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Bremen | 12.10.2018 | „Kampf dem Klimawandel“ – Energiepolitik als Menschheitsrettung?

Von • Okt 9th, 2018 • Kategorie: Veranstaltungen

Workshop im Rahmen der Orientierungswoche an der Uni Bremen:

 

Zeit: Freitag | 12.Oktober 2018 | 12:00 Uhr
Ort: Uni Bremen | MZH 1460

Veranstalter: AK Auflösen

 

„Kampf dem Klimawandel“ – Energiepolitik als Menschheitsrettung?

 

Regelmäßig finden UN-Klimakonferenzen statt – letztes Mal in Bonn.

Wieder wurde die weltweite „Klimakatastrophe“ beschworen. Wieder wurde gefeiert: Fast alle Nationen stellen sich seit dem Pariser Klimaabkommen ihrer Verantwortung für dieses Menschheitsproblem. Und wieder wurde aufgetischt: Ungeachtet aller Katastrophenszenarien steigen die CO2-Emmissionen weltweit. Vor allem die „großen Industrienationen“ blasen munter weiter „Treibhausgase“ in die Luft. Auch der Gastgeber Deutschland wird seine Emissionsziele verfehlen.

Ein schreiender Widerspruch, dass sich „ausgerechnet das Land, das die Energiewende erfunden hat“ in der „internationalen Schmuddelecke“ (Weserkurier) befindet? Ein eklatantes Versagen aller Staatenlenker, die ihre „Verantwortung für den blauen Planeten“ den „Lobby-Interessen“ der Wirtschaft „opfern“ (Greenpeace), also die Rettung der Menschheit an die Profitinteressen der Industrie verraten?

Nein. Merkel zum Beispiel definiert das Menschheitsproblem anders:

„Dies alles geschieht in der Überzeugung, dass die Transformation hin zu einer emissionsarmen Wirtschaftsweise – richtig angelegt – große Wachstumschancen bietet. Erneuerbare Energien, ressourcen- und kostensparende Effizienztechnologien, klimaschonende Neuerungen im Gebäudebereich und im Verkehr – das und anderes mehr wird auf den Märkten weltweit an Bedeutung gewinnen.“ (Merkel)  Ist das „Menschheitsproblem Klima“ am Ende gar nicht das – ewig verratene – Ziel, sondern ein ebenso wohlklingender wie passend ausgreifender Zuständigkeitsanspruch für eine deutsche Standortoffensive beim Geldverdienen weltweit? Ist der Kampf um die internationale Verankerung von Klimazielen und für eine emissionsarme Wirtschaftsweise ein Mittel für nationale Wachstumsoffensiven, und ist der Dauer-Streit um diese Klimaziele und ihre Umsetzung die Konkurrenz der Nationen darum?

Dafür spricht viel. Und mancher „schreiende Widerspruch“ ist dann gar keiner. Deutschland besteht nicht nur auf seiner internationalen Vorreiterrolle in der Klimafrage und darauf, dass es für die anderen Staaten „kein Zurück“ geben darf hinter das Pariser Klimaabkommen; Deutschland besteht auch darauf, dass weiterhin ein Großteil des Stroms aus der Braunkohle, dem „Klimakiller Nummer 1“ (Weserkurier) gewonnen wird. Beides ist die Politik für Wachstum sich schuldig.

Darüber wollen wir auf dem Workshop diskutieren.

 

http://arbeitskreisaufloesen.blogsport.eu/2018/09/25/o-woche-2018-kampf-dem-klimawandel-energiepolitik-als-menschheitsrettung/

6 Responses »

  1. Weltweit latschen SchülerInnen freitags zunehmend anstatt in die bürgerlichen Schulen und sonstigen Lehranstalten auf ihre eigenen Klima-Demos, denn – It’s our fucking Future…

    https://www.mdr.de/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/schueler-leipzig-streiken-klimaschutz-100.html

