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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Fundstücke: MG/GSP-Kritik

Von • Jun 7th, 2010 • Kategorie: Allgemein

Mitschnitt einer Veranstaltung mit Lars Quadfasel (Hamburg) im Februar 2010 in Bielefeld.

Gegen Standpunktdenken: Zur Kritik des Marxismus-Positivismus von MG und Gegenstandpunkt

Ein Vortrag von Lars Quadfasel

Sicherlich hat sowohl die Welt als auch die deutsche Linke Schlimmeres hervorgebracht als die selige »Marxistische Gruppe« und ihr Nachfolgeprojekt, die Zeitschrift Gegenstandpunkt. Ihre Anhänger betreiben weder Globalisierungskritik noch Volxküchen, kritisieren Linksnationalismus und Proletkult und haben auch für Demokratie, Menschenrecht, Weltfrieden und ähnlich Herzerwärmendes nicht arg viel übrig. Wenn es aber allemal Schlimmeres gibt, so doch wenig Nervigeres als die patenten Topchecker mit dem unverwechselbaren Jargon. Denn mögen sie auch noch so ernsthaft Theorie betreiben – heraus kommt stets nur die sattsam bekannte Armada zeitlos »tauglicher Argumente«, welche, einmal eingeleuchtet, sich zu jedem nur denkbaren Gegenstand (und am besten im Dialekt der bayrischen Chefdenker) abspulen lassen.

Der GSP-Theoretiker nimmt die Position des Drüberstehers ein, des Intellektuellen als Souverän – aber eines Souveräns des gesunden Menschenverstands. Und wie jeder gesunde Menschenverstand explodiert auch dieser, wo er sich in Frage gestellt sieht: durch Reflexion und Introspektion, d.h. Philosophie und Psychoanalyse. Der Stammtischjargon von »Miezen« und »Negern« und dem »ganzen Judenzeugs« ist daher kein Exzess, sondern der Gegenstandpunkt selber: die ressentimenthafte Bekundung, sich von dem nicht tangieren zu lassen, was in seiner Mischung aus positivem System und common sense partout nicht aufgehen will.

Lars Quadfasel
ist assoziiert in der Hamburger Studienbibliothek und der Gruppe Les Madeleines. Er schreibt u.a. für Konkret, Jungle World und Extrablatt.

Eine Veranstaltung der Gruppe
Alas!
(Denkbewegung Bielefeld)“

http://bielefeld.gucken.org/veranstaltungen/details/gegen-standpunktdenken-zur-kritik-des-marxismus-positivismus-von-mg-und-gegenstandpunkt/

http://www.megaupload.com/?d=DKO35N2G

35 Responses »

  1. Es macht sicherlich auch Sinn, einmal einfach nur eine längere Kritik am Treiben des GegenStandpunkts unter geneigte mehr oder weniger informierte Volk zu streuen. Ich habe mir den Vortrag von Lars Quadfasel (das klingt wie ein gutgewähltes Pseudonym) schließlich auch angehört. Wenn ich zynisch argumentieren wollte, würde ich dieses Ding aber eigentlich nur als Kritik an der jungen Linken, vorgetragen durch sie selbst, unterordnen können.

    Ansonsten will ich nur sagen, daß dieser Vortrag und die anschließende Diskussion eigentlich nur das traurige Faktum widergibt, daß L. Q. auch nach mehreren Jahren des Kontaktes und der Auseinandersetzung mit dem, was aktuell die Leute um den Gegenstandpunkt so alles machen, also vor allem schreiben und den Leuten erzählen, als (ex ?)jL-Unterstützer meint, damit davonzukommen, wenn er superveralgemeinerte Vorurteile gegen die zumeist „Marxistische Gruppe“ genannte Strömung erzählt, die als „Beleg“ auf so allseits bekannte Papiere wie die Programmatische Erklärung aus 1974 „verweist“, ohne auch nur irgendwo mehr als nur einen Halbsatz wirklich zu zitieren. Da ist es dann auch nicht unerwartet gekommen, daß die verwerfliche Selbststilisierung und Abschottung der „MG“ lächerlicherweise daran festgemacht wurde, daß angeblich selbst die norddeutschen Wortführer sich des Bayerischen bedienen würden. (Ich erspare mir hier den Hinweis, daß der eine oder andere historische Sprecher für die Tendenz ganz offenhörlich fränkisch aufgewachsen ist und nicht bayrisch).

    Weil bei der mitgeschnittenen Veranstaltung in Bielefeld kein Verteidiger des GegenStandpunkt das Wort ergriffen hat, grenzt die ganze Sache zum Teil extrem ans Lächerliche, denn selbst Lars Quadfasel betont immer wieder, daß er so genau auch nicht weiß, was diese schlimmen Finger, die eigentlich nur Quatsch ( aber immerhin auf hohem Niveau!) erzählen können, denn konkret so drauf haben.

    Es verwundert übrigens nicht im Mindesten, wenn Lars gleich als Hauptvorwurf damit anfängt, daß die MG sich erdreistet habe, Sachverhalten tatsächlich abschließend richtig auf den Grund gegangen zu sein und diese richtigen Erkenntnisse auch als solche verteidigt hat. Und wo bleibt da die kritische Selbstreflektion, die Erkenntnis, daß man auch sich selbst verändern müsse, daß alles fließt und historisch gewachsen ist usw.? Ach ja, ein weiterer schwerer Vorwurf darf nicht unerwähnt bleiben: Die MGler (da darf man getrost auch GSPler einsetzen) greifen doch tatsächlich immer wieder zu „flapsigen“ Begriffen, statt sich in die adornistischen begrifflichen Höheflüge zu begeben! Sapperlot, das ist ein schlimmer Haufen!!

  2. Auch wenn der Typ selbst ja einräumt, kein ausgesprochener Fachmann in Sachen MG/GS zu sein und ausserdem schlecht vorbereitet: Das was er da abliefert, ist einfach nur peinliches Geschwätz nach dem Motto ‚Ich hab zwar nicht übermäßig Ahnung von dem was ich kritisieren will, versuch’s aber einfach mal auf die dumm-dreiste Tour, setz auf die Uninformiertheit der Zuhörer und laber denen einen Knopf an die Backe‘. Was ja ausweislich der meisten Nachfragen in der Diskussion auch ganz prima geklappt hat. Blöd für die Anwesenden ist nur, dass sie nach dem Vortrag genauso ahnungslos sind wie vorher. Über MG/GS haben sie nichts gelernt, sondern sich das handelsübliche Feindbild abgeholt. Dieser Quadfasel hat als Referent des antideutschen Thinktanks „Hamburger Studienbiliothek (HSB) schließlich einen gewissen Bekanntheitsgrad, in Hamburg und bundesweit. Artikel in den o.a. Printmedien, Vorträge wie der in Bielefeld und Workshops bei den Sommercamps der Jungen Linken belegen das.

  3. Der Höhepunkt, na ja, eigentlich der Tiefpunkt der Kritik von L.Q. kommt zum Schluß: Im Anschluß an eine Kritik der Kritik der MG am Eigentum (da geht schließlich das „automatische Subjekt“ verloren!) versteigt er sich unter Bezug auf Peter Hacks (der bekanntlich die MG auch nicht sonderlich mochte) zu folgender Sentenz:
    Vernunft, Schönheit und individuelle Liebe sind Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft, die im Sozialismus erst zu verallgemeinern wären.
    Dann kann er natürlich auch der Warenform noch manche interessante „Verästelung“ entnehmen.

  4. @neoprene: deine erwiderung auf den vortrag will die dort vorgetragene kritik nichtig machen mit dummheiten, wie sie sonst auch im bürgerlichen wissenschaftsbetrieb üblich sind, von wegen korrekte zitierweise und so zeug. und was soll das für ein einwand sein, dass nicht bayrisch sondern gefränkelt wird?! sind seine ausführungen jetzt hinfällig? ja, er erzählt vorurteile gegen die MG. ist dein bemerken davon schon die kritik an ihnen? was willst du gegen sie vorbringen?

    deine absicht in gönnerhafter manier den kritiker lächerlich zu machen behindert deine inhaltliche auseinandersetzung mit ihm, weil du ihm urteile ablauschst, die du als einwände gegen deine argumente oder als grundbestadnteile linken gedankenguts in und auswendig kennst, gegen sie polemisierst und denkst, damit argumente gesagt zu haben.

    „Es verwundert übrigens nicht im Mindesten, wenn Lars gleich als Hauptvorwurf damit anfängt, daß die MG sich erdreistet habe, Sachverhalten tatsächlich abschließend richtig auf den Grund gegangen zu sein und diese richtigen Erkenntnisse auch als solche verteidigt hat. Und wo bleibt da die kritische Selbstreflektion, die Erkenntnis, daß man auch sich selbst verändern müsse, daß alles fließt und historisch gewachsen ist usw.?“

    was ist denn an „kritischer selbstreflexion“ verkehrt? was ist denn so dumm an der vorstellung, das alles historisch erfasst werden muss? kein wort von dir dazu.

    wenn es einem zu blöd ist, sich zu einer schlechten kritik zu äußern; zu einem für erbärmlich gehaltenen versuch ein feindbild zu begründen nicht stellung beziehen will, dann lässt man es sein. oder man lässt sich drauf ein, greift sich die punkte raus und schreibt, was man gegen sie vorbringen will. du machst keins von beidem, sondern willst diskreditieren. „der kennt sich nicht aus, ist großspurig“ usw.

    ein vorschlag:
    lassen wir die entschuldigung vom vorträger gelten, dass er nicht genug zeit hatte für bessere elaborierung, weil anti-imperialistische schläger ihm auflauerten und seine vortragsvorbereitung sabotierten. nehmen wir zwei punkte aus dem vortrag und diskutieren hier drüber.

    1. er leitet ein, dass die MG erstmal voll respekt verdient, weil ein klassenkampfprojekt, was eine wichtige kritik des revisionismus, DKP, K-Gruppen usw. angepeilt hat. aber voll daneben lag die MG dann doch, weil sie in ihrer agitation alles auf zuhören, lesen, streiten, verstehen und weitererzählen reduziert hat. was hat sie falsch gemacht?

    2. neben älteren schriften nimmt er u.a. ausführlicher bezug auf den sprachhygiene-artikel. seiner wiedergabe von diesem artikel und der kritik an ihm kann man entnehmen, was ihn am artikel interessiert und was er an ihm missverstanden hat.

  5. Link auf den Sprachhygiene-Artikel:

    http://www.gegenstandpunkt.com/gs/06/4/leser1.htm

  6. Inder Tat habe ich mir nicht sonderlich viel Mühe mit dem Vortrag von L.Q. gemacht. Immerhin habe ich zu ihm überhaupt was von mir gegeben, und nicht nur die naheliegende Häme, die mir da gleich aufgekommen ist.

    Die MG/GSPler vor Ort in Bielefeld haben es offenhörlich ja noch nicht mal für nötig gehalten, Lars und seinen Zuhöreren vor Ort auch nur dies zuteil werden zu lassen. Und hinterher ja auch nicht. Wie der gesamte GSP-Umkreis seitdem ja auch nicht.

    Ach, auf Artikel hätte ich in diesem Zusammenhang auch hinweisen können, einige, beileibe nicht alle, habe ich ja auch gelesen.

    Ach ja II: ich würde mich wirklich mal freuen, wenn hier irgendwas und wenn es sein muß, eben auch Lars Quadfasel, tatsächlich mal diskutiert würde. Tut es doch einfach mal. Ich jedenfalls habe euch noch nie dran gehindert. Weder hier noch anderswo.

