contradictio.de

Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Huisken im Interview auf heise.de: Schulpolizei für das Lumpenproletariat

Von • Jul 7th, 2008 • Kategorie: Allgemein

Schulpolizei für das Lumpenproletariat

Ein Berliner Politiker wünscht sich eine „repressive“ Ordnungspolitik – laut Pädagogen Freerk Huisken kann er auf gängige Rassismen und herrschende Logik zurückgreifen

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28264/1.html

 

[ad#ad-1]

Tagged as: , ,

One Response »

  1. Interessant welche Frage es nicht in die Veröffentlichung auf Telepolis schaffte:

    Können Jugendliche heute eigentlich noch trotz Staatsgewalt selbstbestimmte Bürger werden?

    Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie der Kategorie des „selbstbestimmten Bürgers“ etwas Positives abgewinnen können? Das sehe ich anders. Was ist denn von Selbstbestimmung zu halten, wenn der Mensch hierzulande zwar seine Interessen und Wünsche frei bestimmen darf, sich – und das meine ich ausnahmsweise gar nicht ironisch – selbstbestimmt seine Lebensziele setzen darf, ihm aber die Art und Weise, wie er sie verfolgen kann, von der herrschenden Rechts- und Wirtschaftsordnung in einer Weise vorgeschrieben wird, an der für die Mehrheit der Menschen ohne die berühmte Million auf dem Konto die Lebensziele mit schöner Regelmäßigkeit zu schanden werden. Wenn er denn auch noch als „Bürger“ zur Selbstbestimmung kommen soll, dann ist zudem der ganze Inhalt des selbstbestimmten Tuns gleich mit vorgegeben; dann geht’s allein darum, selbstbestimmt seine privaten Wünsche von vornherein am Korsett der Bürgerrechte und – pflichten zu relativieren.
    Deswegen verstehe ich Ihre Frage nicht recht. Was heißt dann „können“? Sie haben es zu werden, sie müssen es werden. Sie müssen und dabei will ihnen Buschkowsky mit „Null Toleranz“ auf die Sprünge helfen: Ganz selbstbestimmt, aus eigenem Antrieb, freiwillig also und unter Aufbietung lauter Kalkulationen negativer Natur müssen sie irgendwie in der Schule und danach über die Runden kommen. Die Kalkulationen, die sie sich da vorbeten müssen, lauten: Wenn du nicht spurst, wie es die hiesige Ordnung verlangt, dann gerätst du in die Fänge jener Einrichtungen, in denen dein Wille überhaupt nicht zählt, sondern gebrochen wird.
    Wobei eines nicht vergessen werden darf: Auch für diejenigen Jugendlichen, die es – sagen wir mal bis zur Lehrstelle – geschafft haben, gilt, dass ihre Lebenskalkulation Stück für Stück negativen Charakter bekommt: Nicht auffallen, um die Lehrstelle zu behalten; keinen Mist bauen, um übernommen zu werden; keine Forderungen stellen, um den Job zu sichern; jeden Euro dreimal umdrehen, um nicht in der Monatsmitte ohne Bares dazustehen; nicht krank werden, um den Arbeitsplatz nicht für den Gesunden räumen zu müssen….
    Die wenig pflegeleichten migrantischen Jugendlichen ohne Job und Perspektive stellen eben nur die unterste Stufe einer abwärts führenden „Karriereleiter“ dar, dienun einmal in der Logik der Lohnarbeit angelegt ist.

    Quelle

Leave a Reply