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Tübingen | 05.11.2019 | Juristisch gleich, moralisch geachtet, schlecht behandelt: Die Frau im Kapitalismus

Von • Okt 24th, 2019 • Kategorie: Veranstaltungen

Zeit: Dienstag | 05.11.2019 | 19:00 Uhr

Ort: Clubhaus | Wilhelmstraße (gegenüber Neue Aula) | linker Eingang, linke Treppe, 1. Stock | Tübingen

 

 

Juristisch gleich, moralisch geachtet, schlecht behandelt: Die Frau im Kapitalismus

 

Auch nach der längst erreichten rechtlichen Gleichstellung mit dem Mann, auch nachdem Frauen heute die Mehrheit der Abiturienten und dabei die mit den besseren Noten, in vielen Studiengängen die Mehrheit der Studenten stellen, nachdem sie manche vordem als Männerdomänen bekannte Berufsfelder erobert haben, gibt es noch immer genug Diskriminierung und sexuelle Unterdrückung des weiblichen Geschlechts.

 

Frauen führen den Kampf dagegen, indem sie der Männerwelt den Vorwurf machen, nach wie vor den fälligen Respekt für die Selbstbestimmung und eine selbstbewusste Rolle der Frau zu verweigern, in einem alten Denken und gestrigen Rollenbildern der Geschlechter zu verharren. Mit der Forderung nach Respekt rennen die Protagonisten der Geschlechtergerechtigkeit überall – in Politik, Öffentlichkeit und schon gleich im akademischen Bereich – offene Türen ein. Sieht man von ganz konservativen Kreisen, die vom traditionellen Familienbild nicht lassen wollen, und von den Kultfiguren des Gangsta-Rap ab, gibt es keine Stimme, die vor den Frauen als vollwertigen, beruflich und überhaupt selbstbestimmten Mitgliedern der Gesellschaft nicht den Hut ziehen würde. Überall gibt es Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderung und Frauenlehrstühle; an Unis und im linken Milieu ist das „Gendern“ verbreitet: Durch die Modifikation von Wörtern und Grammatik besteht man darauf, dass in jedem Satz, in dem von menschlichen Subjekten die Rede ist, der Frau noch einmal eigens gedacht und ihr die Ehre erwiesen wird.

 

– Woran liegt es dann, dass der allgemein bekräftigte gute Wille nicht viel ändert an den sozialen Benachteiligungen, Beleidigungen,

An- und Übergriffen, die Frauen erfahren?

 

– Woran liegt es, dass die offizielle Moral sich von der praktisch gelebten so trennt?

 

– Anders gefragt: Haben die gesellschaftlichen Positionen und Rollen, auf die die Frauen festgelegt sind, nicht doch handfestere Gründe als frauenfeindliche Vorurteile der Männer, Gründe, denen man mit dem Einfordern und Abliefern von Respektbezeugungen überhaupt nicht beikommt?

 

https://versus-politik.de/diskussion4-2-3/

 

https://versus-politik.de/wp-content/uploads/TU191105_A.pdf

Scheduled Veranstaltungen

2 Responses »

  1. !!!Bitte Teilen: Boykottiert antifeministische Veranstaltungen in der Linken!!!

    Ein Verein wirbt für die Veranstaltung ,Die Frau im Kapitalismus’
    Die ersten Zeilen (Frauen unter den Studenten… *lol*+ Argumentation, wie man es von rechts kennt, warum die Sprachhygiene falsch ist) sagen uns schon einiges, direkt nämlich die ganze Lösung des Lehrstücks Feminismus für diese Kommunisten: Der gesamte feministische Kampf (dieser Verein hier ist sich natürlich nicht zu schade alle Bewegungen zu verallgemeinern) ist für den Gegenstandpunkt eigentlich eine ,falsche Respektsfrage’:

    Weil man sich ,für die Frau’ einsetzt wird man parteiisch für sie: angeblich leben wir in einer Gesellschaft in den Frauen (außer im Gangsterrap) geliebt und hochangesehen werden. (Wir wissen seit Liv gut, dass sich eher von den Männern oft zu intensiv für den weiblichen Körper interessiert wird) : und außer den konservative Strömungen, von denen sich der gsp naturlich selber ganz weit weg sieht (lol),die alte Rollenbilder haben wollen, sei doch angeblich alles gleichzeitig super toll für die Frau. Und dann wieder doch nicht, was angeblich an der schlechten Ursachen Bekämpfung wie Frauenbeauftragten läge.

    -Vielleicht sind hier die sich für die selber härtesten Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft halten,dem konservativen Flügel gar nicht so unähnlich. –

    Bezweifeln sollte man hier schon, warum man sich eigentlich gegen die Realität der Zahlen an Übergriffen stellt, die (leider) eine spezielle Form von Schutz für die Frau nötig machen. Frauenbeauftragte / Frauenhäuser als eine Form von (falscher) Anerkennung umzudeuten ist einfach hässlich. Aus einem Gewalt Problem wird hier schlicht eine bürgerlich- moralische Anerkennungsfrage geschraubt. Und anstelle zu benennen, wie Männer sich hier aufführen, wird erst Mal -im Zweifel von Männern- über die Ökonomie geredet, die das ganze nämlich eigentlich verursacht.