  7. auch @neoprene: mein eindruck war schon, dass mindestens ein viertelter küchentisch in der diskussion zu hören ist. und ein beitrag aus dieser ecke greift auch das an, was ich das argument nennen würde, das lq inhaltlich am wichtigsten ist: seine unterscheidung zwischen kapital und eigentum, wo er (am geldbuch) die gleichsetzung brandmarkt.

    ordentliche agitation wäre, diese trennung (die in quadfasels erkenntnistheoretischer achtung vor der begrifflichen liebe des bürgerleins zum eigentum ihre ursache haben mag) bestimmt anzugreifen: warum ist eine gesellschaft, die vom gewaltmonopolisten her auf eigentum festgelegt ist, auf kapitalismus festgelegt? gälte es da auf die schnelle sauber und verständlich zu erklären; und warum man kapitalismus nicht abschaffen kann, wenn man an das eigentum nicht ran will.

    wo quadfasel und ähnliche anhänger der wunderbaren entwicklung der produktivkräfte dann nachgerade notwendig damit kommen, dass es eigentum schon fast seit adam und eva gibt, kapitalismus aber frühestens seit jesus christus, würde ich vielleicht wirklich erstmal plump werden und fragen, ob die verankerung des eigentums in allen bürgerlichen verfassungen eine remineszenz an die menschliche begriffsfindung durch die zeitläufte sein soll oder ihre perspektive eben genau auf d a s (weitgehend vorgefundene – k I, kap 24) gesellschaftliche lebenreproduzieren hat, dem mit solcher verfassung der geeignete, nachhaltige rechtliche rahmen gesteckt werden soll.

    aber: ihr habt euch doch die diskussion nicht ganz bis zum ende angehört, oder?

  8. […] Diskutiert wird der Vortrag auch hier. […]

  9. ich werds mir gleich anhören.
    @egal (erstmal kurz):
    etwas, was man für richtig hält, festzuhalten und es auch gegen bloße wiederholung schon widerlegter argumente zu verteidigen, hat nichts mit mangelnder selbstreflexion zu tun. die „selbstreflexive haltung“, auf die neoprene offensichtlich anspielt, kann man in den spruch „nicht genaues weiß man nicht“ zusammenfassen. es handelt sich um einen sich pluralistisch dünkenden relativismus.
    dass sich der gsp gegen neue argumente von außen abdichtet, kann man ihnen schon vorwerfen (z.B. die dürftige auseinandersetzung mit heinrich). neoprene kann man vorwerfen, dass er sich nicht erklärt hat, dir dagegen, egal, dass du nicht versucht hast es dir selbst zu erklären.

    zu einer weiteren linken dummheit wird das gerede von der „Historizität“, wenn man nicht wahrnimmt, dass der anspruch des gsp, wenns z.B. um den staat geht, immer eine „darstellung des idealen durchschnitts“ ist. eben wie marx beim „kapital“. deshalb ist der hinweis auf „historische gewordenheit“ auch völlig fehl am platz.
    man kann natürlich prüfen, ob nicht die grenzen dieser darstellung beim gsp (oder auch bei anderen) überschritten werden, z.B. wenn man meint, jeden beliebigen konflikt auf der welt mit irgendeiner systemlogik vollständig erklärt zu haben.

    die punkte, die du diskutieren willst, halte ich für uninteressant. den 2. vollständig, dem 1. müsste zumindest mal die frage vorausgehen, was denn der gsp „falsch gedacht hat“, dass er auf die idee kommt, durchs land zu ziehen und „leuten mal den kapitalismus anständig zu erklären“ wär eine dem gegenstand angemessene politische praxis.
    aber linke sind halt gerne sofort bei der strategiedebatte, nichwahr? 😉

    ps: ich find übrigens die kritikpunkte, die ingo elbe in „marx im westen“ im rahmen seiner darstellung der staatsableitungsdebatte an der mg/gsp formuliert, ziemlich lesenswert

  10. Wollte diese Kritik von Ingo Elbe nicht mal irgendwer einscannen? Das wurde mal auf irgendeinem Blog erwähnt, ich weiß aber nicht mehr wo.

  11. Das wäre recht schwer, weil auf mehr als 400 Seiten und die drei Themengebiete Wert-, Staats- und Revolutionstheorie verteilt. Außerdem nur im Kontext der historischen Debatten und Elbes „eigener“ Darstellung (die in der inhaltlichen Kritik dieser Debatten aufleuchtet) zu verstehen. Allerdings gibts ein Register mit dem Eintrag „Marxistische Gruppe“.
    Das Buch ist außerdem ein ganz schöner Brocken, der auf keinen normalen Scanner passt. Ich hab jedenfalls keine Lust mich bei der Hitze unterm Hohlspiegelscanner rösten zu lassen.

    Man könnts ja mal zusammenfassen, wenn man grad nichts besseres zu tun hat.

  12. Es gibt in dem Abschnitt zur „Staatsableitungsdebatte“ ein kurzes Kapitel zur Marxistischen Gruppe. Allerdings geht Elbe IMHO da sehr wenig auf konkrete Argumentationen ein. Das scheint doch eher der Dogmatismus-Vorwurf durch.

  13. Kleine Ergänzung zu narodnik: Neben dem Vorwurf des Dogmatismus („hemdsärmelige Art“ heißt das bei Elbe) beklagt dieser, wie in der gesamten Arbeit, ein methodisches Defizit: Die Vorteile der Ableitung des Staates aus der Konkurrenz statt aus der Ware bzw. Warenzirkulation würden nicht hervor gehoben bzw. (methodisch) begründet.

  14. Jetzt hab ich auch mal wieder Zeit zu antworten. Tatsächlich hab ich bei meinem Hinweis auf Elbe im Hinterkopf auch eigene Kritikpunkte gehabt, die mir bei der Lektüre im Rahmen einer Hausarbeit kamen. Bei meinem zweiten Post hab ich auch nur auf die Anzahl der Erwähnungen der MG im Register von „Marx im Westen“ geschaut und darauf dann meine Kritik projiziert. Natürlich hat ein Vertreter der „Neuen Marx-Lektüre“ wie Elbe auch sehr viele lobende Worte für die MG übrig. So erklärt sich meine Übertreibung.

    Ich poste mal einfach den Abschnitt der Hausarbeit, wo ich kurz auf Albert Krölls „Grundgesetz und kapitalistische Marktwirtschaft“ (das von 1994) und den GSP zu sprechen kam.

    >>Einige linke Rechtstheoretiker wiederholen die Fehler, die Paschukanis den zeitgenössischen Positivisten seines Fachs vorwarf. Über der Abstraktheit der Normen und deren objektivem Sytemcharakter vergessen sie die Realität des als abstrakten Rechts- oder Willensverhältnis ‚widerspiegelten‘ Verhältnisses. Dies Verhältnis ist das Austauschverhältnis, d.h. die gegenständliche Vermittlung und nicht die vermittelte soziale Beziehung selbst. Damit ist gemeint, dass die Willensverhältnisse Rechtsform nur unter den gegenständlichen Bedingungen dieser historisch-spezifischen Form der gesellschaftlichen Arbeit annehmen.
    Albert Krölls z.B. untersucht mittels einer „radikalpositivistischen Methodologie der verfassungsimmanenten Normanalyse“ den „Gewährleistungsinhalt[es] der Grundrechte“ und kommt „zu dem Ergebnis, daß das System der Grundrechte eine Verfassungsgarantie der Grundstrukturen der kapitalistischen Marktwirtschaft darstellt, auf deren Erhaltung und Förderung die Totalität der sozialstaatlichen Funktionen der öffentlichen Gewalt bezogen ist“. Ähnlich geht die Gruppe ‚Gegenstandpunkt‘, der Krölls angehört, in ihrer Warenanalyse vor, in welcher sie den Wert verwechselt mit empirischen, intersubjektiven Kalkulationen auf Basis individueller Arbeitszeit. Krölls behandelt den Staat, den Gewaltmonopolisten, als den zentralen Akteur. Da eine Norm immer nur einen Anspruch an die Wirklichkeit darstellt (ein Sollen), ist für ihn das Rechtssubjekt nichts anderes als ein Zurechnungspunkt des staatlichen „Du sollst“, welches als rechtliches „Ich darf“/“Ich kann“ formuliert wird. Den Rekurs auf reale, gesellschaftliche Verhältnisse meint Krölls deshalb für seine immanente Kritik des Rechts nicht zu brauchen, da die Empirie ein nicht-gelungenes ‚Sollen‘ darstelle, welches die richtige Erfassung des Staatswillens verfälsche. Die Rechtssubjektivität und das Rechtsverhältnis seien nur noch die in ein produktives Verhältnis gezwungenen Untertanen, hinter denen der Steuerstaat am Ende kassiert. Prinzipiell seien diese Zusammenhänge aber jederzeit erkennbar, da der Staat sie ja so offenherzig erklärt. Nur die Komplexität scheint dafür zu sorgen, dass es der Hinweise des ‚Gegenstandpunkts‘ noch bedarf. Bei dieser idealistischen Ableitung wird alles, von der Ökonomie über das Rechtssubjekt, bis zum einzelnen Gesetz aus dem Eigeninteresse des Staates abgeleitet, welches wiederum nur Konsequenz des Interesses an seiner Selbstbehauptung gegen andere Staaten sei. Das Kapitalverhältnis wird zum Nebenwiderspruch der ‚überhistorisch-staatlichen‘ Fremdbestimmung. Das Recht und alle auf kapitalistischer Produktionsweise existierenden sozialen Verhältnisse seien nur ‚falsches Bewusstsein‘ und Unterordnung unter den Staatswillen. Es kann in dieser Perspektive daher keinen politischen Gebrauchswert des Rechts für antikapitalistisch-emanzipative Absichten geben. Abgesehen von der Ableitung aus dem Staatswillen, gilt für Krölls‘ Werk, dass es eine hervorragende Darstellung des systematischen Charakters der deutschen Wirtschaftsverfassung enthält.<<

    Allerdings wird mir meine eigene Argumentation gerade teilweise fragwürdig. Zum Beispiel beschränkt sich Krölls ja explizit auf den "Gewährleistungsinhalt" nicht "des" Rechts, sondern des GG und nicht die Formen Recht und Staat. Und von einem Bewusstsein über die besondere, rechtsstaatliche Form des Gewaltmonopols zeugt ja die Kritik der MG am PKA, die Elbe freilich zustimmend erwähnt (351). Bemerkenswert finde ich auch die MG-Unterscheidung von empirischer Voraussetzung und logischem Resultat.
    Bei dem Vorwurf, der GSP hielte den Wert für rein intersubjektive Kalkulation, dachte ich an die GSP-Kritik an Michael Heinrichs Einführung (GSP 2-08, v.a. S. 102 – 114) in vor dem Hintergrund von Elbes Kritik am fehlenden Verständnis der MG für den Unterschied von Wertformanalyse und Austauschprozess als Ebenen von Struktur und Handlung. Auch die Fetischismusinterpretation in der Heinrich-Kritik deutet auf eine gewisse Inhaltsversessenheit und Blindheit gegen sozialen Formen auf Seiten des GSP/MG hin. Die typische GSP-Kritik fordert ja auf den Inhalt zu hinterfragen. An Heinrich kritisieren sie seine Interpretation des Fetischismus als Ontologisierung einer historisch-spezifischen sozialen Form. Warum aber selbst Marx zu Zeiten als er sich schon politisch engagierte für den Kommunismus und theoretisch Ökonomiekritik betrieb eben diesem Fetischismus unterlag (wie Heinrich in der "Wissenschaft vom Wert" zeigt), können sie auch nicht besser zeigen. Will man den Arbeitern, die die "Bedingungen (ihrer Ausbeutung – Cu) dann auch theoretisch als nützliche Einrichtungen (…) ansehen WILL" denn wirklich vorwerfen, ihren Rationalisierungen ginge ein Selbstbescheißungswille voraus? Wie soll überhaupt einer, der mit plausiblen Alltagsvorstellungen ausgestattet ist, auf die Idee kommen, es Marx gleich zu tun und sich für Jahre in die Londoner Bibliothek zurückziehen um sich von fetischistischen Vorstellungen zu befreien. Bzw. reicht ja auch "nur" Kapitallektüre, einfach nur "Mit mir nicht!" aber wohl kaum. Das denken sich doch der kreuzbravste Arbeiter von Zeit zu Zeit.
    Wenn man nun diese Inhaltsfixiertheit und diesen "Rational Choice Marxismus" auf den Staat überträgt, könnte es schon sein, dass die richtige Unterscheidung empirische Voraussetzung – logisches Resultat wieder dadurch entwertet wird, dass das, was man als logisches Resultat ausgemacht hat, dem Staat auch als voll bewussten Masterplan unterstellt (GSP 2-08, S. 114ff habe ich erst bei dem Nachschauen für obige Seitenangabe "wiederentdeckt", aber scheint meine Theorie zu unterstützen)

