contradictio.de

Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

Fundsachen: Standpunkt gegen den Marxismus

Von • Feb 5th, 2018 • Kategorie: Allgemein

Standpunkt gegen den Marxismus

Die revisionistische Ideologie der Gegenstandpunkt-Gruppe

Von Thanasis Spanidis

 

Wer über längere Zeit in der BRD kommunistisch aktiv gewesen ist, besonders im universitären Umfeld, dürfte früher oder später dem Gegenstandpunkt begegnet sein. Diese Strömung hat in vielen Städten ihre Ortsgruppen (ebenfalls als lose Diskussionszirkel) und sucht nach neuen Anhängern durch das Verteilen ihrer Zeitungen, das Organisieren von Vorträgen und den Verkauf ihrer „grauen Bände“, eben der Zeitschrift „Gegenstandpunkt“. (…)

Der GSP hat, aus Gründen, die am Schluss angesprochen werden sollen, durchaus einigen Einfluss: Seine lokalen Diskussionsgruppen und akademischen Vorträge sind nur ein Teil davon. Sein ideologischer Einfluss findet sich auch in diversen Gruppen der linken Szene, beispielsweise innerhalb der Jugendorganisation „die Falken“.

Selbst ins kommunistische Spektrum reicht dieser Einfluss hinein. Eine kritische Auseinandersetzung der Ideologie des GSP aus marxistischer Sicht hat es bisher trotzdem kaum gegeben.

Hier soll ein Aufschlag dazu geleistet werden, der sicherlich verbesserungsfähig und unvollständig bleibt. Es soll vor allem gezeigt werden, dass die Ideologie des Gegenstandpunkts ein in sich kohärentes Theoriegebäude darstellt, das sich allerdings (wie verschiedene Varianten der bürgerlichen Ideologie) weigert, sich selbst als solches zu verstehen (eine Weltanschauung haben für den GSP immer nur die anderen). Mit dieser Annahme, dass ihre eigene Erkenntnis sozusagen voraussetzungslos ist, fallen die GSPler letztlich in bürgerliches Denken zurück. Der GSP, dessen Vorgänger die „Marxistische Gruppe“ (MG) und die „Marxistische Streit- und Zeitschrift“ (MSZ) sowie davor die „Roten Zellen“ bildeten, versteht sich selbst als marxistisch – und die kommunistische Bewegung in ihrer Gänze als revisionistisch. In Wirklichkeit ist die Ideologie des GSP als dezidierter Antimarxismus zu verstehen, als umfassender Bruch mit der Theorie und Praxis des Marxismus. Damit ist er ein ideologischer Gegner der Kommunisten, seine Rolle ist objektiv, d.h. trotz gegenteiliger Absichten seiner Anhänger, der Organisierung des Proletariats und der Revolution entgegengesetzt. Diese These zu belegen, ist Ziel meines Textes.

Es ist meine Absicht, den politischen Irrweg des GSP auf das Schärfste zu kritisieren. Dies soll jedoch keine Absage an eine solidarische und sachliche Diskussion mit denjenigen Genossen sein, die vielleicht an dem einen oder anderen Punkt den Thesen des GSP mehr abgewinnen können als ich. Im Gegenteil, mein Text ist als Aufschlag einer solchen Diskussion zu verstehen. Meine Polemik richtet sich gegen den GSP mit seiner zynischen Besserwisserei, seiner offenen Verachtung für die Arbeiterklasse und das Volk, seinem antikommunistischen Geschichtsbild und seiner faktischen Resignation vor dem Kapitalismus. All diejenigen, die anders als der GSP das ernsthafte Anliegen haben, die kommunistische Bewegung wiederaufzubauen, gehören natürlich in eine andere Kategorie. (…)

