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Suitbert Cechura: Diskussion über die Pandemiemaßnahmen und ihre Kritiker

Von • Nov 17th, 2020 • Kategorie: Allgemein

Suitbert Cechura:

Diskussion über die Pandemiemaßnahmen und ihre Kritiker

Es braucht nicht nur Mut zu einer Corona-Debatte, man muss sie auch führen

 

Die „Querdenker“-Demonstration von Leipzig hat die Kritik an den staatlichen Pandemie-Maßnahmen wieder in den Blickpunkt der Medien gerückt, wobei die Protestszene, wie gehabt, schnell in die Ecke von Rechtsextremen und Krawallmachern gerückt wird.

[…]

 

Fazit

Es ist nicht schwer, Ungereimtheiten bei den Pandemiemaßnahmen und ihren Begründungen zu entdecken, versucht die Politik doch immer ihre Maßnahmen im Interesse aller und wissenschaftlich gut begründet darzustellen. Sie setzt darauf, dass ihre Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung als Basis von Staat und Wirtschaft als Interesse aller akzeptiert werden, weil alle darauf angewiesen sind, vor dem Virus geschützt zu werden und weil sie in der Mehrheit vom Wachstum der Wirtschaft abhängig sind. Dabei erscheinen die momentanen Maßnahmen manchem als irrsinnig, schränkt der Staat doch ausgerechnet die Wirtschaft ein, auf die es in dieser Gesellschaft vor allem ankommt.

Weil in der Pandemiebekämpfung sowohl die Interessen der Wirtschaft als auch der Schutz der Bevölkerung zum Tragen kommen soll, diese Interessen aber nicht zusammengehen, erscheinen viele Maßnahmen als inkonsequent und damit auch die Berufung auf die Wissenschaft als wenig glaubwürdig.

Den Politikern Inkonsequenz vorzuwerfen, unterstellt, dass die Maßnahmen richtig gewählt, die Interessensidentität von Wohl der Wirtschaft und der Bevölkerung sichern könnte, hält somit an dem guten Glauben am Dienst der Politiker für Bevölkerung und Wirtschaft fest. Obgleich in der Pandemie immer wieder offenkundig wird, dass der Schutz der Bevölkerung zu Einschränkungen der Wirtschaft führt oder die Sicherung der Fortgangs der Wirtschaft Opfer kostet, ist dieser Glaube nur schwer zu erschüttern.

Das Nachrechnen bei der Berufung auf die Wissenschaft durch die Politik, verdankt sich dem Glauben, dass diese sich wirklich von der Wissenschaft und nicht von Interessen leiten würde. Dabei gibt es zahllose Äußerungen von Politikern, die darauf verweisen, dass sie nicht einfach nur diejenigen sind, die die wissenschaftlichen Ergebnisse umsetzen, sondern andere Notwendigkeiten kennen. Der Nachweis der mangelnden Wissenschaftlichkeit ist zunächst lediglich ein Hinweis, dass dort jemand ein Fehler gemacht hat. Es gibt aber auch das Bemühen zu zeigen, dass es kein zufälliger Fehler ist, der dort gemacht wurde, sondern diese sich Interessen verdanken, die da zum Zuge kommen. Wenn diese Interessen nicht benannt werden, dann eröffnen solche Beweisführungen geradezu das Tor für Spekulationen um die Hintergründe, die einem solchen politischen Handeln zu Grunde liegen.

 

https://www.heise.de/tp/features/Diskussion-ueber-die-Pandemiemassnahmen-und-ihre-Kritiker-4960707.html?seite=all

One Response »

  1. Suitbert Cechura: Lockdown zu Weihnachten?

    Die Akademie der Wissenschaft Leopoldina sorgt sich um das Gesundheitssystem und die Wirtschaft – und irgendwie auch um Menschenleben. Ein Kommentar

    Trotz des Teil-Lockdowns steigen die Infektionszahlen weiter und bewegen sich auf hohem Niveau, die Kliniken kommen an ihre Belastungsgrenzen und schlagen Alarm. In dieser Situation haben sich die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften Leopoldina zu Wort gemeldet und einen harten Lockdown über die Feiertage gefordert.

    Im Gegensatz zur ersten Welle, in der die Vorschläge dieses Gremiums weitgehend ignoriert wurden, finden sie nun große Resonanz in der Politik bis hin zur Kanzlerin und in den Medien. Sie gelten geradezu als die ideale Lösung des aktuellen Pandemie-Problems und zeigt einmal mehr, worin das Problem besteht und wie sich die Wissenschaft dazu stellt.

    Der Stufenplan

    Allen Wohl und wenig Weh

    Die Nationale Akademie der Wissenschaften

    Die Vertreter der Nationalen Akademie der Wissenschaften machen mit ihrer Ad-hoc-Stellungnahme deutlich, was es heißt, nationaler Wissenschaftsvertreter zu sein. Da ist man oder frau nicht einfach Virologe und untersucht Viren und ihre Verbreitung, sondern stellt seine Kenntnisse gleich in den nationalen Dienst.

    Das bedeutet eben auch, dass es zum Beispiel bei der Pandemiebekämpfung immer auch darum geht, die Bedingungen, unter denen diese stattfindet, mit zu berücksichtigen. Dann ist es eben selbstverständlich, dass in einer Pandemie nicht einfach alle Kontakte bis auf die Versorgungsleistungen für die Bevölkerung eingeschränkt werden können, sondern dann gilt es, bei der Pandemiebekämpfung auch immer wieder die Notwendigkeiten des Geschäftslebens mit zu berücksichtigen. Diese tauchen dann auch nicht als ein Hindernis in der Pandemiebeschränkung auf, sondern als ein ebenso berechtigtes Anliegen wie das der Gesundheit. So gilt in diesen Abwägungen ein Menschenleben gleich viel wie das Interesse an der Vermehrung des Vermögens durch wirtschaftliche Betätigung.(Suitbert Cechura)

    https://www.heise.de/tp/features/Lockdown-zu-Weihnachten-4987323.html