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GegenStandpunkt English (September, 2018)

Von • Sep 24th, 2018 • Kategorie: International

GegenStandpunkt English (September, 2018):

 

The West after a year of Trump

[Translated from Gegenstandpunkt: Politische Vierteljahreszeitschrift 1-18, Gegenstandpunkt Verlag, Munich]

 

America gets down to business

 

1. Trump launches an economic war against allies and rivals: internationally in matters of world trade and the global credit system, and on the home front; and promises an American victory in a newly opened up arms race.

2. Trump takes these liberties and can afford to …

a) … precisely because of the very achievements of America’s civilian global economic order for wealth and power that he is terminating in practice.

b) … because his economic war “returns” to the extra-economic basis (outside the economy) of the capitalist wealth of his nation and the world: to the guarantee of dollar credit — i.e., its worldwide validity — by the definitely noncivilian power of its sovereign creator.

 

Europe reacts

1. After having lost its constitutive lie of all-round business success and collective increase in power of its member nations, the EU has also lost the American foundation of its anti-Americanism

2. Europe’s leaders feel challenged to “complete” their union — which actually means that they must now, on their own initiative, provide their contradictory project of a resolutely cohesive, globally powerful collective of ambitious nation-states with a new business basis as effective as the old Western war alliance. And they have to do that even under the complicating constraint that the regional completion of their union, their expansion into formerly closed enemy territory, runs counter to their unification project and their anti-Americanism due to their acquiring unshackled nationalists on the side.

3. The leaders of the project of a ‚world power Europe‘ feel, on the one hand, only still more compelled to complete it in its purposefully anti-American thrust. On the other hand, they in particular are not finished at all with the contradiction of investing and integrating their nations’ autonomy into their major imperialist project for a collective world power — this is the cause that the revival of a “populism” critical of Europe or hostile to it testifies to even in Germany. Because this is a matter of imperialist powers among themselves, it inevitably leads to a dispute about “how,” which in truth is one about “what,” “who,” and — due to the fundamentally contradictory character of what they intend — “whether at all.”

 

To be continued — unavoidably in the matter itself, soon once again in this journal.

 

https://en.gegenstandpunkt.com/articles/west-after-year-trump

 

 

cf:

 

Der Westen nach einem Jahr Trump (GS 1-18)

Amerikas Präsident hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er meint, was er sagt, und tut, was er meint. Angesagt hat er bis zum Überdruss, dass die Leitlinie seiner Präsidentschaft: „America first!“ politische Offensiven an mehreren Fronten einleitet. Er will dem heimischen Kapitalwachstum auf die Sprünge helfen; nicht bloß aus Kumpanei mit den Reichen und Superreichen im Land, sondern aus strategischen Gründen:

„Eine wachsende und innovative Wirtschaft ermöglicht es den Vereinigten Staaten, die stärkste Militärmacht der Welt zu bleiben und unser Heimatland zu schützen.“

Zu diesem Zweck will er einen freien, vor allem aber fairen Welthandel; damit meint er eine substanzielle Korrektur der weltweiten Waren- und Geldströme in dem Sinn, dass das viele Geld, das andere Nationen einseitig in und an den USA verdient und in solchem Maß in Gestalt amerikanischer Schulden akkumuliert haben, dass Amerika per Saldo eigentlich überhaupt kein Geld mehr hat, in sein Herkunfts- und wahres Heimatland zurückfließt.

 

Amerika macht ernst

1. Trump eröffnet international, in Sachen Welthandel wie Weltkreditsystem, und an der Heimatfront einen Wirtschaftskrieg gegen bislang Verbündete wie gegen Rivalen und verspricht Amerikas Sieg in einem neu eröffneten Rüstungswettlauf

2. Trump leistet sich das und kann sich das leisten …

a) … ausgerechnet wegen der Leistungen genau der zivilen Weltwirtschaftsordnung für Reichtum und Macht der USA, die er praktisch kündigt

b) … weil er mit seinem Wirtschaftskrieg auf die außerökonomische Grundlage des kapitalistischen Reichtums seiner Nation und der Welt „zurück“kommt: auf die Garantie des Dollar-Kredits – d.h.: seiner weltweiten Gültigkeit – durch die gar nicht zivile Gewalt seines souveränen Schöpfers

 

Europa zeigt Wirkung

1. Der EU kommt nach ihrer Lebenslüge vom allseitigen Geschäftserfolg und kollektiven Machtzuwachs der Nationen auch noch die amerikanische Grundlage ihres Antiamerikanismus abhanden

2. Europas Macher sehen sich herausgefordert, ihre Union zu „vollenden“ – was tatsächlich bedeutet: Sie müssen ihrem widersprüchlichen Projekt eines eisern zusammenhaltenden weltmächtigen Kollektivs ehrgeiziger Nationalstaaten nun aus eigener Kraft eine neue Geschäftsgrundlage von der Wirksamkeit der alten westlichen Kriegsallianz verschaffen. Und das noch dazu unter der erschwerenden Randbedingung, dass die regionale Komplettierung ihrer Union, die Ausdehnung ins einst verschlossene Feindesland, mit dem Zuerwerb befreiter Nationalisten ihrem Einigungsprojekt wie ihrem Antiamerikanismus zuwiderläuft

3. Die Anführer des Projekts ‚Weltmacht Europa‘ sehen sich auch darum einerseits nur noch mehr genötigt, es in seiner zielstrebig antiamerikanischen Stoßrichtung zu vollenden. Andererseits sind auch und gerade sie mit dem Widerspruch, für eine kollektive Weltmacht ihre nationale Eigenständigkeit in ihr imperialistisches Großprojekt zu investieren und zu integrieren, überhaupt nicht fertig – dies die Sache, von der das Aufleben eines europakritischen bis -feindlichen „Populismus“ sogar in Deutschland Zeugnis gibt. Das führt, weil da imperialistische Mächte unter sich sind, unvermeidlich zu einem Streit ums „Wie“, der in Wahrheit einer ums „Was“, „Wer“ und – wegen des fundamental widersprüchlichen Charakters dessen, was sie da vorhaben – „Ob überhaupt“ ist

 

Fortsetzung folgt – unweigerlich in der Sache, demnächst auch wieder in dieser Zeitschrift.

 

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/westen-einem-jahr-trump

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