Natürlich fokussiert dieser Text sich auf all das, was der GSP grundlegend falsch macht. Damit soll nicht geleugnet werden, dass seine Analysen, z.B. von bestimmten Ländern, politischen Entwicklungen oder der bürgerlichen Ideologie, nicht auch oft zu richtigen Ergebnissen kommen. Darüber hinaus sind seine theoretischen Irrwege durchaus in vielen Fällen als falsche Reaktionen auf theoretische Fehlentwicklungen in der kommunistischen Bewegung zu verstehen, beispielsweise als Kritik an der „antimonopolistischen Demokratie“ und der darin enthaltenen falschen Staatsvorstellung, an den Konzepten zur Anwendung des Wertgesetzes im Sozialismus, einem schematischen und deterministischen Verständnis des historischen Materialismus usw. Gerade diese „rationalen“ Aspekte beim des GSP machen allerdings auch einen Teil seiner Gefährlichkeit aus, weil es dadurch umso schwieriger wird, den problematischen Kern zu erkennen.

Dafür bedarf es bereits eines einigermaßen entwickelten marxistischen Verständnisses und die Gefahr, theoretisch unerfahrene Menschen in der Phase ihrer Politisierung an diese Gruppe zu verlieren, ist gegeben.

Allerdings bringt es der GSP weder zu einer richtigen Kritik, noch zu brauchbaren eigenen Auffassungen zu all den genannten inhaltlichen Fragen. Dass die Auffassungen, die der GSP an den Kommunisten vergangener Jahrzehnte kritisiert, ebenfalls revisionistisch sind, ändert schließlich nichts am Revisionismus der GSP-Ideologie selbst.

 

– Die Methode der „Kritik“: Ein Wissenschaftsprogramm im Gegensatz zu Dialektik und historischem Materialismus

– Individualismus statt Bewegung

– Der bürgerliche Staat als „Subjekt der Ökonomie“

– Die Ursünden: „Volk“ und „Nation“

– Imperialismus als staatlicher Willensakt

– Ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Praxis – oder auch überhaupt keine Praxis

– Vom Revisionismus zum Antikommunismus – Das Geschichtsbild des GSP am Beispiel der Sowjetunion unter Stalin

– Fazit

 

 

http://wieweiter.net/standpunkt-gegen-den-marxismus/

 

http://wieweiter.net/wp-content/uploads/2018/01/pdf-1.pdf

11 Responses »

  1. […] Contradictio hat auf eine neue Kritik an den politischen Auffassungen des GegenStandpunkts hingewiesen. Unter dem Titel „Die revisionistische Ideologie der Gegenstandpunkt-Gruppe“ hat hier Thanasis Spanidis, wohl ein linker DKPler, soweit ich das auf die Schnelle richtig einordnen konnte, auf über 30 Seiten seine Sicht des GSP dargelegt (Warum eigentlich?). Ohne das Teil schon gelesen zu haben, scheinen seine Auffassungen aber aus den üblichen Anti-GSP-Quellen abgeleitet zu sein. Denn in seinem Quellenverzeichnis listet er (neben einer Reihe in der Tat zentraler Artikel des GSP) folgendes auf: […]

  2. Schon wieder so ein Ansatz, die Kritik am Imperialismus und der Bürgerlichen Gesellschaft des GSP daran zu blamieren, dass LINKS SEIN als Wert von den Kritikern des GSP nicht beachtet wird. Schlimm, schlimm – mit dem üblichen moralischen Zeigefinger will man das allerdings nicht machen, dafür ist man sich als LINKER zu fein, da sucht man schon einen „wissenschaftlichen“ Weg… Auch hierzu gibts in den Bänden des GSP genug Antworten. – Man muss sich halt entscheiden: Sucht man eine Erklärung für das, was der Staat und die Wirtschaftsbosse anstellen und streitet sich über die Stimmigkeit dieser Erklärung oder hat man am Kritiker einen Gestus oder eine Haltung selbst erst ausfindig (!) gemacht, also erst heraus- oder hineingehört und regt sich darüber auf.

