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Suitbert Cechura: Von der Erlaubnis zu dürfen

Von • Mai 19th, 2020 • Kategorie: Allgemein

Suitbert Cechura: Von der Erlaubnis zu dürfen

 

Corona-Lehren in Sachen Freiheit

 

Große Aufregung über die Aufregung einer Minderheit: Da demonstrieren Leute gegen die wegen der Pandemie verfügten Freiheitsbeschränkungen! Deren Argumente und die öffentliche Diskussion dazu erzählen viel über den Sinn und Gehalt von staatlichen Grundrechten.

Im Rahmen der Pandemiebekämpfung hat der Staat eine Vielzahl von Freiheitsrechten eingeschränkt, was zunächst weitgehend widerstandslos von den Bürgern hingenommen wurde und lediglich in den sozialen Medien für ein Rauschen gesorgt hat. Mit der Lockerung der Beschränkungen gehen aber immer mehr Menschen auf die Straße, um gegen die Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte zu demonstrieren – Linke wie Rechte, Verschwörungstheoretiker wie Liberale, die ihre Freiheitsrechte bedroht sehen. Dabei ist der Umgang des Staates mit den Rechten seiner Bürger in Zeiten der Pandemie sehr aufschlussreich.

 

Die Sache mit der Menschenwürde

Der Doppelcharakter der Freiheit

Wie gewonnen, so zerronnen

Alles im Sinne des Allgemeinwohls

 

Das Gemeinsame des Protestes besteht in dem Hochhalten der Rechte, die als diejenigen gelten, die eine Demokratie auszeichnen sollen, und die als unveräußerlich gelten. Die Protestierenden bemerken in der Pandemie nicht den ideologischen Charakter dieser Überhöhung, sondern wollen gerade dann, wenn dieser sich offen darstellt, an diesen Werten festhalten, gegen die herrschende Politik.

Diesem irrationalen Protest begegnet die aufmerksam gewordene Politik und Öffentlichkeit mit gewohnter Methode der Ausgrenzung. Nachdem sie wochenlang das verlogene Bild der Einheit der Nation in der Krise gepflegt hat, entdecken nun die Verantwortlichen der Politik und Meinungspflege die Gefahr der Spaltung, weil sich dort Kräfte zu schaffen machen, die sich nicht gehören.

Journalisten wie Politiker überlassen die Fahndungsaufgaben nicht den zuständigen Diensten und werden selber tätig. In dem man Links- wie Rechtsradikale oder Verschwörungstheoretiker ausgemacht haben will, wird der Protest diskreditiert und so alle anständigen Menschen aufgefordert, sich von diesem Protest zu distanzieren. Und Vertreter der freien Presse diskutieren angesichts des Protestes die Grenzen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie des Demonstrationsrechts.

 

So setzen beide Seiten, Journalisten wie Demonstranten, darauf, dass die Politik mit ihrer Gewalt die Schranken setzt, in denen der normale Gang von Geschäft, Arbeiten Müssen, Kinderbetreuen weiter gehen kann. (Suitbert Cechura)

 

 

https://www.heise.de/tp/features/Von-der-Erlaubnis-zu-duerfen-4723563.html

5 Responses »

  1. guter rat zur himmelfahrt vom experten:

    „Der Mai 2020 ist nach Lockdown und viel Social Distancing für die meisten Menschen ein eher guter Monat: Restaurants und Cafés öffnen wieder unter Hygieneauflagen, dazu Museen, Zoos, Ende des Monats auch einige Freibäder. Eine größere Zahl an Kindern geht wieder in Kitas und Schulen. Zwar gilt das 1,5-Meter-Abstandsgebot nach wie vor, allerdings dürfen sich zumindest wieder mehr Menschen miteinander treffen.

    Die Lockerungen kamen recht plötzlich – für viele schneller als gedacht -, und nicht wenige befürchten, dass es nicht dabei bleiben wird. Wissenschaftler warnen vor einer zweiten Infektionswelle. Sollte sie kommen, könnte es mit einigen der wiedergewonnenen Freiheiten vorbei sein. Der Gedanke daran ist nicht schön, sollte aber zugelassen werden, wie der Psychologe Michael Krämer im Gespräch mit unserer Redaktion sagt.
    Rausgehen, so oft es geht

    „Man sollte sich jedenfalls nicht fatalistisch dieser Situation hingeben, sondern sich mental darauf einstellen“, so Krämer, der an der FH Münster arbeitet und dessen Spezialgebiet Wirtschaftspsychologie ist. Dazu gehöre auch, die Möglichkeiten, die es jetzt gebe, so gut es geht zu nutzen – zumindest, wenn man sich selbst nicht als besonders gefährdet ansieht. Krämer empfiehlt beispielsweise einen Restaurantbesuch oder den Besuch eines Museums, auch wenn sich das im Moment anders anfühlt als früher.