    Neulich hat mir ein GSP-Fan und Kommilitone "den Fehler der Soziologie" zu erklären versucht:
    "Schon Lenin, der d e n Fehler einer Wissenschaft von d e r Gesellschaft bemerkte und damit Widerspruch einlegte gegen ein Verfahren, das den Kapitalismus aus den allgemeinen Formen menschlichen Zusammenlebens rechtfertigt, gelangte nur zur Forderung nach einer "materialistischen" Variante dieses Fehlers." (Textdokument: 8790 Signatur: H80/06, DEArchiv)

    Sowohl die MG-Kritik am ahistorischen Anspruch ("allgemeinen Formen menschlichen Zusammenlebens"), den viele Soziologen aber gar nicht haben, als auch an der materialistischen Version davon geht voll in Ordnung. Aber: Es geht wohl auf diese Marx'sche Bemerkungen aus den Frühschriften zurück:
    "Es ist vor allem zu vermeiden die "Gesellschaft" wieder als Abstraktion dem Individuum gegenüber zu fixiren. Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen." (MEW 40/538; Ökon.-Phil. Manuskripte)
    "Indem das menschliche Wesen das wahre Gemeinwesen der Menschen, so schaffen, producircn die Menschen durch Bethätigung ihres Wesens das menschliche Gemeinwesen" (MEW 40/451; Mill-Exzerpt)

    Dazu Heinrich: "Damit geht Marx hier vom selben Individualismus aus wie die politische Ökonomie: Gesellschaft wird unmittelbar durch die Wesenseigenschaften der Individuen konstituiert und ist daher auch nur von diesen Wesenseigenschaften her zu begreifen. Während die politische Ökonomie die vorhandene Gesellschaft aber schon als die menschliche Gesellschaft nimmt, stellt Marx aufgrund der Entfremdung der Menschen von ihrem Gattungswesen fest, daß die vorhandene Gesellschaft lediglich die Objektivierung dieser Entfremdung ist, daß die Menschen von der wahren Gesellschaftlichkeit getrennt sind." (Wissenschaft vom Wert, S. 115)

    Heinrichs Vorwurf ist eben der des Fetischismus. Er sieht in Folgendem Merkmale fetischisierter Theorie: Anthropologismus, Ahistorismus, Individualismus, Empirismus. Mit menschlichem Wesen und Entfremdung hat es die MG explizit zwar auch nicht, aber man könnte vermuten, dass sie implizit doch "methodologische Individualisten" sind, die ihre "Methode verstecken" (Backhaus 😉 ) oder sich einfach nicht bewusst sind, dass dieses "Fragen wir doch mal, was sich das Individuum da eigentlich mit (falschem) Bewusstsein zu eigen macht" aufs gleiche hinausläuft wie die (frühmarxsche) Anthropologie – ob man ihr Vokabular jetzt verwendet oder nicht.

  15. ach ja:
    „…MG-Unterscheidung von empirischer Voraussetzung und logischem Resultat“ („Marx im Westen“, S. 352)
    „…Elbes Kritik am fehlenden Verständnis der MG für den Unterschied von Wertformanalyse und Austauschprozess als Ebenen von Struktur und Handlung“ (S. 287f)

    @crescent: So wie du es darstellst, würde es doch nur auf den Dogmatismusvorwurf hinauslaufen. Bei der Stelle über den Abschnitt „Austauschprozess“ im „Kapital“ ist aber die inhaltliche Falschheit der „Wiederholungsthese“ entscheidend, bei der längeren Passage in der „Staatsableitung“ letztlich das Verkennen der Rolle der einfachen Zirkulation als „abstrakte Sphäre des bürgerlichen Gesamtproduktionsprozesses“ (z.n. Sauer, Dieter 1978, 24), die in der Darstellung im „Kapital“ das kapitalistische Klassenverhältnis schon unterstellt und auf welcher die Formen Recht und Staat schon notwendig abgeleitet werden müssen.
    Hinter diesen „methodischen Defiziten“ (deine Umschreibung für den Dogmatismusvorwurf) stecken also eher Verständnisdefizite.

  16. luschtig. bin bei quadfasels vortrag grad bei minute 31 und erstaunt, wie viele gemeinsamkeiten es gibt. warum aber der der mg zugeschriebene anspruch sozusagen die fehlenden bände des marxschen werks zu schreiben falsch sein sollte („zeitkern der theorie“), kann ich gerade angesichts quadfasels erkenntnis der „warum nimmt der inhalt diese form an?“ als dem eigentlichen problem der marxschen theorie nicht nachvollziehen.
    sie schaffen es mit ihrer version von „ableitung“ eben nur nicht.

  17. ok, und genau jetzt beginnt die isf-kacke vom unverstehbaren und nicht positiv darstellbaren kapitalismus. was adornofreaks eben unter „positivismus“ verstehen

  18. @ cucu

    Du widersprichst dir, wie ich finde, selbst. In deiner Hausarbeit schreibst du, der GSP würde behaupten, die Wirklichkeit sei so komplex und deswegen könnten die Arbeiter sie nicht durchschauen, worauf der GSP auf den Plan tritt, um ihnen die Komplexität zu erklären. Später schreibst du, der GSP würde behaupten, die Arbeiter könnten die Wirklichkeit nicht durchschauen, weil sie einen „Selbstbescheißungswillen“ hätten.

    Weder das eine noch das andere behauptet der GSP aber – zumindestmal hätte ich gerne Belege dazu, wo was von einen „Selbstbescheißungswillen“ stehen soll. In seinen guten Papers weist der GSP die Frage zurück, die du hast – Warum können die Arbeiter oder Marx oder werauchimmer die Wirklichkeit nicht richtig erkennen, warum sitzen sie dem Fetischismus auf? Warum jemand etwas NICHT denkt – in diesem Fall die richtigen Bestimmungen der Wirklichkeit – ist keine Frage, die sinnvoll beantwortet werden kann. Man kann sich höchstens damit befassen, warum bestimmte Menschen bestimmte Sachen denken und evtl. Fehler oder ideologische Interessiertheit in diesen Gedanken nachweisen.

    In seinen schlechten Papers versucht der GSP die Ideologien der Arbeiter aus der staatlich eingerichteten Wirklichkeit, also den „sozialen Formen“ abzuleiten, beschäftig sich also mit der gleichen schlechten Frage wie Heinrich, nur beantwortet er sie etwas anders.

  19. Beides sind nur Umschreibungen meinerseits.
    Beim GSP heißt es meistens ungefähr: „Man sich halt einmal hinhocken und sich die Sache anständig erklären. Vom bloßen Anglotzen der Sache kommt nix, man muß halt eine geistige Anstrengungen leisten.“ ==> Einen komplexen Gegenstand analysieren. In den Texten zur bürgerlichen Psyche wird immer eine gewisse Neigung mit den vorhandenen sozialen Bedingungen strategisch umzugehen anstatt sie zu kritisieren angedeutet.
    In beiden Fällen gibts ein Bewusstsein, dass aus dem einen oder anderen Grund – „Faulheit“ oder „Vorteil“ etc. – auf Analyse und Kritik verzichtet. Du schreibst „Warum jemand etwas NICHT denkt – in diesem Fall die richtigen Bestimmungen der Wirklichkeit – ist keine Frage, die sinnvoll beantwortet werden kann.“ Manchmal versucht der GSP es dann doch. Entscheidend bleibt aber die individuelle „Unterlassungshandlung“ sich etwas offensichtlich zu Tage liegendes „einmal richtig zu erklären“. Die Gründe für das Unterlassen können da ja nur noch individuelle „schlechte Gründe“ sein. Also ist das Angeben von Faulheit oder Anpassungswillen als „schlechte Gründe“ eigentlich ganz konsequent, auch wenn es der GSP-Doktrin widerspricht (weil es sie Angreifbar macht?). In folgendem längeren Text blitzt dies Hinaus-getrieben-werden über die Doktrin imho auch auf.

    „Diese Sicht stellt sich erst ein, wenn einer die praktische Nötigung, der er aus gesetzt ist, zu seiner Sache macht, sich den Willen zulegt, mit den gesellschaftlichen Bedingungen zurecht zu kommen und ihnen sein persönliches Glück abzuringen, und deshalb diese Bedingungen dann auch theoretisch als nützliche Einrichtungen und wirkliche Lebensmittel ansehen will. Wer Geld verdienen oder sparen will, wer einen Arbeitsplatz in einem Unternehmen sucht, akzeptiert gerne Ratschläge, wie man das am besten bewerkstelligt; für Erklärungen dessen, was Geld und Kapital sind, hat er nichts übrig. Sie helfen beim täglichen Zurechtkommen nicht weiter, sind vielmehr immer auch ein Angriff auf den Willen, mit diesen gesellschaftlichen Bedingungen zurechtzukommen. Allerdings erfahren die Lohnabhängigen an allen Ecken und Enden, wie wenig diese Ökonomie ein Mittel für sie ist. Ihr falsches Bewusstsein ist daher keine ein für alle Mal fertige Sicht, sondern ein verbissenes, nie abgeschlossenes Ringen darum, ihren praktischen Willen zum Zurechtkommen aufrecht zu erhalten und die allfälligen Härten und Enttäuschungen konstruktiv zu verarbeiten. Die Vorstellungen über das ihnen – eigentlich und gerechterweise – Zustehende, aber von ihren Anwendern nie wirklich Zugestandene verweisen darauf, dass von einem objektiven Urteil nicht die Rede sein kann, wenn sich die Geschädigten über die Verhältnisse beklagen, die sie mitmachen und ertragen. Das ideologische falsche Bewusstsein macht denn auch jede Menge logische Schnitzer und hegt sehr widerleg- und überwindbare Irrtümer, sofern der Kritisierte überhaupt bereit ist, sich von seiner praktischen Verwiesenheit auf die kapitalistischen Verhältnisse so weit zu distanzieren, dass er einen Gedanken darüber wagt, woran er sich da eigentlich beteiligt und warum er in ihnen nicht zu dem kommt, worauf er ein Anrecht zu haben meint.“
    (GSP 2-08, 110f)

  20. Ich schiebe jetzt mal den argumentativen Vorlauf ein:

    „So wird es ja auch sein, wenn ein ‚Bewusstsein’ einen Fehler macht und die Welt verkehrt sieht. Bei Heinrichdagegen soll es vom Objekt, das es sich per Erfahrung und Nachdenken theoretisch aneignet, so umfassend falschgepolt sein, dass es selbst gar keinen Fehler und Irrtum mehr enthält, auf den es zu stoßen wäre. Wie vor ihm anderehält er das notwendig falsche Bewusstsein für eine Leistung des Objekts und nicht für eine Tat des Verstandes, undals vom Objekt diktiertes Denken für dermaßen notwendig, dass nichts Falsches an ihm mehr übrig bleibt.