    Junge Union und Schülerunion in Baden-Württemberg haben dazu die Forderung ausgegeben: „Strafe für streikende Schüler.“ Anlässlich der von oben angeleiteten Europa-Begeisterungseuphorie etlicher deutscher SchülerInnen für Macrons Europa-Pläne incl. dem Verteilen amtlicher EU-Broschüren vor und in deutschen Schulen und sogar dem öffentlichen Demonstrieren für Macrons Wahl-Verein „En Marche“ 2017/2018, hat man solche Töne übrigens damals gar nicht gehört. Damals waren sich nämlich alle einig – im Dafür-Sein. Für einen französischen Politiker. Dass das Dafürsein fürs Klima ein Dagegensein gegen die Politik, die einem das ja beschert hat, einschließt, das meinen die jungen Klimademonstranten heute. So weit, und so nachvollziehbar.

    Aber mal nachgefragt: Geht es bei politischen Klimakonferenzen denn überhaupt ‚wirklich‘ um die Erderwärmung? Wozu dienen Klimakonferenzen der Sache nach? Was genau wird auf ihnen verhandelt? Wieso ’scheitern‘ solche Konferenzen immerzu – und werden trotzdem anschließend trotzdem als Schritte zu Fortschritten bejubelt?

    https://www.contradictio.de/blog/wp-content/uploads/2018-02-19-Klimapoltik-Berlin.pdf

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/nationale-energiewende-globaler-perspektive

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/tondokumente/gegenstandpunkt-klima-berlin-2018_0.mp3

    Angeblich – „wegen des Klimas“ – werde die Energiepolitik reformiert, zumindest von verantwortungsbewussten Staatenlenkern, so hört man. Und entziehen kann sich dem keiner, weil doch alle – steigende Meeresspiegel und kräftigere Hurricanes sollen es beweisen – vom Klimawandel betroffen gemacht werden.

Diese Beurteilung und Deutung der Sache ist verkehrt: Denn: Klimapolitik betreiben die Staaten wegen des internationalen Anspruchs ihrer Energiepolitik. Von d e r machen sie sich wechselseitig betroffen und versuchen deshalb Abhängigkeiten zu stiften, denen kein Partner entkommt.
    Schöner als mit dem ideologischen Titel „Menschheitsproblem Klima“ kann man diesen weltpolitischen Anspruch anscheinend aber gar nicht verpacken…


    https://www.youtube.com/watch?v=zFEsYtMOb_s

    http://www.gegenargumente.at/radiosend/radiosend_18/Kampf_dem_Klimawandel.htm

    Anlässlich von SchülerInnenprotesten – und nicht nur in Zeiten von Zeugniskonferenzen … – stellt sich aber schon auch die Frage:

    Was taugt die Schule überhaupt???

    Die (kapitalistische) Nützlichkeit und die Zwecke von Schule, Bildung, Ausbildung werden hier erläutert:

    https://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=19677

    https://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/ankuendigung%28pdf%29/volksbildung_hb_0810_gl_Teil1.pdf

    https://www.argudiss.de/schule-des-kapitalismus

    https://etc.gegenstandpunkt.com/content/die-jobs-der-elite#section12

    https://www.magazin-auswege.de/data/2010/02/Huisken_Gegenrede6_Missverstaendnis_Chancengleichheit.pdf

    F. Huisken 3/2016 – 10 Thesen zu Thema:
    Lernleistung und Schulerfolg

    1. In der Schule geht es um Schulerfolg. An dem hängt, das weiß man, ziemlich viel. Eltern predigen: „Du musst lernen, damit es dir später einmal besser geht!“ Beurteilt wird der Schulerfolg nicht daran, was Lernende wissen und können, bzw. nicht wissen und nicht können, vielmehr wird er an Noten oder in Punkten gemessen. Obwohl das Lehrpersonal dem In­halt des Lernstoffs großen Wert beimisst, legt es den Lernenden mit den quantifizie­renden Erfolgs­maßstäben zugleich eine gleichgültige Stellung zu ihm nahe: jeder Lernstoff ist nämlich zugleich immer nur Material der Notenge­bung. (…)

    10. (…) Alle Anstrengungen im Ausbildungssektor, mit denen Schüler sich die Voraussetzungen für ein angenehmes Leben schaf­fen wollen bzw. sollen, sind nur in dem Maße erfolgreich, wie sie sich als passende Dienste am Qualifikationsbedarf der Abnehmer von Staat und Privatwirtschaft erweisen.

