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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

[online] Dez. 2010 | UG-Kongress

Von • Dez 5th, 2010 • Kategorie: Veranstaltungen

„So, wie es ist, bleibt es nicht!“ – Der …umsGanze!- Kongress zu Arbeit und Krise vom 3. bis 5. Dezember 2010 an der Ruhr-Universität Bochum

http://kongress.umsganze.de/pages/start.php

Kurzankündigung

So, wie es ist, bleibt es nicht – gestern noch als bestmögliche Wirtschaftsform geadelt, erscheint heute vielen der Kapitalismus mit seiner krisenhaften Dynamik eher als fortwährende Bedrohung der eigenen Lebenslage: EU-Staaten stehen vor dem Staatsbankrott, Geldanlagen privater Sparer haben sich in Luft aufgelöst. Massive Einsparungen im Sozial- und Gesundheitssystem stehen auf der Agenda. Ebenso Einschnitte beim Lohnniveau und eine Erhöhung des Rentenalters. Was einst als sicher galt, entpuppt sich in Zeiten der Krise umso mehr als umkämpftes Privileg auf Widerruf. Nicht allein Konservativen erscheint das einstige Fortschrittsversprechen des Kapitalismus deshalb längst als böser Fluch.

Wir wollen mit dem Kongress ein systematisches Verständnis der aktuellen Krise fördern und nach dem generellen Zusammenhang zwischen Arbeit, kapitalistischer Verwertung und krisenhafter Entwicklung rragen. Der Kongress verfolgt dabei folgende Linie: Angefangen bei der Frage nach dem Zusammenhang von Krise und kapitalistischer Produktionsweise im Allgemeinen, wollen wir das Besondere der aktuellen Krise analysieren und nach den Transformationen der Arbeit und des Sozialen fragen. Schließlich soll kontrovers die Tragfähigkeit des Konzepts einer ‚sozialen Gerechtigkeit’ für eine emanzipatorische Linke diskutiert werden. Das Nachdenken über Alternativen zum Kapitalismus muss sich als doppelte Kritik vollziehen: Am Kapitalismus als verselbstständigtes, unnötiges Zwangsverhältnis ebenso wie am (Real-)Sozialismus als schlechter Versuch seiner Aufhebung. In diesem Sinne wollen wir auf dem Kongress diskutieren, wie ein Bezug auf den Kommunismus heute aussehen könnte.

So, wie es ist, bleibt es nicht – Das ist auch die Einsicht, dass die Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise mit all ihren Verheerungen prinzipiell abgeschafft werden kann. Den Kapitalismus durch einen „Verein freier Menschen“ zu ersetzen, diesem Vorhaben sieht sich der Kongress verpflichtet.

http://kongress.umsganze.de/pages/posts/kurzankuendigung-zum-kongress-6.php
Programm

1. Die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus Mit Michael Heinrich, Gerhard Stapelfeldt und KH Roth (angefragt)

2. Krise der „Finanzialisierung“
Mit Costas Lapavitsas und Thomas Sablowski

3. „Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen!“ Mit Werner Bonefeld, Klaus Müller, TPTG

4. Transformation des Sozialen und des Widerstands von den 70ern bis heute Mit Karl Reitter, Mag Wompel, Andrea Trumann

5. „…, es gibt nur dumme Antworten.“
Mit Klaus Dörre, Christoph Lieber, Jutta Ditfurth

6. Gespenst Kapitalismus
Mit Rüdiger Mats, Boris Buden und Frank Engster

7. Was heißt radikale Kritik organisieren?
Mit Frieder Otto Wolf, Lars Röhm (FAU Berlin), Hans Jürgen Krahl Institut, Christian Frings

http://kongress.umsganze.de/pages/programm.php

Update:

Die Aufzeichnungen der Podiumsdiskussionen sind jetzt bei archive.org online verfügbar
http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22…umsGanze!%22%20AND%20subject%3A%22Kongress2010%22

1. Krisenhaftigkeit des Kapitalismus
Mit: Michael Heinrich, Gerhard Stapelfeldt und TOP B3rlin http://www.archive.org/details/KrisenhaftigkeitDesKapitalismus…umsganzeKongress2010

2. Krise und „Finanzialisierung“
Mit: Thomas Sablowski
http://www.archive.org/details/KriseUndfinanzialisierung…umsganzeKongress2010

3. „Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite Griechen!“
Mit: Werner Bonefeld, Rudi Schmidt und der Gruppe TPTG (Athen) http://www.archive.org/details/verkauftDochEureInselnIhrPleiteGriechen…umsganzeKongress2010