    Sich jetzt einzuigeln, um sich gar nicht erst an wiedergewonnene Freiheiten zu gewöhnen, hält Krämer für den falschen Weg. „Das ist aus Psychologensicht nicht nur nicht gesund, es kann sogar passieren, dass ein Gewöhnungseffekt eintritt, der gravierende wirtschaftliche Folgen hätte – noch gravierendere als bisher“, sagt er.
    Widerwille wäre beim zweiten Mal wohl stärker

    Der Gewöhnungseffekt wäre in diesem Fall in überspitzter Form: Niemand geht mehr shoppen oder essen, weil alle sich ans Onlinebestellen und Liefernlassen gewöhnt haben. „Die Umsatzeinbußen beträfen nicht nur einzelne Läden, ganze Innenstädte könnten ‚austrocknen'“, befürchtet Krämer.

    Sollte es tatsächlich zu einem erneuten Lockdown oder zumindest erneuten Einschränkungen kommen, rechnet der Psychologe mit einem erheblich größeren Widerstand als beim ersten Mal im März. „Dieser Widerwille wird wahrscheinlich selbst bei jenen größer, die kognitiv imstande und willens sind, das Virus als Bedrohung zu akzeptieren“, glaubt Krämer.

    „Die Bedrohung ist mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar, dadurch wird es immer schwieriger, den Lockdown zu akzeptieren. Es tritt ein Effekt vergleichbar mit Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Autobahn ein: Je mehr Personen die Regeln missachten, desto größer ist die Versuchung für den Einzelnen, auch dagegen zu verstoßen.“
    Mit der Spannung aus Wissen und Fühlen richtig umgehen

    Mit der Dissonanz, also der inneren Spannung, zwischen Wissen und Fühlen umzugehen, ist für Menschen in vielen Situationen eine Herausforderung. So weiß zum Beispiel jeder Raucher, dass Rauchen ungesund ist – ein Grund aufzuhören ist das für viele dennoch nicht.

    In einer Lockdown-Lockerungen-Wechselsituation kann eine ähnliche Dissonanz entstehen. Hier zwischen: Ich weiß, dass das Virus gefährlich ist. Und: Ich fühle ich mich in meiner Freiheit unverhältnismäßig eingeschränkt.

    Um etwas mentale Spannung herauszunehmen, lautet der psychologische Rat auch hier: Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten nutzen, so gut es geht. „Man kann“, so Krämer, „diese Dissonanz kleiner werden lassen, indem man sich jetzt etwas Positives gönnt, ohne unvorsichtig zu werden.“

    (auch den öffnungs(diskussions)orgiern )

  2. Und wie es scheint, wird dieser von Oben angeleierte Fahndungs- und Diffamationsauftrag am eifrigsten von der übriggebliebenen Rest- Linken bearbeitet und geradezu übererfüllt.

    „CORONA: gehört die junge Welt abbestellt, weil sie druckt wie die Herrschenden lügen?“

