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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

IVA: Trump / Pädagogik

Von • Jun 28th, 2017 • Kategorie: Allgemein

IVA: Trump / Pädagogik

 

Trump – eine Witzfigur?

Der US-Präsident hat, daheim und auswärts, eine ausnehmend schlechte Presse. Und bis auf seine Anhänger misstraut ihm fast alle Welt. Nur:

Schlechte Meinungen über eine Politiker sind etwas anderes als eine Beurteilung der Politik – ein banaler, aber entscheidender Unterschied, auf dem die neue Analyse des Gegenstandpunkts besteht.

Dazu im Folgenden eine Information der IVA-Redaktion.

Der neue US-Präsident, der jetzt seit einem halben Jahr im Amt ist und seinen politischen Gestaltungswillen ausgiebig unter Beweis stellt, hat sowohl im Inland als auch im Verkehr mit anderen Machthabern für ziemlichen Aufruhr gesorgt:

– Erstens mit den politischen Maßnahmen, die er ankündigt und ergreift – zuletzt natürlich mit seinen Auftritten bei NATO-Gremien, bei der EU und beim G7-Treffen sowie mit seiner Ankündigung von Anfang Juni, dass die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen werden.

– Zweitens mit seiner speziellen Art, sich immerzu auf das amerikanische Volk als die Instanz zu berufen, in deren Namen und für die er sein hohes Amt ausübt. Damit hat er sich den Titel „Populist“ eingehandelt – er sei ein Volksverführer, der den Leuten nach dem Munde redet, um an die Macht zu kommen, und sie dann auf nationalistische Abwege führt.

– Drittens mit seinem präsidialen Politikstil, also auf Grund seines speziellen Umgangs mit der heimischen Bürokratie und Justiz (die er angreift und auf Linie bringen will), mit den Medien (die er bekämpft und umgeht), aber auch mit Fakten (die er erfindet).

Über all das gibt es hierzulande lauter negative Urteile. Trump gilt, außer bei den Rechten (so etwa bei der AfD, die ihm zur Amtsübernahme ein „hoffnungsvolles“ Glückwunschtelegramm schickte), als Fehlbesetzung – wahlweise als gefährlich, destruktiv, egomanisch, als Phrasendrescher, Lügner oder alles zusammen. Im deutschen Staatsfernsehen kommen Psychiater zu Wort, die ihn als psychisch krank einstufen (ARD, „Hart, aber fair“, 22.5.2017), und nach seiner ersten Rundreise mit Stationen in Europa kommentiert der Spiegel (21/2017): „Das mächtigste Kind der Welt.

Donald Trump ist nicht dazu in der Lage, Präsident der USA zu sein.

Er ist es intellektuell nicht: Er versteht die eigenen Aufgaben und die Bedeutung seines Amtes nicht… Und moralisch ist er es sowieso

nicht: Trump ist ein hundertfach überführter Lügner, Rassist, Betrüger… Die USA haben eine Witzfigur zu ihrem Präsidenten und sich selbst von dieser Witzfigur abhängig gemacht.“ Trump gilt also nach Charakter und Fähigkeit als völlig ungeeignet für das hohe Amt, in das ihn das US-Volk – entsprechend den heimischen Regeln der Mehrheitsbildung – gewählt hat. Die europäische und die deutsche Öffentlichkeit bestreiten dem Mann rundum die Eignung für die hohe Politik. Nach ihren vorgestellten Maßstäben ist er politikunfähig, hat es nicht verdient, dass man ihn zum mächtigsten Mann der Welt wählte, und umgekehrt soll Amerika, dieses großartige Land, einen solchen Chef nicht verdient haben. Durch ihn sei Amerikas „globale Führungsrolle“ beschädigt, ja mit der letzten klimapolitischen Entscheidung eigentlich verspielt: „Im Grunde dankt er ab.“ (FAZ,

3.6.2017) (…)

 

https://www.i-v-a.net/doku.php?id=texts17#trump_eine_witzfigur

 

vgl:

Ein Sieg des ‚Populismus‘ im Herzen der Demokratie – Donald Trump und sein Volk – zu ihrem Glück vereint

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/donald-trump-sein-volk-zu-ihrem-glueck-vereint

 

und

Donald Trump und die Welt

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/donald-trump-welt

 

 

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Pädagogik gegen rechts, ächz

Gegen rechts geht der demokratische Staat meist ausgrenzend vor, auch wenn Bemühungen der Bildung und Aufklärung gefragt sind. Eine neue Arbeitshilfe von Gloël/Gützlaff/Weber stellt das in Frage, kritisiert den pädagogischen Mainstream und bietet selber einen Argumentationsleitfaden. Dazu ein Kommentar von Johannes Schillo.

Die „Bewältigung“ des historischen Faschismus und die Immunisierung der Bevölkerung gegen seine „Anfänge“, denen es in der heutigen Demokratie dauernd zu „wehren“ gilt, sind als wichtige pädagogische Aufgabe anerkannt. Zwar geht der demokratische Staat mit Vorliebe ausgrenzend und repressiv gegen das Gemisch aus Rechtsextremismus, -radikalismus und -populismus vor (vgl.

Gutte/Huisken 2007, 44ff; Huisken 2012a, 18ff), wobei er sich freilich – siehe den Fall NSU – in seiner staatsschützerischen Aufmerksamkeit für diese Szene maßvoll zeigt und nicht gleich aus jeder Mücke einen Elefanten, sprich aus einer bewaffneten Mördertruppe eine rechtsterroristische Vereinigung macht. Aber der Bedarf reicht eindeutig darüber hinaus, pädagogischer Einsatz in den verschiedenen Abteilungen in und außerhalb der Schule ist gefragt.

 

Dazu gibt es im Folgenden einige Anmerkungen, verbunden mit einer Information zu der aktualisierten Neuausgabe „Gegen Rechts argumentieren lernen“ von Rolf Gloël, Kathrin Gützlaff und Jack Weber, die im Juni bei VSA (Hamburg, 3. Auflage 2017) erschienen ist.

(…)

 

https://www.i-v-a.net/doku.php?id=texts17#paedagogik_gegen_rechts_aechz

 

vgl:

Rolf Gloël / Kathrin Gützlaff / Jack Weber

Gegen Rechts argumentieren lernen

Aktualisierte Neuausgabe

 

192 Seiten | 2017 | EUR 16.80

ISBN 978-3-89965-762-3

 

Kurztext: Kritische Auseinandersetzung mit Nationalismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit ist mehr denn je gefordert. Die bewährte Argumentationshilfe für die politische Bildung und für das Selbststudium in aktualisierter Neuausgabe.

http://www.vsa-verlag.de/index.php?id=6576&tx_ttnews[tt_news]=17033

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