    http://Neoprene.blogsport.de/2010/04/28/huisken-wieso-weshalb-warum-macht-die-schule-dumm-veranstaltung-berlin-29-04-2010/

    http://www.fhuisken.de/loseTexte.html

    Das ist dann, später in der Universität, übrigens gar nicht viel anders als in der gymnasialen Oberstufe. Auch dort ist der gezielte Prozess von Elitenbildung bei gleichzeitiger Verdummung daran gekoppelt, dass man eine Konkurrenz um Punkte und Noten…

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/hochschulen-vergeben-zu-viele-gute-noten

    … erst einmal nach den jeweils maßgeblichen Kriterien der die Elitenbildung organisierenden deutschen Behörde gewinnen muss: Abitur bestanden. Und sei es mit den amtlich abgefragten Kalauern übers Klima und über den ökologischen Fußabdruck…

  2. Manche Argumente der „Klimaretter“ werden übrigens auch bereits bei der Kritik der Befürworter von ‚fair trade‘ kritisiert, – und deswegen lohnt sich die Lektüre dieser Zusammenfassung

    https://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/ankuendigung%28pdf%29/fairtrade_nbg_0113_gl.pdf

    sowie – als Basislektüre – gab es früher mal eine Broschüre

    Argumente gegen Umwelt und Ökologie
    Der Giftmüll des Kapitals, seine Ideologien und seine Naturschützer

    http://www.wissenschaftskritik.de/argumente-gegen-umwelt-und-oekologie/

    Angesichts des allgegenwärtigen moralinsauren Schmarrens ob des „ökologischen Fußabdrucks“ wäre eine Neuauflage – also Überarbeitung! – nützlich! Das alte Heft ‚Argumente gegen Umwelt und Ökologie‘ hat der GSP anscheinend in die Tonne getreten, jedenfalls habe ich es nirgends gefunden.

  3. Lungenärzte zum Dieselskandal – Ein Lehrstück in Sachen Medizin

    Suitbert Cechura über das Papier der rund 100 Lungenärzte, die die wissenschaftliche Begründung der Grenzwerte bei Feinstaub und Stickoxiden in Frage gestellt haben …

    https://www.magazin-auswege.de/tag/suitbert-cechura/

  4. Hinweise zu den Schulstreiks …

    https://www.magazin-auswege.de/data/2019/02/Cechura_Schulstreiks.pdf

    … „… für eine bessere Klimapolitik“ …

    https://versus-politik.de/wp-content/uploads/S220319_Klima_A_Thesen.pdf

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/leserbrief-zum-artikel-weltklimagipfel-gescheitert-gs-1-10

    https://versus-politik.de/wp-content/uploads/S190227_KlimaSchulstreik_A_Lesetipps.pdf

  5. Ein Text von „Projekt K“ aus 2017

    http://projektk.blogsport.de/2017/03/28/klimakatastrophe-eine-frage-kapitalistischer-konkurrenz-2/#more-8

  6. Protokoll zum Jour Fixe vom 11.03.2019:

    Klimapolitik 2019: Schlecht gemachte Menschheitsrettung oder imperialistische Energiepolitik?

    Zum Thema Klimapolitik liegt ein Papier mit sieben Thesen vor (siehe Anhang). Der Anlass ist die aktuelle Schüler- und Studenten-Protestwelle. Die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg hatte angefangen, freitags nicht mehr in die Schule zu gehen und für eine bessere Klimapolitik zu streiken. Dem haben sich inzwischen Tausende Schüler in vielen Ländern angeschlossen. Anhand der Thesen sollte hier eine Verständigung erfolgen, ob diese die nötige Klarstellung zum Thema erbringen…

    https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/jf-protokolle/jf190311-jugendprotest_und_klimapolitik.pdf

    vgl. zum Anhang die entspr. Thesen auch hier:
    https://versus-politik.de/wp-content/uploads/S220319_Klima_A_Thesen.pdf