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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Hamburg | 2. Dezember 2022 | Zur Kritik am Klassismuskonzept

Von • Nov 22nd, 2022 • Kategorie: Veranstaltungen

Zeit: Freitag | 2. Dezember 2022 | 18:30 Uhr

Ort: Café Knallhart | Von Melle Park 9 | Hamburg

Veranstalter: Unicorns – Undogmatische Liste

 

Zur Kritik am Klassismuskonzept

Workshop: Gruppen gegen Kapital und Nation

Mit dem Begriff des Klassismus haben Fragen, die in Verbindung mit den Ursachen und Folgen von Armut stehen, eine erstaunlich hohe gesellschaftliche und mediale Aufmerksamkeit erreicht. Gerade mit der Thematisierung und Einordnung von biografischen Erfahrungen, die von armen Menschen Zeit ihres Lebens gemacht werden, ist ein wichtiger Aspekt angesprochen. Doch leider birgt das Konzept des Klassismus einige theoretische Fehler.

Auf einen dieser Fehler soll sich im Workshop konzentriert werden: Von den Vertreter_innen des Konzepts wird Armut als Folge einer Diskriminierung gesehen. Privilegierte diskriminieren Weniger-Privilegierte aufgrund von Namen, Sprache, Geschmack oder Wohnort. Im Workshop soll gezeigt werden, dass nicht die Diskriminierung der Armen deren Biografien zementiert, sondern – ganz im Gegenteil – die Gleichbehandlung.

 

https://www.facebook.com/gegenkapitalundnation

Scheduled Veranstaltungen

One Response »

  1. Die Absurditäten der neumodischen Theorien über Klassismus sind bereits andernorts aufgespießt worden
    und zwar auf buch-rezensionen.org. Hier die Kostprobe:

    „B u c h – R e z e n s i o n z u:

    Francis Seeck

    Zugang verwehrt

    Verlag Atrium, 2022

    – in Verbindung mit:
    Andreas Kemper et al., Klassismus, Unrast-Verlag 2009

    Zum Fehler eines neumodischen Theorems namens Klassismus

    Das um die Wortschöpfung Klassismus sich rankende Thesengebäude versteht sich als theoretische Bereicherung im Verhältnis zu anderen Theorien über Diskriminierung wie Rassismus. Es sollen die grundlegenden Irrtümer um einen neumodischen Begriff aufgezeigt werden.

    Bemerkenswert ist, dass sowohl die Sphäre der lohnarbeitenden Benutzung von Arbeitern als auch diejenige der Stigmatisierung/Herabsetzung der arbeitenden Klasse unter Diskriminierung gefasst
    wird, was einige Verharmlosungen und Fehlurteile in sich birgt.

    Materielle Armut und Elend als Sache der Herabwürdigung zu fassen, verkennt, dass erst mal die gewaltbeladene ökonomische und rechtsstaatliche Herstellung und Durchsetzung der Scheidung
    in alle Reichtumsquellen monopolisierende Unternehmerklasse und deren Bereicherung andienende Arbeiterklasse davon geschieden ist, wie daran ein ideologischer Überbau einschließlich eines
    Systems von sozialstaatlichen Gemeinheiten geknüpft ist, also die raue Welt der Lohnarbeit keine
    Frage des moralischen Goutierens ist, allenfalls der Ausgangspunkt, die Grundlage für letzteres
    abgibt. Es ist die Absurdität, mit den aus den praktischen kapitalistischen Sauereien erwachsenen Vorstellungen benachteiligungsfreier Behandlungsdirektiven gegen die bürgerliche Realität
    anrennen zu wollen: der Slogan „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ setzt nicht außer Kraft, macht
    jedenfalls nicht ungeschehen die Herkunft unternehmerischer Kalkulationen mit unterschiedlicher Bezahlung; so sich an dieser Front sich sowas wie eine Annäherung an Diskriminierungsfreiheit
    einstellt, so sind dann z.B. Löhne für Frauenarbeit in Angleichung an die der Männer allenfalls
    ein neues Datum, Basis für die gar nicht angegriffene Abforderung dessen, was dann als verschärfte Ausbeutungsleistung auf dem Fuße folgt.

    Zudem kommt es einer Übertreibung gleich, Lohnarbeit als Unterdrückung zu behaupten: es ist
    gerade der bequeme Umstand, mit der Eigentumslosigkeit in Bezug auf sämtliche
    Reproduktionsmittel dem „stummen Zwang“ des Geldverdienens durch Dienst an fremdem
    Geldreichtum ausgesetzt zu sein, der das Kapitalverhältnis auszeichnet – welche Alternativlosigkeit
    der Arbeit gegen Geld zwecks Überlebens staatlich abgesichert und befördert wird: nicht als
    regelrechte Abkommandierung, sondern weil sich ohne Geld materiell nichts schiebt, stellt es
    sich als notgedrungenes Einsehen dar, sich nützlich zu machen bei den Monopolisten über
    sämtlichen materiellen und Geldreichtum.

    Was das Verhältnis von kapitalistischer ökonomischer Basis und den ideologischen Zuschreibungen/Wertschätzungen betrifft, ist es ein Widerspruch, für letztere als Ausgangspunkt
    die Klassenzugehörigkeit zu benennen, also einen Unterschied festzuhalten, was den polit-
    ökonomischen Status von Lohnabhängigen ausmacht und wie sich darauf ein moralischer Überbau draufsetzt so, dass das notorische Scheitern von Lohnarbeitern aufgrund der ökonomischen
    Übermacht der Kapitaleigner als Unvermögen, Unfähigkeit, schlechte Charaktereigenschaften der Angehörigen der Arbeiterschaft denunziert wird – und zugleich die These aufzustellen, alles
    unterschiedslos als Diskriminierung einzuordnen: Ausbeutung und deren Ausprägungen als
    Benachteiligung verniedlicht deren ökonomischen wie politischen Gewaltcharakter (ist folglich
    keine Frage schlechten Willens) – wie der Absage an die „Nicht-Anerkennungs- und
    Aberkennungskulturen“ in Bezug auf Arbeitende und Arbeitslose einige Übertreibendes in Sachen
    von deren Destruktionskraft zugeschrieben wird. Wo man beides kaum mehr auseinanderzuhalten
    in der Lage ist, wenn sowohl das eine als auch das andere als Sache des guten Benimms
    gegenüber den Armen und Ausgebeuteten besprochen wird. Im indirekten Wortlaut der Theoretiker des Klassismus:

    Es bedürfe der direkten Diskriminierungsformen (womit wohl die Ebene des „materiellen Elends“
    gemeint ist) und (!) Nichtankerkennungs- und Aberkennungskulturen, um die materielle Ungleichheit aufrechtzuerhalten.“