    Notwendig ist das falsche Bewusstsein der im Kapitalismus Befangenen aber nicht in einem erkenntnistheoretischen,sondern nur in einem praktischen Sinn. Nicht, dass das kapitalistische System ein Bild von sich zeichnete, das nichtoder kaum zu durchschauen wäre, ist der Quell des falschen Bewusstsein, sondern dass die Lohnarbeiter – um nurdie Mitglieder der kapitalistischen Gesellschaft herauszugreifen, die eine Kritik ihres falschen Bewusstsein brauchen- gezwungen sind, die ökonomischen Einrichtungen, die dafür gar nicht gemacht sind und auch nicht taugen, alsMittel ihres Lebensunterhalts zu behandeln. Und auch da gilt es noch zu unterscheiden: Erst einmal ist der Menschdurch die politische Ordnung und die Eigentumsverhältnisse praktisch genötigt, sich auf die Wirtschaft und dieeigene Rolle in ihr als Mittel seines Lebensunterhalts zu beziehen. Er muss sich unter diesen Bedingungen um einenErwerb kümmern, muss sich also für dessen Anforderungen zurechtmachen, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.Diese Notwendigkeit gilt auch für den Kapitalismuskritiker, der unter dem Regime des Kapitals lebt. Keineswegsaber ist es deswegen unausweichlich, den Markt, das Geld und die Lohnarbeit für Lebensmittel, also für insgesamtvernünftige Einrichtungen zu halten.“

    Aus dem Artikel „Wie man „Das Kapital“ nicht schon wieder neu lesen sollte. Zur „Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie“ von Michael Heinrich“ in der von mir eingescannten halbwegs seitengetreuen Version als PDF http://neoprene.blogsport.de/images/HeinrichKritikausGSP208.pdf
    Schöner als DIN A4 bei Egbert Dozekal http://www.fh-frankfurt.de/de/.media/~dozekal/skripte/heinrichk_.pdf

  21. Ich meine, du verstehst den GSP hier falsch. Weder ist in dem Zitat von Faulheit die Rede, noch vom Anapssungswillen. „Faulheit“ ist eigentlich ein moralischer Vorwurf: Jemand macht etwas nicht, was er machen soll. Davon steht aber weder im Zitat etwas, noch sonstwo im GSP-Schrifttum. Zu konstatieren, dass Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft im allgemeinen nicht viel Zeit und Mühe darauf aufwenden, die Gesellschaft zu verstehen, ist was anderes, als ihnen Faulheit vorzuwerfen.

    Vom „Anpassungswillen“ steht im Zitat auch nichts drin. Anpassungswille würde ja heißen, jemand will sich auf Teufel komm raus an die Verhältnisse anpassen, also so etwas wir grundloser Opportunismus. Das behauptet der GSP an dieser Stelle aber gar nicht. Sie erkläre dass jemand, der ein rein praktisches Interesse daran hat, bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse – Lohnarbeit z.B. – als Mittel für seine Bedürfnisbefriedigung zu nutzen, auch bei der Reflexion über diese Verhältnisse ein interessiertes, ideologisches Denken – in diesem Fall bestimmte Gerechtigkeitsvorstellungen – an den Tag legt. Damit ist keine Unterlassungshandlung erklärt, sondern das falsche bürgerliche Bewusstsein.

    Um das Bewusstsein zu erklären, muss man das Bewusstsein und seine Inhalte untersuchen – das ist eigentlich recht simpel und das tut der GSP hier. Was ist denn dein Argument dafür, warum man nicht individuelles Denken untersuchen soll, wenn man sich die Ideologien erklären will?

  22. „So wird es ja auch sein, wenn ein ‚Bewusstsein’ einen Fehler macht und die Welt verkehrt sieht. Bei Heinrich dagegen soll es vom Objekt, das es sich per Erfahrung und Nachdenken theoretisch aneignet, so umfassend falsch gepolt sein, dass es selbst gar keinen Fehler und Irrtum mehr enthält, auf den es zu stoßen wäre.“ (GSP 2-08, 110)

    Freilich gibts logische Widersprüche, leere Kategorien etc. in der Politischen Ökonomie, die Anlass zur Ideologiekritik werden können. Eine der Fragen des „Kapital“ ist, warum sie diese sogar in ihren Weiterentwicklungen systematisch reproduziert? Warum immer wieder unlogisches Zeugs der politischen Ökonomie plausibel erscheint?

    „alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmit­telbar zusammenfielen“ ( MEW 25, 825)
    „Daß in der Erscheinung die Dinge sich oft verkehrt darstellen, ist ziemlich in allen Wissenschaften bekannt, außer in der politischen Ökonomie.“ (MEW 23, 559)
    „Hier wird sich zeigen, woher die Vorstellungsweise von Spießer und Vulgärökonom stammt, näm­lich daher, dass in ihrem Hirn sich immer nur die unmittelbare Erscheinungsform der Verhältnisse reflektiert, nicht deren innerer Zusammenhang. Wäre letztres übrigens der Fall, wozu wäre dann überhaupt eine Wissenschaft nötig?“ (MEW 31, 313)

    Man muss allerdings anmerken, dass Marx der Meinung war, Smith und Ricardo hätten um die Produktion des Mehrwerts gewusst und unterschied infolgedessen zwischen empiristischer Vulgär­ökonomie und wissenschaftlicher Politischer Ökonomie. Heinrich beansprucht dagegen in einer immanenten Interpretation gezeigt zu haben, dass dem nicht so war und Marx dies nur glauben konnte, weil z.B. Ricardo an den Stellen, auf die Marx sich bezieht, nicht zwischen Mehrwert und empirischem Profit unterschied und Marx überhaupt eine nicht-empirische Theorieebene in die Klassiker hinein las. Die Antwort auf die Frage, warum gerade die PO als die führende Sozialwis­senschaft seiner Zeit dem Empirismus verhaftet bleibt, ist die Fetischismustheorie als Teil der „Kritik der politischen Ökonomie“, deren anderer Teil selbstverständlich die Kritik an den sozialen Verhältnissen, die die PO unbewusst affirmiert, ist. Da Marx – wie so viele Menschen – in dem Geschäft, alte Gewissheiten von der Warte neuer Erkenntnisse einer kritischen Überprüfung zu unterziehen, nicht immer ganz konsequent war, findet sich die Unterscheidung Vulgär- und wissen­schaftliche Ökonomie auch noch im Kapital. Aber selbst wenn die Klassiker über eine nicht-empirische Theorieebene verfügt hätten, haben sie diese jedenfalls nicht systematisch ausgebaut und z.B. den Wert nicht als soziales Verhältnis durchschaut und blieben insgesamt den Mystifikatio­nen der kapitalistischen Produktionsweise verhaftet.
    (vgl. Heinrich 1999: Die Wissenschaft vom Wert, Münster: Westf. Dampfboot, S. 28 – 58 u. 78 – 86)

    „Im Zuge dieser underlabourer-Tätigkeit der Philosophie (laut Locke „Zuarbeiterin der Wissen­schaft“ – Cu) hat Marx seinen Materialismus der Praxis mehr und mehr Positionen angenähert, die in gegenwärtigen wissenschaftstheoretischen Debatten als ‘wissenschaftlicher Realismus’ (zum Überblick Psillos 1999) bezeichnet werden. Zentral für diese Auffassung ist die Annahme, dass ‘Realität’ sich nicht in Beobachtbarkeit erschöpft. Empiristische (z.B. van Fraassen 1980) – und auch poststrukturalistische (z.B. Laclau/Mouffe 1985; Prakash 1990; Butler 1993) – Ansätze gehen davon aus, dass es ‘hinter’ einzelnem Verhalten und entsprechenden Ereignissen keine ‘zugrundelie­genden’ Strukturen gibt. Für den wissenschaftlichen Realismus dagegen verweist die Tatsache, dass Entitäten nicht beobachtbar sind und von ihren Effekten aus erschlossen werden müssen, keines­wegs auf eine bloß theoretische Seinsweise. Im Gegenteil: Relationen und ihre Verbindungen zu Strukturen ebenso wie die Dispositionen/Fähigkeiten von Dingen und Akteuren sind nicht weniger ‘real’ als Ereignisse und einzelnes Verhalten. In diesem Sinn verstehe ich Marx, wenn er sagt: „alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen“ (MEW 25, 825). Wissenschaft zielt nach seinem Verständnis auf die Entdeckung und Erklärung von ‘zugrundeliegenden’ Strukturen und Mechanismen – im Unterschied zu deren ‘äußerer’ Phänomenalität. Dass auch diese philosophische Position Marxens ökonomisch-wissenschaftliche Forschung befördert, lässt sich leicht anhand der Mehrwerttheorie erkennen: Hätte Marx nicht – in bester dispositionenrealistischer Manier und gegen alle empiristischen Dogmen – konsequent zwischen einer Fähigkeit und ihrer Anwendung, zwischen Arbeitskraft und Arbeit unterschieden, es wäre ihm nicht gelungen, die Entstehung des Mehrwerts zu erklären.“
    (Lindner, Urs 2008: Materialismus der Praxis und historische Sozialwissenschaft, S. 34f; in: Lindner/Nowak/Lassen 2008: Philosophieren unter anderen – Beiträge zum Palaver der Mensch­heit. Frieder Otto Wolf zum 65. Geburtstag, Münster: Westf. Dampfboot)

    Halten wir fest: Dass es im fetischisierten Bewusstsein keine Ungereimtheiten gibt, hat Heinrich nicht behauptet, sondern dass es auf der Erscheinungsebene bleibt und sich daraus seine Theorien zusammenbastelt.

    „Was ist denn dein Argument dafür, warum man nicht individuelles Denken untersuchen soll, wenn man sich die Ideologien erklären will?“

    Nochmal: Die Antwort auf die Frage, warum gerade die PO als die führende Sozialwissenschaft seiner Zeit dem Empirismus verhaftet bleibt, ist die Fetischismustheorie. Diese ist eingebettet in den Darstellungsgang im „Kapital“: Marx klärt jeweils WIE/OB die bewusste Praxis der handelnden Individuen an dem gerade behandelten „Untersuchungsgegenstand“ Anteil hat. Zum Beispiel ist in den Kapiteln 1.1-3 (Ware, Arbeit, Wertformanalyse) im Unterschied zu Kapitel 2 („Der Austausch­prozess“) von den ‚Warenhütern‘ abstrahiert, weil sie sich wie Struktur und Handlung verhalten. Oder zum Beispiel im Kapitel 1.4 (Fetischcharakter der Ware) wird ausgeführt, wie die im Kapitel 1.3.3 („Die Äquivalentform“) beschriebenen ‚Eigentümlichkeiten‘ des Wertausdrucks in Äquivalent­form im Alltagsverstand der Menschen erscheinen.
    Es handelt sich also durchaus um ein Problem auf der „Objektseite“, eben darum, dass etwas gesell­schaftliches, das es nur in bestimmten sozialen Verhältnissen gibt (Wert) nur in etwas historisch unspezifischem (Gebrauchswert) und ‚ungesellschaftlichem‘ (Produkt von Privatarbeit) ausdrückbar ist. Von hier aus nehmen alle weiteren Mystifikationen (z.B. die der Lohnform) und die schon erwähnten Merkmale der bürgerlichen Sozialwissenschaften (Ahistorismus/Geschichtsphilosophie, Empirismus, Individualismus, Anthropologismus) ihren Ausgang.
    Allerdings darf man die Fetischismen und Mystifikationen natürlich nicht als einen rational nicht kritisierbaren und vollendeten „Verblendungszusammenhang“ à la Adorno (vgl. GSP 2-08, 94) interpretieren. Wär ja auch absurd: Wie sollte denn Marx dann diesem entgangen sein können? Indem er eben der politischen Ökonomie mit ihren Ungereimtheiten und Ontologisierungen und Robinsonaden (die ja schon Rousseau auffielen, obwohl der keine Ahnung vom Fetischismus hatte) eine nüchterne Darstellung des Kapitalismus, die eben darum gleichzeitig Kritik ist, entgegenhalten wollte. Wenn man aber die Formen der spezifischen Gesellschaftlichkeit der Arbeit im Kapitalismus darzustellen sucht, fallen einem eben diese eigentümlichen Form/Inhalts-Verdrehungen ins Auge und eröffnen (sozusagen als Nebenprodukt) auch die Möglichkeit das auffällig systematische Schei­tern der politischen Ökonomie ebenso systematisch zu kritisieren.
    Insoweit: „Keineswegs aber ist es deswegen unausweichlich, den Markt, das Geld und die Lohnar­beit für Lebensmittel, also für insgesamt vernünftige Einrichtungen zu halten.“ (GSP 2-08)
    (Hat ja auch niemand behauptet.)

