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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

[online] 16.04.2009 | Leipzig | Im Zweifel für Israel?

Von • Apr 16th, 2009 • Kategorie: Veranstaltungen

eurient e.V. Leipzig, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V. und Rosa-Luxemburg-Club luden ein zu einer Diskussionsveranstaltung in Leipzig zum Thema:

Im Zweifel für Israel?

Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Der Nahost-Konflikt der Medien – Israel und Palästina in der Berichterstattung“.

Zeit: Donnerstag, 16.04.2009, 19.00 Uhr
Ort: Orientalischen Institut, Raum S202, Schillerstrasse 6, 04109 Leipzig
Referentin: Prof. Dr. Margaret Wirth (Universität Bremen)

Die Medien liefern so gut sie können und dürfen ‚ganz furchtbare‘ Bilder und Opferzahlen: Kassam-Raketen stürzen wahllos auf Israel und zwingen Israelis in Schutzräume; Israels Armee zerstört in einem Blitzkrieg die Machtstruktur der Hamas, die Infrastruktur des Gaza und Lebensmittel seiner Bewohner, die letzten Zugänge zum Gaza, und rächt parallel in Echtzeit jeden Raketenabschuss. Das aufgewühlte deutsche Publikum soll erst gar nicht ruhig nachdenken, sondern sich ent-scheiden: Gegen den ‚Terror‘ der ‚Terroristen‘ steht dem Staat Israel doch wohl die „Verteidigung seines Existenzrechts“ zu! Das sagen nicht nur Israels, sondern auch Deutschlands Politiker. Und die Medien. Sie verweisen dazu auf ihre Bilder und Opferzahlen, als könne man dem Einsatz von Gewalt beider Seiten und den Opfern auf beiden Seiten die Parteinahme ablesen.

Aber die Moral und ihre demokratische Betreuung in Deutschland machen es sich nicht nur einfach mit der parteiischen Willensbildung. Ununterbrochen verkünden Politiker, Kommentatoren und Talkfrauen, dass ihnen ‚unser Freund Israel‘ ganz schön viele Gewissenbisse bereitet, mit denen sich das Publikum beschäftigen soll: Trifft Israel denn überhaupt die Richtigen im – dichtestbesiedelten – Gazastreifen, nicht ‚Unschuldige‘ bzw. zuviel ‚Frauen und Kinder‘, die zwar von der Hamas als ‚menschliche Schutzschilde‘ ‚missbraucht‘, aber eben doch von israelischem Phosphor umgebracht werden, und kommt aus dem Blutbad denn wenigstens eine ‚Lösung‘ heraus? Nein, leichtfertig nimmt man in Deutschland nicht Partei in einem und für einen Krieg, sondern nur mit einigem Ringen von politischem Realismus und tiefstem Humanismus, den einem keiner nehmen kann. Was ist das für eine Denkungsart, was bringt sie zustande?

Haben Deutschlands Medien Israels Vorgehen im „Gaza-Krieg“ kritisiert? Wodurch zeichnete sich diese Kritik aus? War sie vielleicht nur eine Reproduktion der Darstellungen des Krieges seitens der israelischen Regierung? Margaret Wirth bezieht insbesondere die Süddeutsche Zeitung, eine der deutschen Qualitätszeitungen, in ihre Analyse ein.

 

 

Update: Die Aufzeichnung dieser Veranstaltung kann jetzt bei archive.org abgerufen werden:

http://www.archive.org/details/M.WirthIsraelPalaestinaUndDieDeutschenMedien

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