    Zitat: „Hier soll ein Aufschlag dazu geleistet werden, der sicherlich verbesserungsfähig und unvollständig bleibt. Es soll vor allem gezeigt werden, dass die Ideologie des Gegenstandpunkts ein in sich kohärentes Theoriegebäude darstellt, das sich allerdings (wie verschiedene Varianten der bürgerlichen Ideologie) weigert, sich selbst als solches zu verstehen (eine Weltanschauung haben für den GSP immer nur die anderen).“

    Der merkwürdige Vorwurf – mit dem Eingeständnis, dass man sich da doch nicht so sicher ist, warum eigentlich?- dass da eine Theorie vorliegt, die sich weigert etwas zu erkennen. Jetzt kommts: Nicht sich weigert zu erkennen, wie der Kapitalismus mit den Leuten umspringt, sondern sich weigert sich selbst als Theorie zu erkennen. Wie soll denn das gehen oder was soll daran verkehrt sein? Eine Theorie ist halt immer eine Theorie. Wenn ich die Theorie über den Blutkreislauf anstelle und sehe, dass sie ihren Gegenstand richtig erfasst, wozu soll ich da – ganz jenseits dieser Richtigkeit- die Theorie in frage stellen müssen, n u r weil sie eine Theorie ist? – Auf die Idee kommen nur bürgerlich gebildete Leute, die immer wissen, dass man nichts wissen kann und jede Theorie im Sinne des Pluralismus in Frage stellen. Was ist daran links?

  3. Diese Gleichsetzung von Theorie und Weltanschauung ist Ausfluss einer Standpunktlogik. Um die Welt richtig zu erkennen muss man sich zu einem bestimmten Standpunkt bekennen. Nur von dem aus kann man dann erkennen, wie es wirklich auf der Welt zugeht. Nicht die Argumente entscheiden, sondern ein Bekenntnis zu einer bestimmten Sichtweise. Deshalb ist wissenschaftlicher Sozialismus auch für sie eine Weltanschauung und nicht schlicht die richtige Erklärung wie es auf der Welt zugeht.

  4. Hier ein paar Artikelhinweise aus den GSP, die sich im Internet bei Interesse herunterladen und lesen lassen:
    „Der Gegenstandpunkt: Eine Sektenkunde“. Woran ein Freigeist eine Sekte erkennt
    Sind die marxistischen Kritiker der Moral nicht selbst die größten Moralisten?
    Schaffen die Arbeiter den ganzen Reichtum?
    „Ich möchte entschieden widersprechen, die westlichen Staaten als Demokratie zu bezeichnen.“
    Ignorant, affirmativ, idealistisch, streitlustig
    Deutschlands Linke zu Europa GSP 4-14
    Was sich mit Marx doch alles anstellen läßt!
    Die linke Kontroverse um das radikalste Menschenbild – GSP 4-96
    Kritik – wie geht das? GSP 4-13