    Der GSP hält den Gerechtigkeitsflausen (vgl. MEW 19, 22) z.B. der Arbeiter nur ihre inhaltliche Falschheit entgegen. Marx zeigt außerdem im „Kapital“ auch wie diese zustande kommen und ein Teil des Gesamtproduktionsprozesses selbst sind, z.B. indem die Arbeiter um ihren „gerechten Lohn“ kämpfen und so ihre Reproduktion als Klasse der doppelt freien Arbeiter und Grundbedin­gung der Produktionsweise selbst leisten. Wie der GSP richtig schreibt: „nur unter der Bedingung des Klassenkampfs gibt es überhaupt ein Wertgesetz auf diesem Markt.“ Und eben dieser Klassen­kampf um den „Wert der Arbeit“ ist ein bestimmendes Moment des Preises der Arbeitskraft. Selbst wenn diese ihren „gerechten Lohn“/“Wert der Arbeit“ bekommt, funktioniert der Ausbeutungsme­chanismus noch und der Kapitalist kann sich weiter einbilden, sein Profit entspringe der Kapitalpro­duktivität. Es ist daher zu vermuten, dass der GSP mit seinem Moralismus und „Verwerflich-finden“ nicht mal leistet, was er sich vorgenommen hat.
    Außerdem kann man bestimmte ideologische/fetischistische Aussagen, z.B. Smiths Rede vom Men­schen als tauschendem Wesen, schon auf der Abstraktionsebene des ersten Kapitels kritisieren, weil eben zuerst die vorausgesetzten dinglich vermittelten sozialen Verhältnisse behandelt werden und dann DEREN Erscheinen im Bewusstsein der Handelnden. Der Gegenstand erscheint und ist des­halb nicht völlig unschuldig, wie der GSP nahelegen will. Nur durch diese Vorgehen, das sich im ganzen Werk und auf jeder Ebene fortsetzt, ist das „Kapital“ eben auch die systematische Kritik bür­gerlicher Wissenschaft.

    Im Weiteren werd ich darauf verzichten die „Form-Inhalts-Verdrehungen“, die für den Fetischismus verantwortlich sind, darzustellen. Lesen kann man Heinrichs minutiösen Kommentar „Wie das Marxsche Kapital lesen?“ (zu den ersten beiden Kapiteln), „Die Wissenschaft vom Wert“ oder auch die entsprechenden Kapitel im „Kapital“ schließlich selbst auch. Ich wollte in erster Linie den Kri­tikmodus und den „Clou“ des „Kapital“ – so wie ich ihn durch die Brille der sogenannten „Neuen Marx Lektüre“ verstehe – darstellen. Es folgen nochmal zwei (oder eineinhalb?) Beispiele für Feti­schismus in Alltag und Wissenschaft.

    „Wie die Wilden in gewissen Religionen sich vor dem selbst geschnitzten Talisman fürchten und mit ihm Macht über andere ausüben, so stehen die Menschen in unserem aufgeklärten Zeitalter unter der Kontrolle ihrer eigenen ökonomischen Hervorbringungen. Dieser von Marx ausdrücklich so genannte Vergleich fügt seinem Befund sachlich nichts hinzu, er unterstreicht nur die Absurdität dieser Art zu wirtschaften, die man nicht als selbstverständlich durchgehen lassen soll“
    (GSP 2-08, 108)

    Der Vergleich (denn um einen Vergleich samt Grenzen handelt es sich auch nach Heinrich) fügt seinen vorhergehenden Befunden eben doch etwas hinzu: es geht nicht nur um die reale Absurdität etwa des Holzfetisches oder der Warenproduktion, sondern auch um den realen Glauben der Men­schen an die ungesellschaftliche Qualität des Werts.
    Eine Standardvorstellung des bürgerlichen Alltagsverstandes ist die Vorstellung, dass jede individu­elle Arbeit Werte produziert, nicht nur warenproduzierende Privatarbeit (siehe ‚Fetischkapitel‘ und KI, Kapitel 17 oder auch KIII, Kapitel 48). Also hat auch die Arbeit des Bauern auf dem Grundei­gentum des Fronherrn und mit dessen „Kapital“ Wert erzeugt, der dem Bauern aber nicht entlohnt wurde. Ein Freund, Historiker, nennt letztere deshalb auch Kapitalisten und fühlt sich mordsmäßig kritisch dabei.
    Von diesem Freund habe ich auch von dem Streit zwischen „Modernisten“ und „Primitivisten“ unter den Historikern gehört.
    Tobias Reichhardt schreibt in „Marx über die Gesellschaft der klassischen Antike“ (Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2004) bzgl. der Differenzen zwischen Marx‘ (eher „Primiti­vist“) und u.a. Sohn-Rethels oder Adornos (eher „Modernisten“) Ansichten zur antiken Wirtschaft:
    „Es dürfte (…) keine Frage mehr sein, dass Sohn-Rethel, Thomson und Müller sich betreffs ihrer Theorie der antiken Gesellschaft (hochentwickeltes Denken verweise auf hochentwickelte Waren­wirtschaft, also Quasi-Kapitalismus, ein typisch adornistischer Schmarrn, der ja auch in Quadfasels Kritik am „intellektuellen Souveränismus“ des GSP mitschwingt; wie man den fetischismustheore­tisch kritisieren könnte, hab ich oben angedeutet – Cu) zu Unrecht auf Marx berufen. Von diesen beiden miteinander unvereinbaren Interpretationen der Antike ist die Marxsche ohne Zweifel die der antiken Realität angemessenere. Schon zu Beginn des Jahrhunderts ist die Kontroverse zwischen ‚Modernisten‘ und ‚Primitivisten‘ unter den Althistorikern durch Max Weber (trotz dessen maßloser Ausdehnung des Kapitalbegriffs), Hasebroek und andere im Prinzip zugunsten dieser entschieden worden. Während lange Zeit noch andere Interpretationen gängig blieben, die unbekümmert moder­ne ökonomische Vorstellungen für die Erklärung antiker Prozesse heranzogen, hat sich vollends in den letzten Jahrzehnten, nach Erscheinen des einflussreichen Buches Finleys über ‚Die antike Wirt­schaft‘ endgültig die Überzeugung durchgesetzt, dass Antike und Moderne in Bezug auf die Wirt­schaftsform durchaus heterogen seien.“
    Tja, Pustekuchen. Meinem Freund wurde der „Primitivismus“ in einem Seminar als ein gestriger und „diskriminierender“ Blick auf die Antike verkauft. Arme antike Griechen, man will ihnen keine anständige Warenwirtschaft (im heutigen allumfassenden Sinne) zugestehen! Dabei „waren die ja nicht blöd“ (Originalargument aus dem Seminar, siehe auch Bemerkung zu Sohn-Rethel und Adorno oben; siehe auch MEW 23, 73f; „Aristotelesexkurs“).
    Das ist ein Beispiele dafür, wie fetischistische Ansichten nicht in „interessiertem, ideologischem Denken “ (Apple) aufgehen und sich jüngst reproduzieren, obwohl sie in diesem Fall ja laut Reichhardt schon einmal nahezu ausgestorben waren.

    PS:
    Auf deine GSP-Haarspaltereien sollte ich mich eigentlich gar nicht einlassen. Nur soviel: Aus dem praktischen Angewiesensein auf die kapitalistische Produktionsverhältnisse folgt keineswegs automatisch „interessiertes, ideologisches Denken“ an entsprechenden Gerechtigkeitsvorstellungen. Eure Gurus beteuern das nur immer wieder. Das klingt eher so als hätte man den marxistischen Klassenbewusstseinautomatismus, der ja auch immer eine unbewiesene Behauptung war, einfach nur umgedreht oder als hätte man die Marxsche Kritik an ideologischen Gerechtigkeitsvorstellung zwar aufgenommen, aber an die Stelle einer Erklärung ihres Zustandekommens die Behauptung des Automatismus gesetzt. Um GSP-Haarspaltereien vorzubeugen: Ja, ihr betont die Eigenleistung des Subjekts, aber diese geht angeblich automatisch auf „interessiertes, ideologisches Denken“ und nicht etwa auf ein anderes Denken oder auf gar kein besonderes Nachdenken über soziale, politische, ökonomische Fragen („Gerechtigkeit“).
    Für das Zustandekommen braucht man den inhaltlich verbindlichen Nachvollzug des „Kapital“ unter besonderer Beachtung der Entstehung der spontanen Mystifikation und Fetischismen.

    „Diese Sicht stellt sich erst ein, wenn einer die praktische Nötigung, der er aus gesetzt ist, zu seiner Sache macht, sich den Willen zulegt, mit den gesellschaftlichen Bedingungen zurecht zu kommen und ihnen sein persönliches Glück abzuringen, und deshalb diese Bedingungen dann auch theoretisch als nützliche Einrichtungen und wirkliche Lebensmittel ansehen will.“
    = interessiertes Denken, WILLE, der auf Selbstbeschiss hinausläuft

    „überwindbare Irrtümer, sofern der Kritisierte überhaupt bereit ist, sich von seiner praktischen Verwiesenheit auf die kapitalistischen Verhältnisse so weit zu distanzieren, dass er einen Gedanken darüber wagt, woran er sich da eigentlich beteiligt und warum er in ihnen nicht zu dem kommt, worauf er ein Anrecht zu haben meint.“
    = da die Distanzierung von der praktischen Verwiesenheit ja wohl nicht bedeuten kann, dass man seinen Job aufgeben muss, um Kritik zu üben (oder leben alle GSP-ler im Ashram von Peter Decker?), bleibt da nur noch das gute alte „Sich (über die praktische Verwiesenheit hinaus, also nach der Arbeit) endlich mal Gedanken machen, ‚warum er in ihnen nicht zu dem kommt, worauf er ein Anrecht zu haben meint‘ (GSP 2-08)“. Und warum sollten da nicht wieder Gerechtigkeitsillusionen rauskommen? „Weil der Chef mir mein Anrecht verwehrt!“, wäre formal eine passende Antwort und trotzdem Lötzinn.
    Faulheit setzt übrigens nicht immer etwas voraus, das man unbedingt machen sollte (=moralischer Vorwurf), sondern kann sich auch auf etwas beziehen, was im eigenen Interesse wäre, man aber – warum auch immer – unterlässt. Unterschied von „Du sollst“ und „wenn du blablabla, dann solltest du blablabla“

    Falls überhaupt noch Diskussionsbedarf besteht, werde ich das PS übrigens auf keinen Fall diskutieren. Ich hab keine Lust das Haar noch weiter zu spalten

  23. Also, die Frage ist, warum die klassische politische Ökonomie Theorien über die Phänomene der kapitalistischen Welt produziert, die den Gegenstand nicht treffen, oder wie du sagst: „Warum immer wieder unlogisches Zeugs der politischen Ökonomie plausibel erscheint?“

    Diese Frage beantwortet man, so meine ich, indem man sich die Theorien der PÖ anschaut, ihre Fehler – so sie denn welche hat – aufzeigt und dann am Lauf ihrer Argumentation, theorieimmanent nachweist, dass da interessiert gedacht wurde. Smith fragt sich z.B. gar nicht, was der Wert ist, sondern wie der Wert – und damit meint er den produzierten Gewinn – auf die drei Klassen Kapitalbesitzer, Arbeiter und Grundeigentümer zu verteilen ist. Das nennt er dann „die natürliche Verteilung“ oder so. Die Begründung dafür, dass den Arbeitern ein Teil des Wertprodukts zugestanden werden soll, ist bei Smith die, dass die Arbeit, die sie verrichten, ja auch einen Teil dieses Wertes produziert. Das Kapital sorgt auch dafür, dass ein Teil des Wertes produziert wird, deswegen muss es mit einem Teil davon entlohnt werden usw. Wie es das tut, ist dann die Fortsetzung der Theorie – und die kommt ohne Widersprüche nicht aus. Wert ist dann gleichzeitig durch Arbeit, aber irgendwie auch nicht und so zu. Smith hat bei der Erstellung seiner Theorie also kein wissenschaftliches Interesse, er will nicht die Frage nach dem Wesen des Wertes beantworten, sondern die Aneignung des Wertprodukts durch das Kapital legitimieren. Wenn man die Fehler in der Argumentation ausfindig gemacht hat, kann man nachträglich rekonstruieren, dass da interessiert gedacht wurde. Das soll nicht heißen, dass jeder in der bürgerlichen Gesellschaft dieses interessierte Denken an den Tag legen muss und Ideologien produzieren muss, aber WENN eine Ideologie vorliegt, DANN kann man das interessierte Denken nachweisen.