4. Transformation des Sozialen und linke Strategien in der Krise
Mit: Andrea Trumann, Christoph Lieber, Karl Rauschenbach http://www.archive.org/details/TransformationDesSozialenUndLinkeStrategienInDerKrise…umsganze

5. Gespenst Kapitalismus
Mit: Rüdiger Mats und Frank Engster
http://www.archive.org/details/GespenstKapitalismus…umsganzeKongress2010

6. Was heisst radikale Kritik organisieren
Mit: Lars Röhm (FAU Berlin), Carsten Prien (Hans-Jürgen-Krahl-Institut) und Christian Frings http://www.archive.org/details/WasHeisstRadikaleKritikOrganisieren…umsganzeKongress2010

Programm mit Ankündigungen
http://kongress.umsganze.de/pages/programm.php

ReferentInnen
http://kongress.umsganze.de/pages/referentinnen.php

3 Responses »

  1. Da haben die UGler ja eine hübsche Reihe von Korefrerenten eingeladen:

    G. Stapelfeldt, aus der Frankfurter Schule kommend, „Seine Grundthese ist , dass die gesellschaftliche Entwicklung im Kapitalismus notwendig irrational verlaufe, weil im System des freien Marktes Politik nur kurzsichtige Sozialtechnik sein könne, die rationale Mittel für vorgegebene, nicht hinterfragbare, also irrationale Zwecke darstelle.“ (aus seinem wikipedia-Eintrag)

    Costas Lapavitsas: „The left should stress that ordinary people are entitled to a more rational organisation of financial affairs that takes their own interests to heart. They also have a democratic right to exercise scrutiny and control over credit and monetary policy.“ aus einem Interview in „International Socialism“ einem linkssozialdemokratischen britischen Magazin.

    Thomas Sablowski: „Insgesamt ist eine Repolitisierung der Gewerkschaften notwendig. In programmatischer Hinsicht können keynesianisch orientierte wirtschaftspolitische Überlegungen eine wichtige Funktion bei der notwendigen Kritik neoliberaler Denkweisen haben. Letztlich reicht jedoch eine keynesianische Programmatik nicht aus, da sie die destruktiven Potentiale, die der kapitalistischen Produktionsweise innewohnen, unterschätzt und auf viele soziale und ökologische Probleme keine Antwort geben kann. Notwendig ist vielmehr eine antikapitalistische Orientierung, die den Kampf im Lohnsystem in einen Kampf gegen das Lohnsystem überführt. (aus einem PROKLA-Artikel aus 2004 über die Deutschen Gewerkschaften“

    IWerner Bonefeld: Noch ein PROKLA-Autor, ein Professor der Open-Marxism-Gruppierung „A ’school‘ of Marxism which draws on anarchist critiques of Party communism and stresses the openness to praxis and to history, the ‚practical reflexivity‘ of Marx’s own concepts. The ‚openness‘ in Open Marxism also refers to a non-deterministic view of history in which the unpredictability of class struggle is foregrounded. The sources of Open Marxism are many, from György Lukács‘ return to the philosophical roots of Marx’s thinking, to council communism, from anarchism to elements of Autonomism.“

    Mag Wompel ist Onlineredakteurin bei Labournet

    Klaus Dörre ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac

    Christoph Lieber ist Journalist von Sozialismus, ein monatlich erscheinendes Forum für die politische Debatte der gewerkschaftlichen und politischen Linken in der Bundesrepublik Deutschland.
    Es wird herausgegeben von: Heinz Bierbaum, Joachim Bischoff, Klaus Bullan, Frank Deppe, Otto König, Sybille Stamm, Michael Wendl und Sost e.V.

    Frieder Otto Wolf ist Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands.[2] Des Weiteren ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac

    Christian Frings schreibt schon mal gegen Hardt/Negri „gegen das Setzen auf den Staat, gegen die sozialistische Illusion, gegen die Utopie einer Nischenökonomie“ und hat dankenswerterweise David Harvey übersetzt: „Marx »Kapital« lesen: Ein Begleiter für Fortgeschrittene und Einsteiger“ (erscheint im November bei VSA)

    Und sonst haben sie vermutlich niemand eingeladen …

  2. Noch ein Nachtrag zu den Referenten (auf Bitte von Nestor, der ihn wohl besser kennt) zu :

    Karl Reitter: http://homepage.univie.ac.at/karl.reitter/
    sowie http://www.grundrisse.net/

  3. TOP Berlin mit einer Vorab-Auswertung des UG-Kongresses

    http://top-berlin.net/?page_id=240