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Suitbert Cechura: „Corona“: Wie die Politik die Wissenschaft benutzt

Von • Jun 21st, 2020 • Kategorie: Allgemein

Suitbert Cechura:

„Corona“: Wie die Politik die Wissenschaft benutzt Und wie die Wissenschaft sich gern benutzen lässt

 

Die Diskussion um die Pandemie ist zu großen Teilen schon ziemlich verwirrend. Da verwundert es nicht, dass auch Verschwörungstheorien ihre Anhänger finden. So erläutert der Kanzleramtsminister und Mediziner Helge Braun bei Maybrit Illner (14.6.2020): Der massenhafte Einsatz von Tests bringe nichts angesichts der geringen Infektionsrate und der hohen Fehlerquote bei den Ergebnissen. Es gebe viel falschen Alarm und wenig Ergebnisse. Dieser Test bildet aber zugleich den Ausgangspunkt für die neue App, die er den Bürgern ans Herz legt.

Die App sei für die Rückverfolgung von Kontaktpersonen von Infizierten sehr wichtig.

Was nun, wenn die Tests nicht angebracht sind und fehlerhaft? Welche Ergebnisse sollen sie dann bringen bei denen, die mit der App gefunden werden? Und das ist nicht das einzige Beispiel, wie im Zusammenhang mit der Pandemie mit Argumenten, Fakten oder wissenschaftlichen Erkenntnissen umgegangen wird, die die politischen Maßnahmen begleiten. Es hat auch damit etwas zu tun, wozu die Fakten oder Belege angeführt werden.

 

Die Warnung vor dem Virus

 

Sicherstellung des Gehorsams

 

Testen oder nicht testen, das ist die Frage

 

Zahlreiche Testung hat aber auch noch einen anderen Nutzen – und das nicht nur im Fußball

 

Mundschutz – Maulkorb für den Bürger?

 

Abstandsgebot für wen?

 

Wer darf in die Schule?

 

Eine App als Wunderwaffe

 

Von der Relativität allen Wissens

 

Was der Maßstab für die Maßnahmen in der Pandemie ist, daraus hat die Politik nie ein Geheimnis gemacht: Das Gesundheitswesen soll durch die schwer kranken Corona-Fälle nicht überfordert werden. Für dieses Kriterium muss man gar nicht so genau wissen, wie viele Menschen sich infiziert haben, wichtig sind doch nur die schweren Verläufe – und bei solchem Verdacht wird getestet. Solange noch Betten auf den Intensivstationen frei sind, liegt man mit seinen Maßnahmen richtig und kann sich für das geschickte Krisenmanagement loben und auf die Schulter klopfen, auch wenn man gar nicht weiß, warum es in Deutschland relativ wenig Schwerkranke und in anderen mehr gibt.

Die größere Zahl an schweren Verläufen im Ausland beweist eben, dass dort alles falsch gemacht wurde, auch wenn denen genauso die Schutzmittel fehlten wie hier. Die geringere Zahl an Patienten, die Intensivpflege oder Beatmungsgeräte bedurften, beweist zudem die Güte unseres Gesundheitssystems, eben weil es gar nicht erst so in Anspruch genommen wurde. Da macht es auch gar nichts, dass deutschen Ärzten nichts anderes zur Verfügung steht wie denen im Ausland.

Schließlich gibt es kein Medikament gegen diese Krankheit, und die Mediziner sind ganz auf die Selbstheilungskräfte des Patienten angewiesen. Wenn der überlebt, hatte er eben eine gute Physis.

 

https://www.heise.de/tp/features/Corona-Wie-die-Politik-die-Wissenschaft-benutzt-4789323.html

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