    Die Frage, die du dir jetzt zusätzlich stellst – und die Frage habe ich schon im meinem ersten Beitrag kritisiert – ist: Warum passiert es nicht, dass die PÖ richtige Urteile über die Welt fällt – denn das könnte sie ja genauso wie Marx, Marx war ja auch nur ein Mensch? Ich habe schon darauf hingewiesen, dass man diese Frage nicht sinnvoll beantworten kann. Man kann sich nur damit beschäftigen, warum etwas gedacht wurde, und nicht damit, warum etwas nicht gedacht wurde. Du fragst dich – und diese Frage unterstellst du die ganze Zeit auch beim GSP – nach einem Grund für falsche Theorien, der nicht in der Theorie selber, in ihren Aussagen, im Verlauf ihrer Argumentation liegen soll, sondern außerhalt derer. Bei dir halt in den Verhältnissen oder besser gesagt: in ihrer Erscheinung. Zu sagen aber, dass sich ein Theoretiker irrt, weil die Verhältnisse anders erscheinen, als sie sind, ist falsch. Marx bezieht sich in seinem Spruch, dass die Gegenstände der Wissenschaft anders erscheinen, als sie sind, auf den einfachen Sachverhalt, dass die Tatsache, dass man sich mit einem Gegenstand wissenschaftlich beschäftigt, schon unterstellt, dass man zu seinem Wesen theoretisch noch nicht vorgedrungen ist. Ist man mit einem Gegenstand wissenschaftlich fertig, kenn man den Zusammenhang zwischen seinem Wesen und seiner Erscheinung. Anders herum: nur wenn man denkt, dass sich das Wesen eines Gegenstands und die Art und Weise, wie er erschient unterscheiden, fängt man überhaupt an Wissenschaft zu machen.

    Bei dir ist „Erscheinung“ gar nicht als subjektiver Eindruck von einem Gegenstand gemeint, von dem das Subjekt annimmt, dass er ihrem Wesen noch nicht adäquat ist, sondern ein Trugbild, dass der Gegenstand quasi von sich aus liefert. Erstend läufst du damit in die falsche Unterscheidung von Dingen an sich und Dingen für das Bewusstsein hinein, die Hegel bei Kant schon ausreichend kritisiert hatte. Zweitens löst diese Unterschiedung das von dir selbst erfundene Problem gar nicht. Auch wenn die Dinge ihre falsche Erscheinung dem Theoretiker irgendwie aufdrängen, stellt sich immer noch die Frage, warum Marx hinter die Erscheinung blicken konnte, Smith aber nicht. Also selbst wenn man behauptet, Smith sei auf die Erscheinungen der Dinge reingefallen, stellt sich nur die gleiche Frage: Aber warum ist es nicht passiert, dass er die Erscheinung durchschaut hat, genauso wie Marx?

    Die Lösung, die Heinrich und du mit ihm dann liefern, ist ironischerweise genau das, was du dem GSP vorwirfst: Smith und die anderen waren einfach „Positivisten“, sie hätten also gar nicht hinter die Erscheinung blicken wollen, sondern sich damit begnügt, die Welt so wiederzugeben, wie sie auf der Oberfläche ist. Hätten sie sich nur ein bisschen länger hingesetzt und über die Erscheinungen nachgedacht anstatt sie einfach nachzuplappern, hätten sie die gleiche Theorie wie Marx aufstellen müssen – denn worin unterschieden sie sich schon von Marx. Das ist vollkommen kontrafaktisch, denn Smith hat natürlich nicht einfach nur „die Oberfläche“ wiedergegeben, sondern versucht Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind. Der Wert der Waren erscheint dem bürgerlichen Bewusstsein zunächstmal nur als Preiszettel im Supermarkt und nicht mehr. Ob der Wert jetzt durch Arbeit produziert wurde oder sonstwie, ist nicht einfach nur die Widergabe seiner Erscheinung, sondern eine wissenschaftliche Theorie, die die dahinter liegenden Vorgänge erklären will. Nur erklärt Smith sie falsch, was aber wiederum Heinrich mit seiner Vorstellung der Erscheinung, die sich Smith sehr und Marx nur ein bisschen aufgedrängt und zu falschen Schlüssen verleitet hat, nicht erklären kann.

    Halten wir fest: Heinrich hat den Fetischismus und auch seine Kritik bei Marx nicht verstanden.

    Zu: „Der GSP hält den Gerechtigkeitsflausen (vgl. MEW 19, 22) z.B. der Arbeiter nur ihre inhaltliche Falschheit entgegen.“ – Das ist einfach nur Blödsinn, aber ihn zu kritisieren, wäre deiner Meinung nach ja Haarspalterei, deswegen fange ich nicht damit an.

    P.S.: Wenn du in Zukunft Leute erfolgreich beleidigen willst, dann informier dich wenigstens vorher über sie. Ich bin nicht beim GSP und habe ihn schon woanders für seine Staatstheorie ausführlich kritisiert, ich denke aber, dass der GSP ein paar vernünftige Gedanken über den Kapitalismus zustande gebracht hat und verbreitet, die es von schlechter Kritik, wie der von Heinrich und von dir zu retten lohnt. Ich hoffe, dass du genauso mit Heinrich verfährt, also weder sein fanatischer Follower bist, noch in seinem Ashram wohnst. Sonst würde ich dazu neigen, die Diskussion zu beenden.

  24. Witzig: der GSP wird hier so verteidigt wie die „Kritische Theorie“ et alii gegen die GSP-Kritik. Plötzlich ist es dann also doch wichtig, ob ein Kritiker den kritisierten Gegenstand kennt und ihn korrekt wiedergibt – der GSP, der diesbezüglich wiederholt totales Versagen bewies (nicht zufällig, sondern da seine Vertreter_innen ohnehin ein totals instrumentelles Verhältnis zur Theorie und gerade deshalb theoretisch so karge Resultate hervorbringen) darf sich das Erlauben. Wieder einmal der typische performative Widerspruch des GSP, für den man endlich mal einen eigenen Begriff entwicklen sollte.

    Der Referent hat doch im Gegenteil gesagt, dass er jahrelang mit GSPlern diskutierte, Blogs liest und auch einige wichtige Schriften gelesen hat. Und er hat auch einiges zitiert – mE durchweg treffend. Bei einem System wie dem GSP-Denk, bei dem Allgemeines und Besonderes ohnehin in keinem sehr anspruchsvollen Verhältnis zueinander stehen, reicht es ohnehin völlig aus, ein paar Artikel zu kennen, um zu wissen, wohin der Hase läuft.

  25. cuccurucucu hat völlig recht!

    Wenn neoprene schreibt:

    „Bei Heinrichdagegen soll es vom Objekt, das es sich per Erfahrung und Nachdenken theoretisch aneignet, so umfassend falschgepolt sein, dass es selbst gar keinen Fehler und Irrtum mehr enthält, auf den es zu stoßen wäre. Wie vor ihm anderehält er das notwendig falsche Bewusstsein für eine Leistung des Objekts und nicht für eine Tat des Verstandes, undals vom Objekt diktiertes Denken für dermaßen notwendig, dass nichts Falsches an ihm mehr übrig bleibt.“

    Ingo Elbe hat in seiner Arbeit, das, was cuccurucucu schön dargestellt hat, wie folgt formuliert:

    Gegen einen Herrn Meyer(es könnte auch Herr neoprene sein) wird gesagt:
    „Angefangen mit der Deutschen Ideologie und vollendet in der Theorie des Warenfe-tischismus konstruiere Marx eine „quasiphysische Ideologieauffassung“ , die verkehr-tes Bewusstsein als an den ‚Institutionen’ der Warenproduktion haftendes, nur mit deren Aufhebung, niemals aber mittels theoretischer Kritik zu überwindendes und alle Subjek-te der kapitalistischen Gesellschaft betreffendes konzeptualisiere . Meyer deutet die Fetischtheorie des Bewusstseins im Kapital als eine Art Baconscher Diagnose schick-salhafter, seinsbedingter Verblendung. Ein solcher Ansatz sei absolut hermetisch und widerspreche damit selbst jeglicher Begründung seiner eigenen Möglichkeit . Doch auch hier verfehlt die Kritik ihren Gegenstand: Marx beansprucht lediglich zu zeigen, wie die warenförmige Alltagspraxis systematisch und spontan spezifische Evidenzen erzeugt, die den tatsächlichen Charakter dieser Praxis verbergen und den Weltdeutun-gen der Subjekte als selbstverständliches, unmittelbares Material dienen. Ökonomischer Fetischismus stellt, wie alle Ideologie, „Verschränkung des Wahren und Unwahren“ dar. Fetischistische Positionen erfassen ein reales Moment des Ganzen, dessen Wahr-nehmung erst ohne Bezug auf seinen Begründungs- und Verweisungszusammenhang falsch wird. Falsches Bewusstsein im Sinne des Kapital ist derart zwar gegenstandsin-duziertes und daher notwendig falsches, deshalb aber nicht ewig verkehrtes und mittels wissenschaftlicher Kritik nicht aufzuklärendes Bewusstsein. “

    In einem Aufsatz von Elbe heißt es:
    „Solche von Gegenständen repräsentierten sozialen Reichtumsformen erscheinen den Akteuren nun aber „dinglich-volumenhaft[…]“ in gegenständlicher Form, in Gestalt von nicht als solchen begriffenen Erscheinungsformen des Werts. Diese Erscheinungsformen sind dabei ein reales Moment des Ganzen, dessen Wahrnehmung erst ohne Bezug auf ihren verborgenen Begründungs- und Verweisungszusammenhang falsch wird. Erscheinungsformen des Werts werden also richtig wahrgenommen, aber falsch aufeinander bezogen, indem die nicht empirisch erfassbaren kausalen oder ontologischen Zusammenhänge (Marx spricht von „unsichtbare[r]“ oder „vermittelnde[r] Bewegung“) zwischen ihnen nicht gedanklich reproduziert werden.“

  26. Apple behauptet:
    „Diese Frage beantwortet man, so meine ich, indem man sich die Theorien der PÖ anschaut, ihre Fehler – so sie denn welche hat – aufzeigt und dann am Lauf ihrer Argumentation, theorieimmanent nachweist, dass da interessiert gedacht wurde. Smith fragt sich z.B. gar nicht, was der Wert ist, sondern wie der Wert – und damit meint er den produzierten Gewinn – auf die drei Klassen Kapitalbesitzer, Arbeiter und Grundeigentümer zu verteilen ist. “

    In der Tat ist es so, dass man erklären muss, warum die einen dem Fetisch aufsitzen, der Marx aber dahinterkommt. Dass Apple das gleich mit dem cui-bono-Argument macht, zeigt nur, dass GSP-Denke nichts als bürgerliche Ideologie ist. Man lese Holbach und man hat die ganze GSP-Priestertrugtheorie. Ihr kennt’s ja ohnehin nur „Interessen“, alles andere ist Euch Schmu. Warum fragt Smith nicht (ich dachte, man könne nicht erklären, warum einer was nicht denkt?)? Weil er interessiert ist! Das ist Apples Antwort. Aber warum ist er nicht interessiert? Weil er böse ist. Das wäre die neuerliche Antwort. Weil sein Interesse innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft geprägt wird und nicht rational durchblickt, was diese Gesellschaft ist, also dem Fetisch erliegt (innerhalb der fetischisierten Formen überhaupt erst gebildet wird) ist meine Antwort (und die von Marx)

