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„Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ – oder: Wie es Adorno posthum zu einem Bestseller bringt

Von • Sep 25th, 2019 • Kategorie: Allgemein

„Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ – oder:

Wie es Adorno posthum zu einem Bestseller bringt

 

Von Georg Schuster  (neu:  Teile 1 und 2!)

 

Ein erst jetzt bei Suhrkamp verschriftlichter Vortrag von Theodor W. Adorno vom April 1967 an der Wiener Universität hat sich im Sommer 2019 mehr als hunderttausendmal verkauft, und die Rezensenten sind des Lobes voll über die aktuelle Bedeutung der beim Reden verfertigten Gedanken des Philosophen zum damals wie heute wiederauflebenden Rechtsradikalismus.

Schusters Beitrag kritisiert die „Aspekte“, die Adorno anführt und die einige seiner Interpreten ergänzen. Der Abschnitt II von Schusters Aufsatz stellt dem ein  paar theoretische  Überlegungen  zum deutschen  Rechtspopulismus  gegenüber.

Wer knapp bemessene Lesezeit hat, soll sich dann eher den zweiten Teil vornehmen.

 

magazin-auswege.de – 26.9.2019    Beide Teile unter:

 

https://www.magazin-auswege.de/data/2019/09/Schuster_Adorno_Rechtspopulismus.pdf

3 Responses »

  1. Von der Vaterlandsliebe zum Rassenhass von Claudia Reuther

    Jüngst wurden – u.a. im ‚auswege-magazin‘ – Erklärungsversuche zum Attentat in El Paso präsentiert1, die die Tat als Ausfluss der ’normalen Vaterlandsliebe‘ nehmen – und sich damit natürlich in Widerspruch zu gängigen Erklärungen setzen, die immerzu die psychologischen Defekte des Täters betonen.

    Zwar hat im vorliegenden Fall, den die US-Behörden als „inländischen Terrorismus“ einstuften, die Öffentlichkeit, gerade auch in Deutschland, eine gewisse Verbindung zur Gedankenwelt des amtierenden US-Präsidenten entdeckt, doch letztlich soll es sich wieder um eine typische Tat „meist junger Männer“ handeln, die „fanatisiert oder irre oder beides zusammen“ sind (FAZ, 6.8.2019).

    Das ist aber genau die Frage, ob man hier die Persönlichkeits- oder Sozialpsychologie zu Rate ziehen, also die Perspektive der Psychologisierung, wählen muss?

    https://www.magazin-auswege.de/data/2019/09/Reuther_Vaterlandsliebe.pdf

  2. Der Rassist: ein autoritärer Charakter?
    von Johannes Schillo

    Bei Rassisten, die einem staatlichen Programm folgen, aber auch bei „Einzeltätern“, die mal als Terroristen, mal als Amokläufer eingestuft werden, soll es sich bei den Tätern um Menschen mit gestörter Psyche handeln.

    Dass sich die Psychologie des Rassismus, die diesen aus devianten Persönlichkeitsmerkmalen ableitet, breiter Anerkennung erfreut, im Blick auf zeitgenössische Fälle, aber auch bei der Bewältigung des historischen Faschismus, war anlässlich der Auseinandersetzung um das Mass Shooting von El Paso Thema.

    Dazu weitere Überlegungen anlässlich des aktuellen Anschlags in Halle am 9. Oktober 2019.

    https://www.magazin-auswege.de/data/2019/10/Schillo_Der_autoritaere_Charakter.pdf

    Vgl. dazu auch Huiskens bitteren Kommentar
    zu der bürgerlichen Schelte auf die Rechtsradikalen:

    http://Neoprene.blogsport.de/images/Huisken_zu_Gaucks_RostockRede.pdf

  3. Georg Schuster: Rechtspopulismus – Ein Nachtrag

    Zu seinem Text bei ‚Auswege‘ über „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“, wo es um eine positive Erklärung dieses politischen Phänomens anhand der AfD ging
    https://www.magazin-auswege.de/data/2019/09/Schuster_Adorno_Rechtspopulismus.pdf

    erreichten den Autor ‚Georg Schuster‘ einige Einwände. Als ihren Kern entnimmt er diesen Kritikpunkten, dass ihm die Erläuterung von „Identität und Unterschied“ des neuen Rechtspopulismus mit und zu den etablierten Demokraten nicht hinreichend genug gelungen sei.

    Was ist also Gemeinsamkeit, was ist Differenz, der bisherigen demokratischen Parteien mit ihrer neuen Konkurrenz, den „Populisten“ von der AFD?

    https://www.magazin-auswege.de/data/2019/12/Schuster_Rechtspopulismus_Nachtrag.pdf

    Schusters Aufsatz setzt sich u.a. auch mit dem entsprechenden Aufsatz im neuen GSP auseinander:

    Der Populismus. Sechs Anmerkungen zu einer alternativen Form demokratischer Herrschaftsausübung

    Die Bürger im Land verdienen Respekt vor allem als Volk: Dem schwören seine Herren seit Erfindung der Demokratie zu dienen, wenn sie über es herrschen. Dass sie diesen Schwur systematisch brechen – das ist der feste Standpunkt von neueren Parteien, die sich das Etikett „Populisten“ und alle damit verbundenen üblen Nachreden liebend gerne nachsagen lassen. Ihr Selbstauftrag lautet, dem Volk wieder den Respekt zu verschaffen, den es verdient. Der besteht darum vor allem in der Verachtung aller, die nicht zu dem Volk gehören, das sie definieren. Um die Macht, die es dafür braucht, konkurrieren die neuen mit den „Altparteien“ – in hergebracht demokratischer Weise: Sie schüren die Unzufriedenheit im Volk, um sie auszunutzen, reden ihm nach dem Munde, versprechen die Heilung aller Übel, hetzen es nationalistisch auf, betreiben einen autoritären Personenkult und prahlen mit ihrem äußerst bedingten Respekt vor dem Rechtsstaat. Was Populisten im Namen des missachteten Volks am „Establishment“ wirklich auszusetzen haben, wie sie auf ihre radikale Kritik kommen und wie sie mit ihr zur Demokratie passen, behandelt dieser Artikel im GSP …

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/populismus