  5. Sind die marxistischen Kritiker der Moral nicht selbst die größten Moralisten? – Analog könnte man die Kritik in dem Artikel so formulieren: Sind die Kritiker des Revissionismus nicht selbst die größten Revisionisten?
    Dazu aus der Abschlusspassage im GSP:
    Du selbst bist befangen im moralischen Denken und Urteilen, wenn du versuchst, dir Sinn und Recht von Handlungen zu erschließen, indem du sie auf egoistische oder altruistische Motive zurückführst. Anstatt den Inhalt unserer Reden und Schriften zu prüfen, betreibst du Motivforschung und meinst zu wissen, woran du bist, wenn du entscheiden kannst, ob bei uns guter Wille am Werk ist. … Kaum jedoch festgestellt, dass nach deinen Koordinaten bei uns Altruismus vorliegt, zu dem wir uns aus unerfindlichen Gründen nur nicht bekennen, wird dir die Sache fragwürdig: …?“ Wieso engagieren sich Leute, die gar nicht betroffen sind, für fremde Interessen? Spielen sie sich den Arbeitern gegenüber vielleicht als Aufklärer auf, reden ihnen eine Unzufriedenheit und ein Leiden ein, das die gar nicht haben?…Mit deiner Frage danach, wer Motiv, Grund und Recht hätte, Ausbeutung anzuprangern, bestreitest du geradezu ihre Objektivität. …Deine Zuschrift interessiert sich weniger für unsere Kritik am Kapitalismus, an seinen Mitmachern und seinen Sitten, als für die Motive, die uns zu ihr treiben. Die Trennung ist verkehrt, denn die Kritik enthält alles, was es braucht, um die Ablehnung dieser Wirtschaftsweise zu „motivieren“. Sie ist mit der dürren Quintessenz – „Ausbeutung der Arbeiter“ – freilich auch unzureichend zusammengefasst. Es ist nämlich nicht so, dass ein Teil der Bevölkerung für den Profit der Kapitaleigner ausgebeutet wird, während das Leben des anderen Teils davon unberührt bleibt und bestens ausfällt. Dem ökonomischen Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen, ist der gesamte Lebensprozess der Gesellschaft unterworfen; und lohnabhängig sind ja auch nicht nur die einfachen Arbeiter. …Betroffenheit von den kapitalistischen Verhältnissen ist also leicht zu haben. Nicht auf sie kommt es an, sondern darauf, was einer daraus macht. Und an das ist nur eine Forderung zu stellen: Die kritischen Auskünfte müssen stimmen. …Marxistische Kritik beklagt nicht, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte, sondern sagt, warum sie ist, wie sie ist. Sie führt dieselben Übel, die alle beklagen, auf ihre Gründe zurück und legt ihre Notwendigkeit auf der Basis der Organisationsweise dieser Gesellschaft dar. Das nützt immerhin so viel, dass diejenigen, die sich an diesen Übeln stören, wissen, wogegen sie sich zu wenden haben und was es braucht, um sie abzustellen.
    Dabei sind wir auf eines gestoßen: Den Kapitalismus mag manch einer loswerden wollen, nur die Lohnabhängigen können das dafür Nötige tun: Mit ihrer Arbeit tragen und reproduzieren sie fortwährend die ökonomische und politische Macht, die sie zum Dienst zwingt. Sie hätten nicht nur gute Gründe, sie haben auch die Mittel, den Laden umzustürzen, der uns nicht passt. Da hast du unseren Grund, warum wir „dauernd“ über die ökonomische Lage der Arbeiter und an sie hinreden.

  6. Thanasis Spanidis: Die sogenannten „Stalinschen Säuberungen“
    Mythos, historische Realität und Hintergründe

    „In den Jahren 1937-38 brach in der Sowjetunion eine Welle der Gewalt aus, wie es sie seit dem Bürgerkrieg nicht mehr gegeben hatte. Über 680.000 Menschen wurden während dieser zwei Jahre hingerichtet und die Zahl der Insassen der Straflager erreichte 1938 mit knapp 1,9 Mio. einen bisherigen Höchststand (Getty /Rittersporn/Zemskov 1993, S. 1023).

    Diese Ereignisse bieten dem Antikommunismus bis heute eine beliebte Vorlage, um die von Stalin mitgeprägte Periode des sozialistischen Aufbaus oder gar die Sowjetunion und die kommunistische Idee überhaupt als verbrecherisch und mörderisch zu brandmarken. Doch auch innerhalb der kommunistischen Bewegung ist nach wie vor die Interpretation verbreitet, wonach die Repressionen einfach eine Folge von Stalins Machtstreben waren, wobei bestenfalls auf den Kontext der internationalen Bedrohung in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg hingewiesen wird.

    So etwa der verstorbene Robert Steigerwald (DKP), der tendenziell davon ausgeht, dass alle Verurteilten der Moskauer Prozesse, der Tuchatschewski-Affäre und der Massenrepressionen unschuldig waren. Eine „fünfte Kolonne“ (d.h. eine konterrevolutionäre Verschwörung im Angesicht der drohenden feindlichen Invasion) habe es nicht gegeben, sie „existierte in erfolterten ‚Geständnissen‘. Mehr gab es nicht“ (Steigerwald 2018).

    Die junge Welt veröffentlichte am 29.7.2017 einen Artikel von Reinhard Lauterbach mit demselben Tenor. Auch darin wurde suggeriert, Stalin habe systematisch seine Rivalen ermorden lassen und einen gezielten Massenterror gegen die Gesellschaft entfesselt. Dafür habe er sogar „Quoten“ für Verhaftungen und Erschießungen ausgegeben, die von der Geheimpolizei zu erfüllen gewesen seien (Lauterbach 2017).

