    „Wählen für Europa: Eine demokratische Pflicht oder ein großer Fehler?“ (22. Mai 2019, Bremen)

    Podium: Nelson Janßen (MDBB Linksfraktion) – Jonas Köper (Redakteur GegenStandpunkt)

    In Europa wird gewählt und alle Kanäle sind gefüllt mit Aufrufen zur Wahl.

    Das schärfste Argument für die Wahl 2019 heißt „Europas Schicksalswahl“. Parteien und Politiker*innen verschiedener europäischer Staaten, die sonst gar nicht harmonieren, rufen zu einem JA zu Europa auf – gegen äußere Mächte und innere „populistische“ Gegner. Diese Rechten, die sonst auch nicht harmonieren, rufen auch zu einem JA auf: sowieso zu ihnen, aber auch zu Europa, dem Europa „der Völker“, das sie versprechen. Beide Fraktionen der konkurrierenden Politiker*innen können und wollen mit der Macht Europas, um die sie sich bewerben, offenbar etwas anfangen.

    Aber wie kommen in ihren Alternativen der politischen Machtentfaltung die Wähler*innen vor? Worum geht es überhaupt bei diesen Alternativen?

    Klimawandel, Migration, Grenzsicherung, Frauenrechte, Steuerflucht, Lohndumping… an all so was sollen die Wähler*innen denken, und immer nur das Gleiche denken: Dafür braucht es erstens das Staatenbündnis Europa und zweitens dafür zu wählende Politiker.

    Ist das einleuchtend? Sind Europas Politiker*innen nicht längst in allen diesen „Fragen“ zugange? Wo kommt der wahlwirksam dramatisch vor Augen geführte Änderungsbedarf denn her? Ist die Wahl ein Mittel der Wähler*innen, die von ihm gewünschte Änderung durchzusetzen? Ist das Wahlkreuz nicht gerade der Verzicht auf jede Einflussnahme – immerhin werden die Politiker*innen beauftragt, ganz nach ihrem Gewissen und ihrem Erfolg im Bündeln Europa zu führen?

    Oder haben solche Fragen jedes Recht verloren, weil es sonst die Rechten machen? Muss nicht gerade angesichts dieser prekären Alternative zwischen den etablierten Parteien als Vertreter*innen der EU wie es sie gibt auf der einen und den Rechten auf der anderen Seite in Europa wieder eine parlamentarische Linke groß gemacht werden? Und wenn schon keine der Parteien die perfekte Vertretung darstellt, ist es dann nicht besser ein kleineres Übel als gar nicht zu wählen?

    https://archive.org/details/PodiumsdiskussionWhlenFrEuropaEineDemokratischePflichtOderEinGrosserFehler

    https://archive.org/download/PodiumsdiskussionWhlenFrEuropaEineDemokratischePflichtOderEinGrosserFehler/Podiumsdiskussion.mp3

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