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[online] 02.12.2011 | Berlin | Nationalismus: für oben nützlich, für unten idiotisch

Von • Dez 2nd, 2011 • Kategorie: Veranstaltungen

ACHTUNG diesmal anderer Ort und Zeit!

Zeit: Freitag, 02.12.2011, 19:30 Uhr
Ort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin (Tramlinie M4 sowie Buslinien 142 und 200. Haltestelle ist jeweils „Am Friedrichshain“)
Veranstalter: GegenStandpunkt Verlag

Nationalismus: für oben nützlich, für unten idiotisch

Nationalismus, das ist die Parteilichkeit für die Nation mit allem drum und dran, eine Gemeinschaftsgesinnung zu Staat und Volk gleichermaßen. In hohem Ton kommt sie am Nationalfeiertag, am Feierabend als Nationalhymne und an manchen Wochenenden als Unterhaltung daher. Bei internationalen Sportereignissen kann man beobachten, wie sich bei Siegen der Nationalmannschaft schwarz-rot-golden Bemalte selig verbrüdern, die sich in ihrem Alltag keineswegs immer vertragen. Da werden Deutsche Siege gefeiert, wie wenn die mit einer Lohnerhöhung, Mietpreissenkung oder Urlaubsverlängerung verbunden wären.

Den Arbeits- und Alltag von „Herr und Frau Deutsch“ berühren diese nationalistischen Orgien eher nicht. Wenngleich nationalistische Töne auch da immer und überall zu hören sind. Etwa wenn sich Menschen Fragen der folgenden Art stellen: „Wie kommen WIR aus der Krise heraus?“, „Warum sind UNSERE Krankenkassen so teuer, warum UNSERE Schulkinder nicht gut genug in der Internationalen Konkurrenz?“ Und wenn sie fordern, dass UNSERE Bundesregierung mal wieder durchgreifen müsste, und meckern, dass UNSERE Politiker immer nur labern. Als ob sie alle zum Beraterstab der herrschenden Politikerriege gehören würden, stellen sie sich auf den Standpunkt des nationalen Erfolgs und messen alle nationalen und internationalen Angelegenheiten daran, wie Deutschland dabei abschneidet.

Dabei haben sie doch wirklich andere Sorgen. Sorgen über Geld und Gesundheit, Arbeitsbelastung und Steuern, Schulden und Preissteigerungen, Löhne und Arbeitszeit, Examen und Jobsuche – die ja nicht weniger werden, wenn sie deutsche Erfolge bei der internationalen Krisenbewältigung wünschen und Wachstum oder Weltmarkterfolge deutscher Konzerne feiern. Das kann ihnen nun wirklich nicht entgehen.

Das wissen sie auch, nehmen Deutschland da aber nichts übel. Das Übelnehmen haben sie sich sauber für andere reserviert: „Müssen WIR den Pleitegriechen helfen?!“, „Müssen bei UNS so viele Ausländer leben, die nicht zu UNSERER Kultur passen?!“ Nationalisten teilen sich ein, wo sie Schäden ansiedeln, nicht länger tragen wollen und Abhilfe verlangen. Genau da, wo ihnen Politiker, Bild und Funk ansagen, wo und von wem der Nation Schaden droht. So dass Politiker ihren Deutschen glatt wie eine Schadensabwendung und Besserstellung von ihnen verkaufen können, wenn es „Pleitegriechen“ und anderen Ausländern schlechter geht.

Es fragt sich schon, wie es erwachsene Menschen schaffen, sich die Sache der Nation so zu eigen zu machen. Zu den regierenden Berufspolitikern, deren Amt und Auskommen es ist, sich an allen Fronten für deutsche Siege einzusetzen, gehören sie mehrheitlich ja nicht. Im Gegenteil: Sie sind die Regierten, auf deren Kosten diese Erfolge erzielt werden. Der Nationalismus von unten gibt also schon erhebliche Rätsel auf. Es ist nämlich weder praktisch noch theoretisch für irgendetwas gut, wenn ganz normale Landesbewohner parteilich für nationale Interessen eintreten, denen ihre Belange ohnehin subsumiert sind. Warum tun sie es dann? Und warum bildet diese Parteilichkeit so einen festgefügten Bestandteil ihrer Einstellung zu allen Lebensumständen hierzulande?

Das ist das Thema. Nationalismus – Was ist er, wie geht er, woher kommt er, was leistet er und wie bekämpft man ihn?

http://www.kk-gruppe.net/

Update:

Die Aufzeichnung der Veranstaltung steht bei archive.org zum Download bereit.

Mitschnitt

http://www.archive.org/details/JonasKpergegenstandpunktNationalismusFrObenNtzlichFrUnten&reCache=1

 

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