    Der ganze Aufsatz tut so, als gäbe es ein mystischen wirklichen Grund warum die Gewalt an Frauen noch nicht aufgehört hat trotz Methoden sie einzudämmen, und will aber anscheinend nicht über die Sozialisation von Männern und Frauen sprechen, sowie Rollenverhältnisse und toxisch männliches Verhalten, sondern dass es eigentlich (Achtung Lüftung des Geheimnisses) der böse Kapitalismus ist: besonders gut zu erkennen in einem ander von der Gruppe hochgeladenen Artikel ,die quotierte Frau‘.
    So nach dem Motto: wenn der Kapitalismus nicht wäre ,dann würden auch keine Frauen geschlagen. Ah, na klar! Die ganze Abteilung
    , Rechtsbewusstsein am weiblichen Körper‘ als gedanklicher Übergang und wieder Ausdruck einer patriachalen Gesellschaft finden in diesem Aufruf leider keinen Raum.
    Generell wird die Parteinahme für die Frau als umgedrehter Sexismus gesehen, der ignoriert, aus welcher aktuellen Situation heraus für die Frau ganz dringend Partei ergriffen werden muss: dass sie immer noch extrem oft Opfer von (häuslicher) Gewalt ist.

    Eindeutig werden hier ,Übergriffe’ genannt, um sie nicht als angelegte Struktur dieser Gesellschaft zu nennen (außer im Ankündiger mal als Satz erwähnt) , sondern um den Gegenstand der ,Frau’ für das eigentliche Thema des Gegenstandpunkts zu missbrauchen: nämlich dem Kapitalismus.

    Es werden ganz selbstbewusst patriarchale Strukturen, die weiterhin neben einer ,Gleichstellung’ der Frau existieren, geleugnet.

    Wenn hier gegen den Kapitalismus gewettert wird, wird die Lage der Frau und Trans* verharmlost, es wird nicht anerkannt, dass im Kapitalismus Frauen aus einem sexistischem Vorurteil ihnen gegenüber Schaden erfahren:sondern das alles Fragen des Kapitals seien und seinen Gangarten der Produktivität.

    Nein! Das Kapital bedient sich an den Sexismen, die existieren: dass der Frau von meistens Männern, unterstellt wird, dass sie Kinder haben wolle, genau dass ihr in der Lohnfrage negativ ausschlägt und der Staat sie in der Funktion als Mutter gerne hat ist der Widerspruch, der am Frauen Körper exerziert wird.
    Und dass Entscheiden über den weiblichen Körper in bestimmten Funktion überhaupt zeichnet das Patriachat, welches kapitalistisch organisiert ist,aus.

    GEGEN DIE VERHARMLOSUNG EINER PATRIACHALEN GESELLSCHAFT!

  2. 1. Du beziehst dich auf den Artikel „Die quotierte Frau“ aus der MSZ 10-1988 und gibst eine Aussage daraus folgendermaßen wieder: Der Artikel behaupte, wir lebten in einer Gesellschaft, in der Frauen „hohes Ansehen“ genießen, alles sei hier doch „super für die Frau“; „dann aber wieder doch nicht“ [was denn nun?], das liege an der „schlechten Ursachenbekämpfung“ (hier: Frauenbeauftragte). Weiter sagst du:
    „Frauenbeauftragte / Frauenhäuser als eine Form von (falscher) Anerkennung umzudeuten ist einfach hässlich. Aus einem Gewalt Problem wird hier schlicht eine bürgerlich-moralische Anerkennungsfrage geschraubt.“

    Was du dem Artikel vorwirfst, ist genau das, was dieser kritisiert: das Anerkennungsgewese von Frauenbewegten. Der Artikel wendet sich gerade gegen diese Tour, die ökonomische und gewaltträchtige Behandlung von Frauen im Kapitalismus in eine Frage der (rechtlichen, institutionalisierten) Anerkennung von Frauen und deren Problemen zu überführen. Denn so etwas ist keine schlechte Ursachenbekämpfung, sondern gar keine, vielmehr ihr Ersatz:

    „Die politische Emanzipation, welche unterdrückte Rassen und Schichten dadurch erfahren, daß auch sie Repräsentanten in die Zentren der Macht schicken dürfen, soll und muß genommen werden als die Erfüllung der kritisch vorgetragenen Anliegen, und ist doch nichts als der Ersatz dafür. Die wirklichen Übel werden so nicht abgestellt, sondern als vertre-tungswürdige Probleme dieser oder jener Bevölkerungsgruppe anerkannt.“ (Die quotierte Frau, MSZ 10/88)

    2. Du musst dich mal entscheiden: Entweder es sind „die Männer“ (das „Patriarchat“), die die Frauen unterdrücken. Warum eigentlich und zu welchem Zweck? Ist das so ihre Natur? Oder du untersuchst, wie sich Kapital und Staat der Unterschiede zwischen Mann und Frau bedienen. Was für Kalkulationen herrschen, wenn das Kinderkriegen „in der Lohnfrage negativ gegen die Frauen ausschlägt“, wie du selbst bemerkt hast? Warum stellt der Staat Frauen, wenn sie Mütter sind, unter besonderen Schutz? Recht häufig sind es übrigens FamilienminsterINNEN, die sich da hervortun. Also wo bleibt bei all dem die „Männerherrschaft“? Oder willst du ernsthaft behaupten, die sämtliche Einrichtungen und Verfahrensweisen der kapitalistischen Gesellschaft seien einzig zum Zweck der Befriedigung von Männergelüsten da?