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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

GS 4-19 / Vorab online aus dem GS 4-19

Von • Dez 10th, 2019 • Kategorie: Allgemein

Der GegenStandpunkt 4-19 erscheint am 20.12.2019.

 

Respekt!

Eines kann man den politischen Verantwortlichen für den Gang der Verhältnisse im Land nicht vorwerfen: Dass sie es an Respekt und Ehrerbietung für ihre Bürger fehlen ließen.

Respekt gilt denen vor allem als Volk: Dem schwören seine Herren seit Erfindung der Demokratie zu dienen, wenn sie über es herrschen. Dass sie diesen Schwur systematisch brechen – das ist der feste Standpunkt von neueren Parteien, die sich das Etikett ‚Populisten‘ und alle damit verbundenen üblen Nachreden liebend gerne nachsagen lassen. Ihr Selbstauftrag lautet, dem Volk wieder den Respekt zu verschaffen, den es verdient. Der besteht darum vor allem in der Verachtung aller, die nicht zu dem Volk gehören, das sie definieren. Um die Macht, die es dafür braucht, konkurrieren die neuen mit den ‚Altparteien‘ – in hergebracht demokratischer Weise: Sie schüren die Unzufriedenheit im Volk, um sie auszunutzen, reden ihm nach dem Munde, versprechen die Heilung aller Übel, hetzen es nationalistisch auf, betreiben einen autoritären Personenkult und prahlen mit ihrem äußerst bedingten Respekt vor dem Rechtsstaat. Was Populisten im Namen des missachteten Volks am ‚Establishment‘ wirklich auszusetzen haben, wie sie auf ihre radikale Kritik kommen und wie sie mit ihr zur Demokratie passen, behandelt der Artikel: Der Populismus – Sechs Anmerkungen zu einer alternativen Form demokratischer Herrschaftsausübung

Respekt wird diesem Volk seit je als Arbeitsvolk erwiesen. Der besteht in staatlichen Hilfen dabei, sich lebenslang mit Geldmangel, Arbeitshetze, Arbeitslosigkeit und prekären Zukunftsaussichten herumzuschlagen. Gerade die SPD verkündet es pausenlos: Das haben die Leute verdient, die sich auf diese Weise redlich und eigenständig als Manövriermasse ihrer kapitalistischen Benutzung verdient machen. Ob die SPD damit verdient hat, wieder als Partei der kleinen Leute respektiert zu werden, ist angesichts einer Sozialstaatsreform nach der anderen die einzige verbliebene öffentliche Frage. Der Artikel ‚Ein neuer Sozialstaat für eine neue Zeit‘ – Die SPD digitalisiert die Armutsbetreuung beantwortet eine andere: Was ist der wirkliche Gehalt der neuesten Wohltaten sozialdemokratischer Machart und was verraten die über das Verhältnis der mittellosen Eigeninitiative moderner Lohnkräfte und den Standpunkt ihrer staatlichen Betreuung?

Reichlich öffentlichen Respekt genießen insbesondere auch die Frauen. Auch das passt wunderbar: nämlich dazu, dass das weibliche Geschlecht mit jeder Menge sozialen Benachteiligungen und einer regelrechten Kultur persönlicher, sogar sexueller An- und Übergriffe zu tun hat. Woher soziale Schlechterstellung von und private Übergriffigkeit gegen Frauen kommen, wieso die Gegenkultur des besonderen Respekts dazugehört, also nichts daran ändert, erklärt der Artikel „Juristisch gleichgestellt, moralisch geachtet, schlecht behandelt – Die Frau im Kapitalismus“.

Dass die demokratisch regierten Deutschen es in letzter Zeit an wechselseitigem Respekt voreinander als Mitbürger haben fehlen lassen, ist die amtliche Erleuchtung des derzeitigen Bundespräsidenten. Wo die braven Deutschen sich wegen ihrer Auffassungen von dem, was sich ‚bei uns‘ und wer ‚zu uns‘ gehört, gegenseitig verachten, ausgrenzen und ganz viel Staatsgewalt an den Hals wünschen, da sagt ihnen ihr Präsident, dass er nur Deutsche kennt. In seinen Predigten gibt er ihnen mit auf den Weg, die Sache, also sich, auch so zu sehen. Damit er wieder mit ihnen zufrieden sein kann.

Außerdem im neuen GegenStandpunkt: Was Deutschland bewegt – Schlaglichter auf ein paar polit-moralische Highlights von Greta bis zur Enteignung des kleinen Sparers. Eine Abhandlung über die eigentümliche Staatsräson Israels, d. h. über seine Doppelnatur als Heimstatt aller Juden weltweit und als kapitalistische Nation mit gewaltigem imperialistischen Ehrgeiz. Sowie in Fortsetzung der Abhandlung über die Konkurrenz der Kapitalisten der § 12: Ideologien über Nutzen und Notwendigkeit des Wachstums und seine mitunter nicht so schönen Konsequenzen.

