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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

[online] 10.06.2010 | Wien | Griechenland: Europa und sein Euro in der Krise

Von • Jun 10th, 2010 • Kategorie: Veranstaltungen

Zeit: Donnerstag, 10. Juni 2010, 19:15 Uhr
Ort: Universität Wien, Hauptgebäude, HS 21
Veranstalter: Gegenstandpunkt / Gegenargumente Wien

Griechenland: Europa und sein Euro in der Krise

„Über seine Verhältnisse gelebt” hat das Land, der Staat und all seine Bevölkerung: Korruption, keine Steuermoral, überbezahlte überflüssige Staatsbedienstete, und den europäischen Aufsehern seine wahren Bilanzen verheimlicht! Mitten in Europa gegen alle guten Sitten der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion verstoßen! Klar, dass das nicht gutgehen konnte – und jetzt die soliden europäischen Nationen, ‚uns’ und ‚unseren Euro bedroht!’ So ungefähr soll man sich das vorstellen.

Als Mitglied der europäischen Währungsunion hatte sich Griechenland konkurrenzfähig zu machen. Für die “Modernisierung” Griechenlands flossen regelmäßig Gelder der EU, auch griechische Staatsschulden gelangten in den Genuss von Kredit, den der gesamteuropäische Wirtschaftsraum verbürgte. Dem Land ist nur – was seine nationale Bilanz angeht – seine Mitgliedschaft nicht zum Guten geraten.

Im Weiteren aber deckt Griechenlands ökonomische Notlage die Krisenlage der gesamten Euro-Zone auf; und damit auch den Widerspruch des Euro: Da wirtschaften konkurrierende Staaten auf nationale Rechnung in einem gemeinsamen Geld. Insofern ist Griechenlands aktuelle Pleite auch ein Offenbarungseid in Sachen Fortschritt Europas.

Deswegen haben dessen Hauptakteure auch alle Hände voll zu tun, den drohenden Bankrott als Sonderfall Griechenland zu behandeln, durch ein europäisch verordnetes Haushaltsregime einzudämmen – um finanzkapitalistisches Vertrauen in den Euro insgesamt zu stiften. Der griechische Staat soll durch Verelendung seiner Untertanen wieder kreditwürdig machen. Ein schöner Auftrag!

Bei der Veranstaltung werden die der aktuellen Krise zugrunde liegenden Widersprüche ebenso besprochen wie die gängigen nationalistischen und rassistischen Ideologien, die dazu im Umlauf sind.

http://www.alanier.at/

http://www.alanier.at/Eurokrise.html

Update

Die Aufzeichnung steht bei Vekks, Radio Orange Wien zur Verfügung.

Bankpleiten, Staatspleiten und Euro-Krise

Teil 1
Die Finanzkrise geht in die nächste Runde und ruiniert Instanzen, die bisher als Retter der Banken und der Konjunktur aufgetreten sind: Staaten und Währungen verlieren ihren Kredit – vorerst vor allem Griechenland. Schon wieder ist ein Akt der Spekulation dabei, die Welt zu erschüttern und einige Aufklärung abzuliefern: über das moderne Geld, über die Grundlagen der Finanzmacht der Staaten, über den inneren Imperialismus in der Europäischen Union und über die waghalsige Konstruktion einer europäischen Währung ohne europäische Weltmacht.

https://cba.fro.at/74401

 

Teil 2
Alle staatlichen Rettungsmaßnahmen richten sich an die Finanzmärkte, anerkennen diese also als Instanz, die über die Kreditwürdigkeit von Währungen und Staaten entscheidet. Politiker mögen darüber schimpfen, dass dieselben Banken, die sie neulich noch mit riesigen Staatskrediten gerettet haben, genau diese Staatsverschuldung jetzt kritisch begutachten – das hindert sie nicht daran, ihre Kreditwürdigkeit bei eben diesen Banken mit aller Macht zu verteidigen.

https://cba.fro.at/74403

 

Teil 3 und Schluss
Schluss: Ob staatliche Investitionen, für die der Staatskredit strapaziert worden ist, so etwas wie Wachstum hervorbringen, weiß man immer erst nachher: Ob sie nämlich Kapital, Investoren angezogen haben, die dann die Bevölkerung profitabel benützen, oder nicht, hängt von DEREN Kalkulationen ab und nicht von der Anzahl und Qualität der Autobahnen & Telefonleitungen, die dort angelegt worden sind. Diskussion: Warum weiterhin EU- und Euro-Erweiterung? Warum hat die griechische Regierung mit ihrem Offenbarungseid die Krise erst ausgelöst?

https://cba.fro.at/74442

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