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Alexander Melcok: Theologie des Marktes

Von • Jun 8th, 2018 • Kategorie: Allgemein

Alexander Melcok: Theologie des Marktes

 

Lauter willkürliche Setzungen. Eine »Wissenschaft« erhebt das System der privateigentümlichen Bereicherung zur Naturtatsache.

Zur Kritik der Betriebswirtschaftslehre

Von Alexander Melcok

 

Im Gegenstandpunkt-Verlag, der das gleichnamige Periodikum herausgibt, erschien kürzlich die von Alexander Melcok verfasste Broschüre »Kritik der Betriebswirtschaftslehre«. Wir  veröffentlichen daraus Teile des ersten Kapitels. (jW)

 

Leute, die einen besseren, wenn möglich leitenden Job in der Wirtschaft anstreben, machen keine Lehre, sondern sammeln Erfahrungen in Praktika und studieren Betriebswirtschaftslehre. Deren Vertreter an den Hochschulen präsentieren die BWL als angewandte Wissenschaft, die sich mit Rat und Tat für die real existierenden Betriebe nützlich macht und qualifiziertes Personal für deren Führung bereitstellt. Sie legen Wert darauf, das Fach als »selbständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin« und überhaupt als Wissenschaft zu präsentieren. Als solche bringt es die BWL zu theoretischen Leistungen, die Lehrende wie Lernende im Fach immer wieder zu der Kritik veranlassen, sie seien in praktischer Hinsicht wenig hilfreich.

Am 26. September 2016 informierte der Wirtschaftsteil der FAZ unter der Überschrift »Die Wöhe-BWL gerät unter Beschuss« über »betriebswirtschaftliche Literatur«, die sich am »Klassiker des Fachs« abarbeitet. Über das Lehrbuch weiß die Zeitung aus Frankfurt zu berichten, dass es sich »als ideale Projektionsfläche für Kritik am Fach« eigne, da es unter den Einführungen in die  allgemeine BWL immer noch »einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent« besitze und »einen Überblick über das gesicherte Wissen der BWL« liefere.

Dabei scheint es aber irgendwie auch ganz normal zu sein, dass sich niemand so recht für die Frage interessiert, was die BWL theoretisch – als wissenschaftliche Erklärung eines Trumms Wirklichkeit – leistet.¹

Kampf gegen die ewige Knappheit

»Homo oeconomicus«

Der eigensüchtige Wille

Verwegene Anthrophologie

 

Anmerkung

1 Die folgende Kritik der BWL erfolgt anhand dieses Lehrbuchs: »Wöhe: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre«. Alle Zitate sind der 24. Auflage aus dem Jahr 2010 entnommen.

 

Alexander Melcok: Kritik der Betriebswirtschaftslehre.

Planungsregeln für erfolgreiches Wirtschaften in der kapitalistischen Konkurrenz.

München 2018, 136 Seiten, 10 Euro. Zu bestellen unter:

gegenstandpunkt.com

 

Aus: junge Welt – Ausgabe vom 20.03.2018 / Seite 12 / Thema

https://www.jungewelt.de/artikel/329372.theologie-des-marktes.html

 

 

vgl:

Alexander Melčok

Kritik der Betriebswirtschaftslehre

Planungsregeln für erfolgreiches Wirtschaften in der kapitalistischen Konkurrenz

 

Wie begründet eigentlich eine Wissenschaft ihre Erkenntnisse,

– die sich als „Hilfswissenschaft für die unternehmerische Praxis“ versteht, mit „Planungs- und Entscheidungshilfen“ zur Beförderung des betrieblichen Erfolgs aufwartet, von dem sie weiß, dass er in „Gewinnmaximierung“ und sonst nichts besteht;

– die ansonsten Planung im Zusammenhang mit Wirtschaft für die Hölle und den „marktwirtschaftlichen Wettbewerb“ für einen Segen hält und die in diesem ‚Wettbewerb‘ stehenden Betriebe mit der Einsicht vertraut macht, dass sie sich zur Durchsetzung in demselben um die „Ergiebigkeit“ des „Produktionsfaktors Arbeit“ kümmern müssen;

– die dabei einfach davon ausgeht, dass es in der Macht der Eigentümer und Manager so eines Betriebs liegt, frei und im Interesse der Mehrung des Vermögens der ‚Shareholder‘ über diesen und alle anderen Produktionsfaktoren zu disponieren, und keinen Gedanken daran verschwendet, was das für Produktionsverhältnisse sind, die ihnen diese Macht verleihen;

– und die bei all dem einer Produktion, die erklärtermaßen vollständig dem Zweck der privaten Gewinnerwirtschaftung unterworfen ist, die Leistung bescheinigt, dass durch sie eine effiziente Versorgung der Gesellschaft mit „Gütern“ und überhaupt die „Bedürfnisbefriedigung“ in optimaler Weise vorangebracht werden?

Genau dieser Frage geht die vorliegende Schrift nach: Wie wird gedacht in einer akademischen Disziplin, die kapitalistische Ausbeutung als Lehrberuf im Angebot hat und sich damit allergrößter Nachfrage erfreut?

 

https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/buchangebot/kritik-betriebswirtschaftslehre

https://de.gegenstandpunkt.com/sites/default/files/buch/werbung/bwl_inhalt_1.pdf

 

und

 

Johannes Schillo: Hauptsache: kostenbewusst & gewinnorientiert

 

Hauptsache: kostenbewusst & gewinnorientiert

https://www.magazin-auswege.de/data/2018/04/Schillo_BWL_kostenbewusst_und_gewinnorientiert.pdf

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