 

Artikel in dieser Ausgabe:

– Der Populismus: Sechs Anmerkungen zu einer alternativen Form demokratischer Herrschaftsausübung

– „Ein neuer Sozialstaat für eine neue Zeit“: Die SPD digitalisiert die Armutsbetreuung

– Was Deutschland bewegt

– Steinmeiers Predigten: „Es geht ein Riss durch unser Land“

– Die Konkurrenz der Kapitalisten: Kapitel II: §12 Das Dogma vom Wachstum als gutem Zweck allen Wirtschaftens und als Lösung aller Probleme, die es schafft

– Israel 2019: Imperialistische Musterdemokratie in zionistischer Mission

– Juristisch gleichgestellt, moralisch geachtet, schlecht behandelt: Die Frau im Kapitalismus

 

 

https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/zeitschrift/gegenstandpunkt-4-19

 

https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/zeitschrift/werbung/gs20194_inhalt.pdf

 

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Vorab online aus dem GS 4-19

 

Die neuesten frei verfügbaren Artikel aus dem GS 4-19:

 

– Was Deutschland bewegt

Was hat Deutschland bewegt im zweiten Halbjahr 2019? Was waren die Aufreger, mit denen die Nation sich befasst hat? Was hat sie wichtig genommen? Fünf Antworten …

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/was-deutschland-bewegt

 

– „Ein neuer Sozialstaat für eine neue Zeit“: Die SPD digitalisiert die Armutsbetreuung

Respekt wird dem Volk seit je als Arbeitsvolk erwiesen. Der besteht in staatlichen Hilfen beim lebenslangen Alltag, sich mit Geldmangel, Arbeitshetze, Arbeitslosigkeit und prekären Zukunftsaussichten herumzuschlagen. Gerade die SPD verkündet es pausenlos: Das haben die Leute verdient, die sich auf diese Weise redlich und eigenständig als Manövriermasse ihrer kapitalistischen Benutzung verdient machen. Ob die SPD damit verdient hat, wieder als Partei der kleinen Leute respektiert zu werden, ist angesichts einer Sozialstaatsreform nach der anderen die einzige verbliebene öffentliche Frage. Eine andere ist, was der wirkliche Gehalt der neuesten Wohltaten sozialdemokratischer Machart ist und was die über das Verhältnis der mittellosen Eigeninitiative moderner Lohnkräfte und den Standpunkt ihrer staatlichen Betreuung verraten.

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/spd-digitalisiert-armutsbetreuung

 

– Steinmeiers Predigten: „Es geht ein Riss durch unser Land“

Dass die demokratisch regierten Deutschen es in letzter Zeit an wechselseitigem Respekt voreinander als Mitbürger haben fehlen lassen, ist die amtliche Erleuchtung des derzeitigen Bundespräsidenten. Wo die braven Deutschen sich wegen ihrer Auffassungen von dem, was sich ‚bei uns‘ und wer ‚zu uns‘ gehört, gegenseitig verachten, ausgrenzen und ganz viel Staatsgewalt an den Hals wünschen, da sagt ihnen ihr Präsident, dass er nur Deutsche kennt. In seinen Predigten gibt er ihnen mit auf den Weg, die Sache, also sich, auch so zu sehen. Damit er wieder mit ihnen zufrieden sein kann.

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/steinmeiers-predigten

4 Responses »

  1. Das erste Thema in dem Artikel „Was Deutschland bewegt“ geht an der Wirklichkeit vorbei.
    „Fridays for future“ macht mehrheitlich nicht die Aussage, daß der Kapitalismus ziemlich umfassend die natürlichen Lebensgrundlagen zerstört.
    Und Furore machen diese mit dem Thema auch nicht.
    (Schließlich sieht z.B. Greta Thunberg in Obama einen Verbündeten.)

    Was diese mit großer Mehrheit möchten, ist ein „grüner“ Kapitalismus, weshalb diese den „Grünen“ (siehe z.B. Luise Neubauer) nahestehen.
    Außer einigen moralischen Vorwürfen (was vor allem Greta Thunberg gut beherrscht) ist jedenfalls von einer Kapitalismus-Kritik bei denen weit und breit nichts zu sehen.

    Grüße
    Werner Strehler

  2. Noch ergänzend:
    Allenfalls gibt es bei einigen gelegentlich ‚mal etwas Wachstumskritik (wobei diese unter „Wachstum“ vor allem das Wachstum des Konsums verstehen), die auch z.B. vom Papst bzw. der Kirche kommen könnte.

  3. Vorabveröffentlichungen aus der Zeitschrift GegenStandpunkt 1-20 , die am 13.03.2020 erscheint:

    Was Deutschland bewegt I.
    Preisfrage des Quartals: Wie rechts ist die Republik?
    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/rechts-ist-republik

    Was Deutschland bewegt II.
    Der ‚Tabubruch‘ von Erfurt bringt ein paar demokratische Lebenslügen der Republik ins Wackeln
    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/tabubruch-erfurt#artikeltext

  4. Aus aktuellem Anlass: Israel

    „Israel 2019: Imperialistische Musterdemokratie in zionistischer Mission“ (GS 4-19)

    Eine Abhandlung über die eigentümliche Staatsräson Israels, d.h. über seine Doppelnatur als Heimstatt aller Juden weltweit und als kapitalistische Nation mit gewaltigem imperialistischen Ehrgeiz.

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/israel-2019

    https://en.gegenstandpunkt.com/article/israel

    und

    „Gaza-Krieg 2014: Israels Kampf um die Einstaatenlösung“ (GS 3-14)

    Im Sommer 2014 ist es wieder einmal soweit: Die dauerhafte Feindschaft zwischen der Hamas und Israel eskaliert zu einem Krieg. Dessen Szenario einschließlich der Resultate in Sachen Opferzahlen und Zerstörung entspricht im wesentlichen dem der vergangenen Gaza-Kriege. Und auch die Muster der kriegsbegleitenden Propaganda und Gegenpropaganda sind bekannt.

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/gaza-krieg-2014