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IVA: Darf man die psychologische Wissenschaft kritisieren?

Von • Sep 16th, 2016 • Kategorie: Allgemein

Darf man die psychologische Wissenschaft kritisieren?

 

Anfang 2016 erschien die dritte Auflage von Albert Krölls‘ „Kritik der Psychologie“, woraus sich eine engagierte Nicht-Diskussion entspann. Dazu eine Nachbetrachtung der IVA-Redaktion mit Beiträgen weiterer Autoren.

Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner „Kritik der Psychologie – Das moderne Opium des Volkes“ legte Albert Krölls Anfang 2016 eine überarbeitete Neuausgabe vor, die u.a. den bereits in der zweiten Auflage von 2007 aufgenommenen Diskussionsteil ergänzte und die These vom „modernen Opium“, also dem Nutzwert, den die psychologische Weltanschauung für die kapitalistische Konkurrenzgesellschaft erbringt, ausführlicher begründete. Dieser Angriff auf den bürgerlichen Wissenschaftsbetrieb und auf herausragende Autoritäten der Disziplin zog – bemerkenswerterweise in einem linken Periodikum, der Tageszeitung Junge Welt – heftigen Widerspruch auf sich. Michael Zander wertete eine solche Wissenschaftskritik als „unhaltbare Polemik“ und hielt es für einen Skandal, dass Krölls‘ Machwerk überhaupt „ins Programm eines linken Verlags aufgenommen“ wurde. Der Wortlaut von Zanders Rezension und die Auseinandersetzung damit sind auf dem IVA-Blog dokumentiert, wobei auch Krölls zu den einzelnen Vorwürfen Stellung nahm (vgl. IVA-Redaktion 2016b).

Im Folgenden werden einige Texte und Überlegungen nachgetragen, die im Umkreis von Krölls‘ Psychologiekritik entstanden sind. Zunächst dokumentieren wir die Rezension von Birgit v. Criegern zur Erstausgabe von Krölls‘ Buch, die die Junge Welt 2007 brachte. Dem folgen ein Leserbrief von Franz Anger an die Junge Welt, der auf den Totalverriss Zanders antwortete, und ein Statement von Georg Loidolt, der bereits auf seiner Homepage (http://lektoratsprofi.com/blog/) zum Vorwurf unmarxistischer Kritik Stellung nahm.

Abschließend gibt es eine Nachbemerkung der IVA-Redaktion, die auf weitere Punkte einer Kritik an psychologischer Theoriebildung und praktischer Betreuung des bürgerlichen Seelenlebens eingeht. (…)

 

Texte marxistischer Wissenschaftskritik finden sich im Netz übrigens unter:

http://www.wissenschaftskritik.de/fach/psychologie….

 

Dort gibt es z.B. kritische Analysen zum Vorgehen der psychologischen Disziplin (vgl. Decker 2016), zu einzelnen Koryphäen des Fachs wie zu Begründern wissenschaftlicher Schulen (S. Freud, B.F. Skinner, C. Rogers, R. Tausch, E. Fromm…), ferner einen Beitrag zum oben erwähnten Lerntheoretiker Albert Bandura („Banduras ‚kognitive‘ Komplettierung des behavioristischen Fehlers“) oder zum Fortschritt der Neurowissenschaften und deren dubiosen Leistungen in Sachen Willensfreiheit („Naturwissenschaftler klären auf über ‚Geist & Gehirn‘, ‚Bewusstes & Unbewusstes‘, ‚Willensfreiheit & Determination‘: Machen die Ergebnisse der modernen Hirnforschung aus der Psychologie des Seelenapparates eine materialistische Wissenschaft?“).

Dokumentiert ist dort zudem eine marxistische Kritik am „Beruf:

Psychologe“ (aus den „Jobs der Elite“ von 1987). Einzelne Beiträge sind hier auch als Mitschnitte von Vortragsveranstaltungen verfügbar. Zur Einführung empfiehlt sich etwa der Text „Was gegen psychologisches Denken spricht“ (http://www.wissenschaftskritik.de/was-gegen-psycho…), der aus den 1980er Jahren stammt (Sozialistische Hochschulzeitung, Nr. 37) und Einblick in die seinerzeit an den Hochschulen betriebene Kritik des bürgerlichen Wissenschaftsbetriebs gibt. Leider kann man von den Schriften nicht behaupten, dass sie „einflussreich“ für den modernen wissenschaftlichen Diskurs gewesen sind…

 

http://i-v-a.net/index.php/blog/darf-man-die-psychologische-wissenschaft-kritisieren

 

http://www.wissenschaftskritik.de/die-psychologie/

 

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