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Online-Diskussion (SG) | 6. September 2022 | Der Wirtschaftskrieg gegen Russland kommt in Deutschland an – als allgemeine Teuerung und als längst entschiedene Frage, wen sie wie trifft

Von • Aug 31st, 2022 • Kategorie: Veranstaltungen

Online-Diskussion

Veranstalter: SG

Dienstag | 6. September 2022 | von 19:15 Uhr bis 21:45 Uhr Online-Diskussionsveranstaltung per Discord, der Link zur Teilnahme wird ca. 24 Stunden vor der Veranstaltung auf der SG-Webseite veröffentlicht

 

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland kommt in Deutschland an – als allgemeine Teuerung und als längst entschiedene Frage, wen sie wie trifft

 

Gestiegene Preise für Energie haben nicht nur Privathaushalte für Transport und Heizen zu bezahlen, sondern auch Geschäftsbetriebe aller Art und Branchen. Sie geben, wenn es ihre Konkurrenzposition erlaubt, die höheren Gestehungspreise, die sie bezahlen, über die Verkaufspreise, die sie verlangen, an einander und ihre Endkunden weiter und verallgemeinern so den explodierenden Öl-, Gas- und damit auch Strompreis zu einer Verteuerung von allem und jedem.

Indem sie sich schadlos halten und ihre Gewinnrechnung verteidigen, verwandeln sie das Ansteigen wichtiger einzelner Preise in eine allgemeine Inflation, d.h. entwerten das Geld, von dem sie immer höhere Summen für gleichbleibende Leistungen fordern.

Selbstverständlich warten Unternehmen im inflationären Umfeld nicht erst darauf, dass ihre Bilanzen von höheren Einkaufspreisen beschädigt werden, sondern antizipieren das Übel und kompensieren prophylaktisch eventuelle Gewinneinbußen, indem sie wo immer möglich höhere Preise durchsetzen.

Und möglich ist da viel – dafür hat der Staat ja einiges geleistet mit seiner Schuldenfinanzierung nicht nur der Aufrüstung, sondern vorher schon mit dem Herauskaufen der Finanzbranche aus ihrer Krise (das Jahrzehnt seit 2008) und der Finanzierung der Corona-Ausfälle und Kosten seit 2020.

So mündet und verschwindet der Wirtschaftskrieg, den Deutschland und Europa gegen Russland führen, für die Bürger in einem allgemeineren Phänomen, das als solches gar nicht neu, höchstens größer, aber nicht grundsätzlich anders ist als der gewohnte Alltag im kapitalistischen Frieden: Auch wenn es bis kürzlich mal eine längere Phase relativ stabiler Preise gab, gehört es zur allgemeinen Erfahrung, dass immer wieder alles teurer und das Leben schwerer bis unerschwinglich wird.

Das, nicht die Ursache der allgemeinen Teuerung, sondern das Zurechtkommen des Volkes mit ihren Wirkungen ist nun das große Thema und Streitobjekt der Volksvertreter und Regierungsleute. Sie versuchen gar nicht erst, die soziale Katastrophe, die unterwegs ist, klein zu reden, denn sie nehmen sie überhaupt nicht als Anklage an ihre Politik, vielmehr als Ruf nach ihrer Macht, die Schäden abzumildern und „die Bürger über den Winter zu bringen.“ Unter der Hand sprechen sie dabei auch aus, wie geläufig ihnen die schon vorher verbreitete Armut in der Bevölkerung ist; und auch das lassen sie nicht als Kritik an ihrem freiheitlichen System und ihrem segensreichen Regieren gelten, sondern als Ansporn, Hilfestellung bei der Bewältigung der Lage zu geben. Hilfen von oben, in Form immer neuer Entlastungspakete mit solcher oder anderer Ausstattung müssen sein.

Dabei ist eines für die Politik klar: Wirkliche Abhilfe, die sich die Betroffenen selbst beschaffen, kommt nicht in Frage: Wenn die lohnabhängige Mehrheit tun würde, was sonst alle, die etwas zu verkaufen haben, als ihr gutes Recht handhaben – nämlich gestiegene Einkaufspreise in ihren Verkaufspreisen weiterreichen –, wenn sie also Lohnerhöhungen durchsetzen würde, die die Verteuerung der Lebenshaltung wirklich ausgleichen, dann würde die Inflation erst so richtig durchschlagend sein, nämlich zu einer Gefährdung der nationalen Wirtschafts- und Geldmacht geraten.

 

https://sozialistische-gruppe.de/der-wirtschaftskrieg-gegen-russland-kommt-in-deutschland-an-als-allgemeine-teuerung-und-als-laengst-entschiedene-frage-wen-sie-wie-trifft/#more-307

Scheduled Veranstaltungen

2 Responses »

  1. Neben dem Zynismus, wie der Staat als derjenige,
    der dem abhängigen Volk für seinen wirtschafts-
    kriegerischen Kurs einspannt, deswegen entsprechende
    Opfer abverlangt und sich im Zuge dessen zugleich
    als Helfershelfer für die Leut beim Durchkommen
    durch dessen Verarmungs- und Verelendungs-
    programm präsentiert, ist noch eine Weiterung
    bemerkenswert:

    Auf diese Verarmungspolitik hin sind sogleich die
    intellektuellen und anderen Ideologen in den
    Startlöchern als Dienstleister für den Staat in
    Anbetracht von dessen sozialen Sauereien
    insofern, dass die es nicht einfach dabei bewenden
    lassen, wie die Abhängigen praktisch mit
    verschärften Einteilungskünsten konfrontiert
    sind, sondern setzen noch eins drauf:

    Jede Beschwerde angesichts der materiellen
    Einschnitte wird als unzulässige „Opfer-
    mentalität“ beschimpft. Man habe dagegen
    sich eine innere Haltung zuzulegen, das
    Arrangement mit der Not sich als selbstbe-
    wußten Akt angelegen sein zu lassen.

  2. Online-Diskussion
    Veranstalter: SG

    Dienstag | 4. Oktober 2022 | von 19:15 Uhr bis 21:45 Uhr
    Online-Diskussionsveranstaltung per Discord, der Link zur Teilnahme (nach Betätigung des Link im Register „Voice Channels“ auf „General“ klicken):
    https://discord.gg/2mQNqCnN

    „Die Befürworter der Zeitenwende kritisieren die Ex-Regierung: für billige Energie deutsche Macht aufgegeben“

    Lesetipp:
    „Mehr deutsche Macht – das nationale Grundbedürfnis, dem Politik und Volk gefälligst gerecht werden sollen“
    in: GegenStandpunkt 3-22, erhältlich im Buchhandel und direkt beim Gegenstandpunkt-Verlag,
    abrufbar unter: https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/mehr-deutsche-macht

    https://sozialistische-gruppe.de/die-macher-der-zeitenwende-kritisieren-ihre-vorgaenger-und-ihr-volk-fuer-billige-energie-deutsche-macht-aufgegeben/#more-312