    http://www.barth-engelbart.de/?p=221770

  3. seit spätestens 2014, aber wie du ja ebenso weißt schon einiges länger….
    aluhut is eben für alles gut, sobald mal als „witz“ etabliert…
    nur: was nützt es, nen laborursprung als tatsächliche möglichkeit beweisen zu wollen bzw als „möglichkeit“ in der welt wissen/verteidigen zu wollen? „wir“ haben keine labore/ausbildung/wissen…so also eben keinerlei taugliche (wiss.) „produktionsmittel“ 😉 …und so is iwie wichtiger, was „es“ kann/tut (virus) , welche folgen usw…nich?
    den gates und co – kram unter „aluhut“ abzuhandeln nervt mich auch und macht das „fast“ vorm „wunderbar“ bei dem gsp-artikel…
    mag sein, ich spinne, aber diese „öffnerei“ is für mich n angriff auf mein leben und eine einschränkung meines „bewegungsraums“ naja, ausschließlich wegen des jobs, klar…überall sonst kann ich meinem „irren“ (?) schutzbedürfnis nachkommen…
    das/die/was da bei solchen „freiheitsdemos“ rumhängt is für mich das/die/was einfach die fenster/türen schließt, wenn ich grad woanders zugange bin und mein mich-schützen-wollen (durchzuglüfterei) torpediert….ebenso mit weiterem….
    soweit ich geschaut hatte, überblickt usw, ka, ob verstanden „natürlich“ schädigt das ding va, neben der (alle-sind-drauf-scharf) „töterei“….es is also n weiterer „schadstoff“, der eben hinzukommt zu allem andren all diese anderen „vorschäden“, „laufende schädigungen“ usw ….und das eben grad bei „nicht heftig erkranken bei infektion“ , was, wie ichs verstanden hatte, eben auch zu keinerlei immunität führt, sodaßde munter immerzu am abwehren bist, dich behilfst mit allen verfügbaren „hausmittelchen“ uä….
    die 5-euro-apotheken-masken (der örtlichen schneidereien 🙄 ) sind n witz, dieserart maskenzumutung allenorts isn witz…..mit maske ins campingplatzwaschhaus nebst „erlaubnis“, sie zum waschen abzulegen isn witz….ins restaurant mit maske, am tisch sie abnehmen „dürfen“ isn witz…. die maskentragepflicht gen personal isn anschlag auf selbiges, kein witz, ne heftige körperlich schädigende zumutung usw usf…
    nur all DIES „witzige“ und zugemutete ….ka….
    und ja, mich nervt auch, daß b-e so auf „rechtsstaat“ steht oder „grundgesetz“ oderoder…eben diese blöde titelei mit dem ultimativen herrschaftsinstrument „recht“…
    ich schick das jetzt so ab, kannst ja wieder „eins an der waffel“ sagen, aber jetzt grad kann ich titeln: is nach der ersten nachtschicht getipselt und so irre wie ich bin, mach ich die , weil ich mir n bissel mehr schutz vor den aus aller herren bundesländer angereisten freiheitsliebhabern+innen+kids verspreche… geht natürlich per schlafmangel mit „beeinträchtigung des immunsystems“ einher, aber besser als alk-scheißer im klo neben dem, wasde grad schrubbst uä…bzw fröhlich plappernde körperhygienetreibende beim duschenschrubben …
    scheißwas, ich versteh dich/euch nich…

    lg

  4. Suitbert Cechura: Die Fleischindustrie

    Ein Beispiel für erfolgreiche europäische Agrarpolitik – Ein Kommentar

    Durch hohe Infektionszahlen ist ein Industriezweig in Deutschland ins Gerede gekommen, der eigentlich als ein Musterfall für den Erfolg europäischer Agrarpolitik gelten kann. Dieser Erfolg sollte daher durch die jüngsten Meldungen nicht in den Dreck gezogen und klein geredet werden. Denn noch vor wenigen Jahrzehnten gab die Landwirtschaft kein gutes Bild ab. Jetzt liefert sie!

    Der schwierige Start

    Die Maßnahmen

    Die Miesmacher

    Die Macher

    Der Gewinner der marktwirtschaftlichen Fleischindustrie ist unumstritten der Verbraucher. Er bekommt zu einem günstigen Preis ein Schnitzel, das nicht nur Fleisch, sondern auch Wasser enthält, so dass es in der Pfanne schrumpft und verhindert, dass er zu viel Fleisch konsumiert und sich ungesund ernährt.

    Schön wäre es natürlich, wenn der Verbraucher nicht so knickrig wäre und die Dienste der fleischproduzierenden Industrie höher honorieren würde. Manchen erscheint der Verweis auf den beschränkten Geldbeutel daher als eine Ausrede. Schließlich gibt der Verbraucher doch auch viel Geld für Miete, Auto, Kleidung und sogar für Urlaub aus. So könnte er doch auch mehr für Essen ausgeben – er tut grad so, als ob man sein Geld nur einmal ausgeben könnte!

    https://www.heise.de/tp/features/Die-Fleischindustrie-4768601.html

  5. Suitbert Cechura:

    „Solange noch Betten auf den Intensivstationen frei sind, liegt man mit seinen Maßnahmen richtig und kann sich für das geschickte Krisenmanagement loben und auf die Schulter klopfen, auch wenn man gar nicht weiß, warum es in Deutschland relativ wenig Schwerkranke und in anderen mehr gibt.

    Die größere Zahl an schweren Verläufen im Ausland beweist eben, dass dort alles falsch gemacht wurde, auch wenn denen genauso die Schutzmittel fehlten wie hier. Die geringere Zahl an Patienten, die Intensivpflege oder Beatmungsgeräte bedurften, beweist zudem die Güte unseres Gesundheitssystems, eben weil es gar nicht erst so in Anspruch genommen wurde. Da macht es auch gar nichts, dass deutschen Ärzten nichts anderes zur Verfügung steht als denen im Ausland.“

    So fasst Suitbert Cechura das – anscheinend argumentlos sturzzufriedene – deutsche Verhältnis von Politik und Wissenschaft zusammen:
    „Corona“ – Wie die Politik die Wissenschaft benutzt

    https://www.heise.de/tp/features/Corona-Wie-die-Politik-die-Wissenschaft-benutzt-4789323.html