    Marx wirft der PÖ glücklicherweise nicht bloß „interessierte“ Denke vor – das macht er vornehmlich mit der Vulgärökonomie. Er wirft Smith u.a. tatsächlich methodische Fehler vor (Smith hat sich im Material verloren, hat die Abstraktionen in der Analyse nicht weit genug getrieben, hat verschiedene Abstraktionsstufen der Erklärung vermischt) und zeigt, dass sie diese Fehler machen, weil sie den nur schwer zu entziffernden Erscheinungsformen der bürgerlichen Gesellschaft aufsitzen (das ist doch der Sinn der drei Bände, dass Marx auf jeder Ebene immer auch zeigt, wie hier der Reichtum in Gestalten erscheint, die sein wahres Wesen verdecken). Dass der Empirismus, entgegen Apples Behauptungen („Smith hat natürlich nicht einfach nur “die Oberfläche” wiedergegeben, sondern versucht Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind.“), auf allen Ebenen der Smithschen Theorie wirksam wird, liegt einfach daran, dass Smith a) gar nicht beansprucht, „Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind“ (Apple), weil er gar keine Unterscheidung von Wesen und Erscheinungsform hat (denn er hat ein empiristisches Selbstverständnis) und b) die – von außen als nichemprisch behaupteten – Aussagen von Smith anthropologisch sind (und so wieder Effekt des Fetischs, dass die Reichtumsformen als natürlich erscheinen). Althusser hat das irgendwo einen paradoxen „Empirismus des Wesens“ gennant. Am besten zeigt sich das bei Smiths Wertbegriff und Arbeitswerttheorie, die rein empiristisch ist (Tausch resultiert aus Neigung zum Tausch; bewusste Arbeitsleidmengenrechnungen haben den Austausch in der Vergangeheit geregelt usw.) und gar keine Wesensebene kennt.
    Also ist der GSP-Hinweis: „Die machen einen Fehler“ richtig, aber der Fehler ist nicht nur durch schlechtes Nachdenken, sondern auch durch die Erscheinungsformen des Reichtums bedingt (nicht determiniert). Im Übrigen finden sich solche Fehler auch noch bei Marx und noch mehr bei Engels. Waren also offenbar bürgerlich-interessiert die Herren, oder was? Oder haben einen Fehler gemacht, weil sie zu blöd waren, oder was? Nein, weil es schwierig ist, sich dem Fetischismus zu entwinden. Warum das so ein nur voluntaristisch zu lösendes („interessiertes Denken“) Rätsel sein soll, dass man nicht hinter die Frage der Wertentstehung kommt, das kann man nur behaupten, wenn man meint, die Menschen seien mit Marx‘ ‚Kapital‘ im Kopf geboren.

  27. Also Leute! Die einen sagen, die Fehler resultieren aus dem, Interesse, die anderen, sie resultieren aus dem Fetisch. Der GSP tut so, als gäbe es ein wie auch immer zu erklärendes blankes Interesse und dann kommen da Denkverbote an bestimmte Hirnregionen raus. Klar klar! So wird’s sein. Nur, dass dann noch mehr Determinismus waltet, als im Fetischismusansatz. Die Alternative wäre es, eine bewusste Boshaftigkeit anzunehmen (und damit wieder bei der Sündenfallgeschichte zu landen). Irgendwie unbefriedigend. Dann doch lieber das Argument: „Es liegt ja auf der Hand so zu denken, weils erstmal so aussieht“ und auch wenn man sich begrifflich abmüht, schießt einem die „Evidenz“, wie sich der Elbe vornehm ausdrückt, dazwischen.
    Andererseits: Wenn man so mit VWLern zu tun hat, dann ist da auch massives Interesse, einfach karriereschädliches Denken anzuwehren, erst gar nicht in solche „Spinnerkreise“ wie GSP oder so zu geraten und außerdem führt das doch alles in de Gulag. Aber dass Smith kein wissenschaftliches Interesse hatte, das ist eine schöne psychologische Einsicht, die man erstmal gewinnen muss. Wo kann man das lernen, beim GSP? Und dass was böse interessiert ist, weils Falsch ist, ist eine ex-post-Konstruktion, wie sie in der VWL gang und gäbe ist, nur mit dem Nutzensteigerungsargument.

  28. @ Jona:

    „In der Tat ist es so, dass man erklären muss, warum die einen dem Fetisch aufsitzen, der Marx aber dahinterkommt. Dass Apple das gleich mit dem cui-bono-Argument macht, zeigt nur, dass GSP-Denke nichts als bürgerliche Ideologie ist“

    Wo steht bei mir das cui-bono-Argument? Bitte belege. Wo habe ich geschrieben, dass Smith so argumentiert, weil es jemandem nützt? Und wem soll das nützen? Irgendwelchen Kapitalisten? Oder Smith selbst? Inwiefern? Dergleichen habe ich nie behauptet. Weil du interessiertes Denken nicht von einer Lüge um eines (materiellen?) Vorteils Willen unterscheiden kannst – hättest ja mal nachfragen können, wenn es dir nicht klar war – soll ich ein cui-bono-Agument verwendet haben. Pfft.

    „Warum fragt Smith nicht (ich dachte, man könne nicht erklären, warum einer was nicht denkt?)?“

    Und wo habe ich diese Frage gestellt? Wiederum: belege das bitte mal. Sich zu fragen, was Menschen daran hindert das Richtige zu denken, ist die Suche nach einer Revolutionsverhinderungstheorie, die Leuten unterstellt, dass sie eigentlicheigentlicheigentlich den Verhältnissen kritisch gegenüber stehen sollten und dann wird danach gesucht, was diese eigentliche kritische Haltung behindert. Damit habe ich nichts zu schaffen und das habe ich auch schon kritisiert.

    „Weil er interessiert ist! Das ist Apples Antwort. Aber warum ist er nicht interessiert? Weil er böse ist. Das wäre die neuerliche Antwort.“

    Und das steht wo? Beleg? – Aber nein, warte. Das ist ja gar nicht meine wirkliche Antwort. Das ist nur die Antwort, die du dir ausgedacht hast und die „neuerlich wäre“, damit du mich als Idioten darstellen kannst. Das ist wirklich unterstes Niveau. Anstatt nachzufragen, wenn du dir unsicher bist, was ich meine, unterstellst du mir einfach irgendeinen Scheiß, der dir in den Kram passt, um meine Theorie schlecht zu machen. Blödmann!

    „Weil sein Interesse innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft geprägt wird und nicht rational durchblickt, was diese Gesellschaft ist, also dem Fetisch erliegt (innerhalb der fetischisierten Formen überhaupt erst gebildet wird) ist meine Antwort (und die von Marx)“

    1) Dass das Interesse innerhalb der bürgerlichenn Gesellschaft geprägt wird und nicht einfach nur „böse“ ist, habe ich im Gegensatz zu deiner Unterstellung nie bestritten. Das ist aber überhaupt gar kein Einwand gegen meine Bestimmungen des ideologischen Denkens bei Smith, weil es zwei verschiedene Gegenstände sind, die da angesprochen werden. Der eine ist, wie in der bürgerlichen Gesellschaft Interessen gebildet und formuliert werden, EIN ANDERER ist aber, wie durch die bornierten praktischen Interessen der bürgerlichen Subjekte auch ihre Theoriebildung affiziert ist. Um den zweiten Gegenstand ging es aber in der Diskussion. Dass du alles zusammenschmeißt und gar keine Unterschiedungen und Vermittlungsschritte kennen willst – Hauptsache es kommt ein „Fetisch! Fetisch! Die Verhältnisse beeinflussen das Bewusstsein!“ raus – ist nicht auf meinem Mist gewachsen, also schieb es mir nicht in die Schuhe.

    2) Die Antwort darauf, dass Smith die Verhältnisse nicht rational, sondern falsch „durchblickt“, sit also die, dass er „nicht rational durchblickt, was diese Gesellschaft ist, also dem Fetisch erliegt“. Echt schlau. Jemand denkt nicht rational, weil er nicht rational denkt. Sowas hätte ich Marx nicht zugetraut.

    „Marx wirft der PÖ glücklicherweise nicht bloß “interessierte” Denke vor – das macht er vornehmlich mit der Vulgärökonomie.“

    Na, wenn Marx das nicht macht, schweige ich nun auch betreten. Wieso sollen sich der Nachweis von methodischen und inhaltlichen Fehlern und der des interessierten Denkens ausschließen? Erklär das mal.

    „Dass der Empirismus, entgegen Apples Behauptungen (“Smith hat natürlich nicht einfach nur “die Oberfläche” wiedergegeben, sondern versucht Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind.”), auf allen Ebenen der Smithschen Theorie wirksam wird, liegt einfach daran, dass Smith a) gar nicht beansprucht, “Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind” (Apple), weil er gar keine Unterscheidung von Wesen und Erscheinungsform hat (denn er hat ein empiristisches Selbstverständnis) und b) die – von außen als nichemprisch behaupteten – Aussagen von Smith anthropologisch sind (und so wieder Effekt des Fetischs, dass die Reichtumsformen als natürlich erscheinen).“

    Es stimmt nicht, was du Smith unterstellst. Ein großer Teil vom Anfang des „Wealth of Nations“ dreht sich z.B. darum, dass Smith zeigen will, was den ständig wechselnden Preisen der Waren zugrunde liegt. Die auf der „Oberfläche“ scheinbar chaotisch steigenden und fallenden Preise der Waren changieren, so Smith, um ihren „natürlichen Preis“, also ihren Wert und wie dieser Wert zustande kommt und wie seine Größe bestimmt ist – darum geht es im weiteren Verlauf des Buches. Smith hat also sehr wohl den Anspruch, „Erklärungen dafür zu bieten, warum die Dinge auf der Oberfläche so sind, wie sie sind“ und deine Unterstellungen werden ihm nicht gerecht und sind deshalb gar keine richtige Kritik an ihm. Er hat sich für eine lange Zeit hingesetzt, um ein Buch zu schreiben, dass anderen Leuten was über die Ökonomie erklärt, also war sich sehr wohl dessen bewusst, dass dem Normalsterblichen die Dinge anders scheinen, als ihm, dem Wissenschaftler. Das ist eigentlich offensichtlich, wenn man das Buch liest, und das habe ich auch schon in meinem letzten Beitrag gepostet. Du gehst aber gar nicht auf mein Argument ein und wiederholst stattdessen lieber die hohlen Sprüche, die cuccurucucu und du von Heinrich gelernt haben.

    Grade der Verweis auf den anthropologischen Gehalt der Smith’schen Ideologie ist eine Kritik an deiner Interpretation der Fetischkritik. Zu sagen, dass hier alle Leute unentwegt miteinander tauschen, ist gewiss der unittelbaren Anschauung des kapitalistischen Alltags entnommen – das ist die „Evidenz“, die einem sofort ins Auge springt. Diese Aussage ist aber auch keine ideologische. Sie stimmt voll und ganz. Zu sagen, die Menschen würden miteinander tauschen, weil es ihrem natürlichen Tauschtrieb entspricht, der allen hochentwickelten und vernunftbegabten Lebenwesen gemeinsam ist (so sagt es Smith), ist Ideologie, ist falsch – ist aber wiederum ganz bestimmt nicht der unmittelbaren Anschauung entnommen. In der unmittelbaren Anschauung erscheinen weder die Umgangsformen der kapitalistischen Gesellschaft noch die Reichtumsformen „als natürlich“. An der Weinflasche hängt ein Preiszettel, man legt Geld hin, wenn man sie mitnehmen will – eine einfache Sache, wo erscheint da bitteschön die Natur des Menschen o.ä.? „Natürlichkeit“ ist eine gedankliche Leistung, die ein Phänomen als den Menschen für immer und ewig angehörigen behauptet. Wie sollte so etwas auf der „Oberfläche“ erscheinen? Das tut es nicht, „Natürlichkeit“ springt einem nicht ins Auge.

    Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass wenn du die Fehler von Smith erklären willst, dir nicht mehr einfällt, als den Sachverhalt, dass Smith Fehler gemacht hat, zu widerholen. „Positivismus“ und „Anthropologisierung“ sind nichts anderes als Abkürzungen dafür, dass da jemand „nicht rational“, nicht tief genug unter die „Oberfläche“ gedacht hat, dass er historisch-gesellschaftliche Verhältnisse als natürlich Ausstattung des Menschen beschreibt. Ich dachte gerade diese Fehler wollte man erklären, man wollte erklären, warum Smith die Sache nicht richtig wiedergibt, sondern naturalisiert. Du dazu: Dass er das macht „liegt einfach daran, dass […] die – von außen als nichemprisch behaupteten – Aussagen von Smith anthropologisch sind“. Das ist überhaupt keine Erklärung dessen, woher seine Fehler kommen, sondern eine Verschlagwortung seiner Theorie.

    „Im Übrigen finden sich solche Fehler auch noch bei Marx und noch mehr bei Engels. Waren also offenbar bürgerlich-interessiert die Herren, oder was? Oder haben einen Fehler gemacht, weil sie zu blöd waren, oder was? Nein, weil es schwierig ist, sich dem Fetischismus zu entwinden.“

    Du wolltest doch erklärt haben, warum Smith es im Gegensatz zu Marx nicht hingekriegt hat. Jetzt sagst du: weil es schwierig ist. Und was soll das jetzt erklären? War es zu Smith Zeiten schwieriger? Oder hat Marx nicht so viel Fetisch abbekommen wie Smith? Oder war Smith einfach „zu blöd“, um mit der Schwierigkeit umgehen zu können? Wie erklärt deine „Es-ist-schwierig“-Theorie den Unterschied zwischen Wissenschaft und Ideologie?

    „Warum das so ein nur voluntaristisch zu lösendes (“interessiertes Denken”) Rätsel sein soll, dass man nicht hinter die Frage der Wertentstehung kommt, das kann man nur behaupten, wenn man meint, die Menschen seien mit Marx’ ‘Kapital’ im Kopf geboren.“

    Bitte? Nochmal: „Interessiertes Denken“ bedeutet nicht, dass man in seinen Büchern die Welt wegen persönlichen Nutzens bescheißt oder dass man unverbesserlicher Opportunist ist oder sowas. Interessiertes Denken bedeutet, dass man an den zu erforschenden Gegenstand mit sachfremden Fragen (= Interessen) heran tritt. So eine Theorie wie bei Smith kommt heraus, wenn man sich nicht fragt: Was ist Profit? – sondern: Wie lässt sich der Profit für den Wohlstand der Nation am nützlichsten unter den Klassen aufteilen. Und das ist keine ex-post-Feststellung, sondern das lässt sich anhand seine Theorie nachvollziehen und nachweisen, dass ihn diese Frage umtreibt. Wenn man – bevor man den Gegenstand wissenschaftlich bestimmt hat – an ihn mit Fragen a la, wie er für das nationale Gemeinwesen richtig handhaben soll o.ä., herantritt, dann kommen keine richtigen, sondern ideologische Bestimmungen raus. So etwas nennt man auch Instrumentalisierung der Theorie und es gibt sogar im bürgerlichen Wissenschaftsbetrieb Leute, die davon eine vage Ahnung haben. Das soll nicht heißen, dass jeder Fehler einen ideologischen Ursprung hat. Ideologien und Fehler sind nicht automatisch dasselbe.

    Zum Schluss: Es gibt eine Mindestanforderung an jede Diskussion, nämlich die, dass man sich damit auseindersetzt, was der Diskussionspartner wirklich von sich gegeben hat, und nicht mit seinem eigens wild erfundenen Zeug. Beherzige das mal, dann klappt es in Zukunft besser mir dem Kritisieren.

  29. […] wird, hier ein wie ich meine interessanter Wortwechsel von contradictio aus dem Thread über Lars Quadfasels MG-Kritik Jona am 6. Oktober, 10:03 Uhr Apple behauptet: “Diese Frage beantwortet man, so meine ich, indem […]

  30. Ich versuchs mal ohne Beleildigteleberwurstspielen:
    „Interessiertes Denken bedeutet, dass man an den zu erforschenden Gegenstand mit sachfremden Fragen (= Interessen) heran tritt.“
    Interessiertes Denken bedeutet, dass man an den Gegenstand interessiert herantritt. Interessiert bedeutet „sachfremd“. „Sachfremd“ bedeutet z.B., dass man nicht fragt, was eine Sache ist, sondern, wie man sie „am nützlichsten“ verwendet (hier den Profit verteilt). Damit habe ich Deine Argumentation, so glaube ich, fair rekonstruiert.
    Meine Frage: Warum fragt der Smith (und der Ricardo auch) „sachfremd“? Und jetzt? Weil er interessiert ist? Das wäre ein Zirkel. Also kann Deine grundbürgerliche und erzpostivistische Ideologiekritik nicht weiterhelfen, die auf nichts anderes hinausläuft, als darauf zu sagen: Die (vom Kapitalismus gebildeten?) Leidenschaften durchkreuzen das Denken, man muss Interesse von Erkenntnis trennen, wenn man nur leidenschaftslos nachdenkt, dann kommt man automatisch drauf. Nein, Marx fragt, warum Leute bestimmtes [!] Denken und wie ihnen das vom Gegenstand nahegelegt wird. Das ist die Fetischtheorie! Oder um mal „Hammacher“ zu zitieren: „Es liegt ja auf der Hand so zu denken, weils erstmal so aussieht“ und auch wenn man sich begrifflich abmüht, schießt einem die „Evidenz“, wie sich der Elbe vornehm ausdrückt, dazwischen.“ Und jetzt solltest Du mal richtig lesen. Geller hat oben Ingo Elbe zitiert: „Diese Erscheinungsformen sind dabei ein reales [!] Moment des Ganzen, dessen Wahrnehmung erst ohne Bezug auf ihren verborgenen Begründungs- und Verweisungszusammenhang falsch wird. Erscheinungsformen des Werts werden also richtig [!] wahrgenommen, aber falsch aufeinander bezogen, indem die nicht empirisch erfassbaren kausalen oder ontologischen Zusammenhänge (Marx spricht von „unsichtbare[r]“ oder „vermittelnde[r] Bewegung“) zwischen ihnen nicht gedanklich reproduziert werden.”
    Und ja: Natürlich ist das eine Verstandesleistung („gedanklich reproduziert“): Aber der Verstand nimmt das, was einem empirisch so vorkommt und verlängert das einfach – sachfremd – auf nicht unmittelbar erscheinende Verhältnisse. Das ist ein Schluss vom Bekannten aufs Unbekannte und der ist erstmal nicht per se blöd oder bloß „interessiert“, weil man eben gar nicht wissen WILL, WAS was ist.

    So erklärt Marx mit der Lohnmystifikation wunderbar, wie man z.B. auf die Idee der 3-Komponententheorie des Werts kommen kann (die Smith ja für den Kapitalismus vertritt). Auch schön, wie Marx erklärt, warum man auf die Idee des Eigentums durch eigene Arbeit kommen kann (in den ‚Grundrissen‘). Warum kommt denn kein Mensch vor Locke auf die Idee das so zu denken? Warum kommt er jetzt plötzlich drauf? Warum wird das bis zum Erbrechen auch noch von Sozialisten nachgebetet? Die „Evidenz“ war vorher nicht da, existiert nur in Gesellschaften, in denen Warentausch allgemein wird.

    Nebenehr: natürlich fragt Smith nach dem Was (was ist das unveränderliche Wertmaß?) (auch Ricardo), aber (und darauf habe ich abgestellt), dies ist keine Wesenskategorie im Marxschen Sinne, weil sie empiristisch bestimmt wird („die Arbeit“, die in unvordenklichen Zeiten offenzutage lag (auch bei Engels zu finden!), jetzt ist es aber nicht mehr die Arbeit, weil der Arbeiter sein Produkt nicht mehr zurückkaufen kann. Das ist nie und nimmer eine Wesenskategorie, weil sie eben rein empirisch verstanden wird. Das meinte ich.

    Der Hinweis, dass Menschen nicht bloße Opfer des Fetischs sind ist richtig, wird aber von Dir soweit getrieben, dass vom ‚Kapital‘ und vom Fetischbegriff nichts mehr übrigbleibt als moralische Verurteilungen gegen die, die es mit dem Kapitalismus noch nicht begriffen haben (und das ist ja auch bürgerliche Ideologiekritik: ein Ideologie-Vorwurf). Es ist ja bezeichnend, dass in Deinem Beitrag (auch in der Heinrich-Kritik des GSP) der Fetischismusbegriff von Marx gar nicht mehr verwendet wird. Warum macht sich Marx denn sonst die Mühe, zu erklären, wie die trinitarische Formel zustande kommt? Warum spricht er von objektiven Gedankenformen?
    Man müsste dann mal klären, was hinter Eurer Katgorie des „Interesses“ und „interessierten Denkens“ noch so alles steckt. Ist das eine freie Wahl,so zu denken? Oder ist man determiniert? Wenn es ein absolut freier Wille ist, dann steckt dahinter die Wahl des Bösen, wenn nicht, dann sind die interessiert denkenden konstitutionell unfähig, „sachangemessen“ zu denken? Oder ist es dann nicht ideologisch, sondern ein Fehler? Aber wie entsteht ein Denkfehler? Und: Warum machen so viele schlaue Menschen die immergleichen Fehler, z.B. sagen, das Wertprodukt entstehe aus Lohnarbeit, Grundrente und Kapital?

  31. @ Jona

    Antowort ist auf Neoprenes Blog.

  32. […] und Kleinfamilie entschieden hat. Ein Blogger nannte das treffend die Annahme eines „Selbstbescheißungswillens„, ein anderer spricht zutreffend davon, der GSP erkläre den „Willen zum Falschen zum […]

  33. […] auch in Bremen seinen Vortrag wiederholen, den er schon in Hamburg (und Bielefeld) gehalten hat (contradictio hatte darüber berichtet, dort auch ein link zum Mitschnitt und eine kontroverse Diskussion […]

  34. Quadfasel beim antideutschen Sommercamp in Oberhausen

    Freitag, 5. August 2011, 14.00 Uhr
    Kulturzentrum Druckluft, Oberhausen
    Lars Quadfasel: Gegen Standpunktdenken
    Zur Kritik des Marxismus-Positivismus von MG und Gegenstandpunkt

    http://antifacamp.blogsport.de/programm/lars-quadfasel-gegen-standpunktdenken/

    Da hat jemand wohl eine Marktlücke für sich entdeckt.

    Vgl. auch
    http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ang/gegenstandpunktdenken.html

    P.S. Über den Bremer Vortrag vom April 2011 schreibt ein/e abington:
    „Er (der Vortrag) ist ganz anders (als der Bielefelder). Die ANG hat den
    Vortrag mitgeschnitten, und wird ihn evtl. online stellen.“

    http://diskussion.kapitalismuskritik.net/viewtopic.php?f=12&t=23&sid=db8932db4ad6a5011c3724b8a8cfd5f1&start=20

    Da es mit der Veröffentlichung offenbar nichts wird, könnte ja vielleicht jemand berichten, der auch anwesend war.

  35. [Normalzustand Rot:] „Wollte diese Kritik von Ingo Elbe nicht mal irgendwer einscannen? Das wurde mal auf irgendeinem Blog erwähnt, ich weiß aber nicht mehr wo.“

    Hier: http://books.google.de/books?id=_KxUffo03gMC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false