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Björn Hendrig: Die Polizei, Dein Freund und Feind

Von • Okt 5th, 2020 • Kategorie: Allgemein

Björn Hendrig: Die Polizei, Dein Freund und Feind

 

Manchmal sind sie willkommen, häufiger eher nicht: Polizisten haben es schwer. Die aktuelle Kritik wegen „racial profiling“ und Rechtsextremen in den eigenen Reihen macht es nicht einfacher.

Höchste Zeit, sich den Job mal genauer anzusehen.

 

Auf Facebook kursiert seit einiger Zeit ein schwarzes Plakat mit drei auf rotem Grund groß geschriebenen Worten: „Liebe Polizei“ und „Danke!“ Dazwischen steht zu lesen: „Greift ihr durch, ist es Polizeigewalt! Tut ihr es nicht, wird gefragt, wo ihr gewesen seid!

Ihr habt nicht genug Personal, und die Politik macht es euch zusätzlich immer schwerer, eurer Arbeit richtig nachzugehen! Danke, dass ihr es trotzdem versucht!“ Und zum Schluss der Aufruf: „Teilen, wenn ihr unsere Polizei unterstützt!“ Inzwischen gut 190.000 User haben dies getan.

 

Undankbarer Job: zu viel oder zu wenig Gewalt!

Irgendwie beliebt, aber auch irgendwie nicht

 

Kapitel I: Der Freund

 

„Helfer“? Kein Wort dazu im Polizeigesetz

Eigentumsdelikte: der verbotene Weg zum Reichtum Kein Widerspruch: Ordnung wieder hergestellt, Opfer bleiben zurück Unsere Gesellschaft: eine einzige Beschäftigungsgarantie für die Polizei Wenn sich das Lebensglück nicht einstellt… …kann die Enttäuschung zu Gewalt führen „Arschkarte“ für die Polizei?

 

Kapitel II: Der Feind

Grundrechte einschränken? Logisch, sonst kann die Polizei nicht arbeiten Vorsorgliche Festnahme für zwei Wochen Der feine Unterschied zwischen Kopf und Hals „Kultur der Ungleichbehandlung“

Wer nicht zu „uns“ gehört, ist verdächtig Kritik am „racial profiling“: falscher Weg zum richtigen Ziel Auf Demokratie schwören und rechtsextrem sein – geht das?

Das geht! Man sollte sich nur nicht erwischen lassen Und wenn es keine Einzelfälle sind…?

 

Fazit: All Cops Are Berufsfähig!

 

Die „Feinde draußen“ und die „Herrschaft“ über sie und alle anderen haben den Charakter von unumstößlichen Gegebenheiten. Es ist halt so: Hier der Staat, gleichbedeutend mit „das Richtige“, dort die Feinde, die offenbar „das Falsche“ wollen. Warum das Richtige zuverlässig das Falsche provoziert, wird nicht hinterfragt.

Wenn es allerdings ständig zu viele Falsche sind, derer man nicht habhaft wird beziehungsweise die wieder frei kommen, werden Polizisten kritisch: Klagen über zu wenig Personal und Mittel folgen, und Zweifel an der richtigen Rechtsprechung werden laut. Übergänge zu rechtsextremer Kritik am „schwachen Staat“ liegen nahe. Weitere Andockstellen bilden der ganz normale Nationalismus der „Bürger in Uniform“, der Ausländern mit den ganz normalen Vorbehalten begegnet und dies mit den Ermittlungserfahrungen zu einem Muster gestaltet:

„racial profiling“.

 

In ihrer heftig kritisierten Kolumne hatte die taz-Autorin Yaghoobifarah überlegt, was wohl mit Polizisten anzufangen wäre, wenn sie ihre staatstragende Aufgabe nicht mehr hätten. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn es die Gesellschaft nicht mehr gibt, die eine solche Polizei braucht – das wäre was.

 

https://www.heise.de/tp/features/Die-Polizei-Dein-Freund-und-Feind-4919111.html?seite=all

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