    Im Wesentlichen unterscheidet sich diese Sichtweise nicht von den Geschichtsfälschungen der reaktionären „Totalitarismustheorie“: In beiden Fällen geht man von einem allmächtigen Diktator aus, der die Gesellschaft mit eiserner Faust unterwarf und jeden Dissens gegen seine persönliche Herrschaft blutig erstickte.“ (…)

    1933-36: Phase der innenpolitischen Entspannung

    Die Wende

    Verschärfung der außenpolitischen Lage

    Opposition und Verschwörungen im Inneren

    Moskauer Prozesse und Tuchatschewski-Affäre

    Kontrollverlust der Parteiführung

    Rückkehr zur Normalität

    Versuch einer Einordnung

    http://wieweiter.net/die-sogenannten-stalinschen-saeuberungen/

    STALIN – WER WAR DAS? (MSZ 12-1987)

    „Er hat für einen „stürmischen industriellen Fortschritt“ im revolutionären Sowjetrußland gesorgt und dessen Landwirtschaft total umgekrempelt. Er hat die Rote Armee zum Sieg über den deutschen Imperialismus kommandiert und den sog. „Ostblock“ geschmiedet. Dabei hat er die Bauern schlecht behandelt, die Intelligenzler drangsaliert und mörderisch unter den Kadern seiner Partei gewütet, unter Mißachtung aller Grundsätze der „sozialistischen Gesetzlichkeit“ und der „kollektiven Führung“. Das steht fest; da gibt es nichts zu bezweifeln und nichts mehr zu „entlarven“.

    Richtige Urteile über den Mann und seine Leistung sind diese Feststellungen trotzdem nicht. „Industrialisierung“ ist ebensowenig der Begriff des Stalinschen Aufbauwerks in Rußland wie „Wirtschaftswunder“ der Erhardschen Wirtschaftspolitik in der BRD. Daß Stalins Truppen Berlin erobert haben, sagt noch gar nichts darüber, welche Sache da gesiegt hat – und ob überhaupt. Und der Vorwurf des Verbrechens an Stalins Regierungsstil erklärt diesen genausowenig wie eine Kriegserklärung den Krieg, ganz gleich, ob dieser Vorwurf als Auftakt zu geschichtsphilosophischen oder rassistischen Erwägungen demokratischer Köpfe über die tiefere Notwendigkeit jener „Untaten“ gemeint ist, oder ob Stalins Nachfolger damit die „Vergangenheit bewältigen“, als hätten sie’s bei Kohl gelernt.“ (…)

    https://msz.gegenstandpunkt.com/node/1?msz=/html/87/87_12/stalin.htm

  7. „Unser Austauschseminar und Zwischenstandstreffen. Ein kurzer Bericht zum Stand des kommunistischen Klärungsprozesses“

    „Es ist selbstverständlich, dass in einem solchen Prozess Trennungen stattfinden müssen. Die Gruppe, die sich hier vom kommunistischen Klärungsprozess getrennt hat, tat dies aus der Einsicht in zu diesem Zeitpunkt unauflösbaren Differenzen bezüglich der Interpretation des Marxismus-Leninismus.

    Sie vertritt nach der Meinung des Kollektivs eine idealistische Ableitung des Staatsbegriffs und steht mehr oder weniger auf dem „Standpunkt“ des Gegenstandpunktes, wenn man hier überhaupt von einem in sich konsistenten Standpunkt sprechen kann. Des Weiteren sind die Vorstellungen dieser Gruppe hinsichtlich der Form und Arbeitsweise des Klärungsprozesses nicht mit den Vorstellungen der Mehrheit vereinbar gewesen. Sie strebt eine offene Diskussionsplattform mit autonomen lokalen Gruppen an.“

    http://wieweiter.net/unser-austauschseminar-und-zwischenstandstreffen-ein-kurzer-bericht-zum-stand-des-kommunistischen-klaerungsprozesses/

  8. Wenn das nicht „weltfremd“ ist, was dann:
    Während vor allem die USA, aber auch Russland und China sowie einige andere Staaten schon längst den 3.Weltkrieg vorbereiten und diesen demnächst auch eröffnen werden, wollen einige „Linke“ (welcher Coleur auch immer) eine neue kommunistische Partei schaffen.
    Und das in einer Zeit, in der es kaum Sozialisten bzw. Kommunisten gibt.

