Online-Diskussion | 2. Juli 2020 | Corona und die Sache mit der Volksgesundheit
Von webmaster • Jun 26th, 2020 • Kategorie: VeranstaltungenOnline-Diskussionsveranstaltung von farbeROT:
Donnerstag | 2. Juli 2020 | um 19 Uhr
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Corona und die Sache mit der Volksgesundheit
Ein Ende des Ausnahmezustandes schien nah und ist doch nicht in Sicht. Bis gestern sah es zwar noch so aus, dass sich bei den politisch Verantwortlichen zunehmend der Standpunkt durchsetzt, dass eine Rückkehr zur Normalität einzuleiten sei, was in der Bevölkerung dankbar aufgenommen und bei denen, den es sowieso schon viel zu lange gedauert hatte, mit einem „Endlich!“ quittiert wurde.
Ein Hotspot im Rückgrat der deutschen Billigfleischproduktion macht aber auch gleich schon wieder deutlich, unter welchem Vorbehalt diese Rückkehr dann doch steht. Schon gelten die eigentlich für überwunden erklärten Lockdownmaßnahmen in einigen Landkreisen wieder für alle Einwohner. Dass dieser Seuchenschutz allemal eine Frage der hoheitlichen Gewalt ist, wird von den Zuständigen nicht beschönigt. Was es durchzusetzen gelte, seien schließlich die Gebote der seuchenmedizinischen Vernunft.
Und das ist schon interessant.
Denn mit Vernunft reklamiert die Politik, dass sie im Sinne und im Interesse derer handelt, die sie ihren Maßregeln unterwirft. Dabei zeugt die Gewalt, die sie aufwendet, davon, dass der Zweck, den sie mit ihren Vorschriften verfolgt, nicht der der Betroffenen ist. Und das wirft zwei Fragen auf:
– Was ist die Sache, die der Staat über sein Volk verhängt, wenn er für sein sturzvernünftiges Vorgehen ohne Gewalt nicht auskommt?
– Und: Auf wen, auf welche Interessen trifft er mit seiner gewaltsam verordneten Vernunft?
Lektüreempfehlung zum Thema:
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbriefe-volksgesundheit-kapitalismus
[…] https://www.contradictio.de/blog/archives/8460 […]
Was sollen denn da für großartige Gegensätze unterwegs sein,
wenn Corona-Eindämmung als lauter staatliche Gewaltakte
inszeniert wird: der bürgerliche Souverän schränkt ein oder
verbietet sogar, was in normalen Zeiten kapitalistischer
Geldheckerei nicht bloß erwünscht ist, sondern nationale
Pflicht ist: die Dienstbarkeit am Kapitalstandort mit der
sonst üblichen Rücksichtslosigkeit nicht nur gegen gesundheitliche
Verfassung, die dem Einsatz von Körper und Geist für den
Gelderwerb in den Akkumulationsschmieden des Kapitals
inhärent ist. Letzeres storniert der Staat zeitweise und zum
großen Teil, wenn eine Seuche flächendeckend das Arbeitsvolk
als Grundlage kapitalistischer Wirtschafterei heimsucht und
als dieses Arbeitsmaterial für Kapitalisten angegriffen wird.
Um diese Sorte Dienstverpflichtung wäre es nicht schade,
wäre da nicht die „Kleinigkeit“, dass mit deren Stornierung
Not und Elend einreißen – von welchem letzteren Lohnarbeiter
keinen gescheiten Schluss auf die Schäbigkeit ihrer Erwerbs-
quelle ziehen, sondern sich positiv zu dem Mittel stellen, was
nicht erst in Corona-Zeiten aus Prinzip nichts als prekär ist.
Wobei solcherart Seuchenbekämpfung nicht nur gleich subsumiert
ist unter einer perfiden Kalkulation, wie viel Schadens-/Todesfälle
sich mit dem volkgesundheitlichen Standpunkt der bürgerlichen
Hoheit vertragen, sondern letztere selber der Anfacher
von Corona-Hotspots ist, darüber zirkulär den Handlungsbedarf
nach rigoroser gesundheitspolizei-ähnlicher Verfolgung
von „Infektionsketten“ schafft, also potentielle Volksschädlinge
dingfest zu machen, festzusetzen nicht einfach Ergebnis des
Wütens eines Virus ist, sondern gemeiner staatlicher
Berechnung entspringt: die hält es nämlich nicht lange aus, wenn
virusbedingt die nationale Geschäftemacherei einbricht;
die blöde Lockerungspolitik will übereinkriegen die Wieder-
ingangsetzung des nationalen Geschäftslebens mit
der Eingrenzung der Virusausbreitung, die der Staat
allerdings gerade mit seinen Lockerungsübungen nährt –
und deswegen auf umso perfektere volksgesundheitliche
Kontrolle sinnt.
Dies und mehr, wie gesagt auf bescheidenerem Level, kann
man nachlesen in:
Karla Kritikus: Von den Gemeinheiten und Absurditäten
staatlicher Seuchenbekämpfung
Erschienen 2020 als Book on Demand bei Epubli.de
Hier noch mal die Zusammenfassung dessen,
wie staatliche Seuchenabwehr folgenden
absurden Zirkel praktiziert:
Der Staat laviert auf der Grundlage dessen, dass dieser
wegen fehlender medizinischer Beherrschbarkeit
des Virus seine Gewalt als Ersatz dafür zum
Einsatz bringt, zwischen der Pflege der Volksgesundheit
als diese Basis seines Kapitalismus
mit der Folge der Einschränkung des Lebens auf
denselben ,und dem Ärgernis des mit letzterem
einhergehenden Brachliegens der Geschäftema-
cherei – was er nicht lange hinzunehmen ge-
denkt und deswegen scharf ist auf das Wieder-
anfahren des Geschäfts- und sonstigen nationalen
Lebens mit der Folge des risikobewußten Aufkommens neuer Hotspots
was die bürgerliche Hoheit umso mehr anspornt,
Infektionsketten aufzudecken und in Schach zu halten.
Also ein bezeichnender Zirkel von staatlich inszenierter
Eindämmung der Virusausbreitung und Neuanfachung derselben.