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[online] 07.11.2013 | Marburg | Nationale Rohstoffsicherheit

Von • Nov 7th, 2013 • Kategorie: Veranstaltungen

Marburg – Nationale Rohstoffsicherheit

Zeit: Donnerstag | 7. November 2013 | 20.00 Uhr
Ort: KFZ | Schulstr. 6 | Marburg
Veranstalter: GegenStandpunkt Verlag

Thema: Nationale Rohstoffsicherheit! Deutschland entdeckt in Afrika neue Konkurrenz – und seine Entwicklungspolitik neu

Referent: Jonas Köper (Bremen)

 

„Deutschland ist als Industrieland und Exportnation in besonderem Maße auf eine sichere Rohstoffversorgung angewiesen.“ „Unter den Bedingungen der Marktwirtschaft und eines fairen Welthandels gleichen sich Angebot und Nachfrage auch bei Marktänderungen immer wieder aneinander an. Funktionierende Märkte sorgen so für stabile Verhältnisse und langfristige Versorgungssicherheit.““ (Rohstoffstrategie der Bundesregierung)

Das ist doch mal eine harmonische Welt: „Versorgt“ wird Deutschland mit allen Rohstoffen, die eine Exportnation für ihre Bereicherung an der Welt braucht; dem Markt sei Dank. Fragt sich nur, warum der deutsche Staat dann noch eine politische Rohstoffstrategie braucht und seine Außen-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitiker damit seit Jahren Rohstoffländer und -märkte beharken?

Dass am Weltmarkt für Rohstoffe ganz was andres herrscht als ein „Ausgleich“ zwischen den industrialisierten Nachfrage- und den anbietenden Rohstoffländern, wissen die deutschen Rohstoffstrategen schon. „Auch Entwicklungs- und Schwellenländer verfügen über zahlreiche fossile und mineralische Rohstoffe, die am Weltmarkt stark nachgefragt werden. Doch in vielen Entwicklungsländern trägt der Rohstoffreichtum nicht zur nachhaltigen Entwicklung bei.“ Stattdessen ist – seit Jahrzehnten! – gerade aus den Rohstoffländern Afrikas andres bekannt: Die Staaten sind im Ausland verschuldet, viele sind überschuldet, die Menschen verelenden in Massen, die Staatsmacht ist oft umkämpft und gilt in vielen Fällen offiziell als „gescheitert“.

Warum führt das Anbieten von „Rohstoffreichtum“ auf dem Weltmarkt denn zu so einer katastrophalen „Entwicklung“, die offenkundig ziemlich „nachhaltig“ ist?

Für deutsche Rohstoffpolitiker ist nur eine Antwort zulässig: Wo doch für Rohstoffe bezahlt wird, was der Weltmarkt so hergibt, sind die Rohstoffländer selber schuld, wenn sie mit dem Geld nicht auskommen. Ihnen dabei auf die Sprünge zu helfen, „dass die Einnahmen aus der Rohstoffförderung auf nachvollziehbare Art und Weise in die öffentlichen Haushalte gelangen und dann zur Verminderung der Armut eingesetzt werden“ (BMZ), dazu ist Deutschland aber gern bereit. Das ist das maßgebliche Ziel der Entwicklungspolitik, die Deutschland seiner Außen(wirtschafts)politik an die Seite stellt. Der zuständige Minister Niebel stellt immer wieder klar, dass „Entwicklungspolitik kein Weltsozialamt“ ist, und er das „Wort Entwicklungshilfe nicht mag“.

Was allerdings die Frage aufwirft, was diese Politik denn dann entwickelt und wem sie wobei hilft?

 

Update:

Die Aufzeichnung der Veranstaltung steht im Audio-Archiv von farbeROT zum Download bereit.

 

http://www.farberot.de/audio/details/367-Nationale_Rohstoffsicherheit.html

 

http://www.farberot.de/audio/download/Nationale_Rohstoffsicherheit-367-402.mp3

 

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