    Grüße
    Michael Hübner

  9. Noch ergänzend:
    Und dann auch noch mit einer Neuauflage des „Marxismus-Leninismus“, der sich wirklich bis „auf die Knochen“ blamiert hat.

    Grüße
    Michael Hübner

  10. Selbstverständnis // Kommunistisches Kollektiv Ruhr (KKR)

    Wir sind ein Kollektiv von KommunistInnen aus dem Ruhrgebiet, die im Anblick der Zustände dieser Welt zu den gleichen theoretischen und praktischen Schlußfolgerungen gekommen sind:

    Die Mehrheit dieser Gesellschaft leidet unter ähnlichen Notlagen: unter einem geringen Lohn, der kaum etwas mehr abwirft als das tägliche Zurechtkommen, oft genug nicht einmal das; unter einem stressigen Arbeitsalltag und Konkurrenzdruck und allerlei psychischen und körperlichen Belastungen; unter Lebensmittelskandalen, Umweltverschmutzung, Kriegsbedrohung, Militarisierung. Die Liste der hässlichen Seiten dieses Landes im Jahr 2018 ist endlos.

    Das alles halten wir nicht für Ausdruck eines neoliberalen Zeitgeistes, der die Wirtschaft und die Individuen ergriffen hat; nicht für das Resultat der Gier von Managern und Politikern und auch nicht einfach nur für das Ergebnis einer ‚verfehlten’ Politik. Diese Zumutungen haben System. Sie sind notwendiger Teil einer Ökonomie, in der für die Vermehrung von Geld gewirtschaftet wird, und in der diejenigen, die zu arm sind um alleine von ihrem Hab und Gut zu leben, dazu verdammt sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen; und zwar an diejenigen, die hierzulande Arbeitgeber heißen, und die mit der Arbeit der Massen Profite erwirtschaften. Im Klartext heißt das: wir leben in einer Klassengesellschaft, in der sich Proletariat und Kapitalistenklasse unversöhnlich gegenüberstehen.

    In diesen Verhältnissen halten wir es für illusionär, seine Hoffnungen in einen Staat zu legen, der mit seinen Gesetzen diese ganze Scheiße verwaltet. Denn wir haben festgestellt, dass die Bundesrepublik Deutschland alles dafür tut, dass auf diesem Staatsgebiet gute Bedingungen für Kapitalwachstum herrschen. Das ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil der Staat das Eigentum als Grundrecht garantiert, und das verpflichtet bekanntermaßen (zur Vermehrung).

    Da dieser Gesichtspunkt immer der letzte Zweck dieses Staates ist, bedeutet das für die Masse der Bevölkerung notwendigerweise, dass sie nicht mehr ist als eine Größe in dieser Rechnung, die nicht viel kosten darf, verwertbar und möglichst angepasst sein muss. Wir sind gegen diese Verhältnisse, in denen die Arbeiterklasse dem Profitstreben unterworfen ist, statt dass die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen Ziel und Zweck der gesellschaftlichen Produktion ist.

    Unser Wille diese gesellschaftlichen Verhältnisse zu überwinden, resultiert aus dieser Einsicht: die Zustände haben ihre Ursache in der kapitalistischen Produktionsweise und ihren gewaltsam eingerichteten Eigentumsverhältnissen und sind nicht auf dem Reformweg veränderbar. Unser Ziel ist die sozialistische Revolution, weil sie mit der Zerschlagung des Staates, der Vergesellschaftung der Produktionsmittel und der Abschaffung des Privateigentums die eigentlichen Gründe für die Missstände beseitigt. Darunter ist das leider nicht zu haben!

    Als Lohnabhängiger leidet man unter der hiesigen Scheiße wohl am meisten. Gleichzeitig sitzt man als Arbeiter allerdings an der Lebensader dieser Gesellschaft und kann sie deswegen am effektivsten bekämpfen. Wir sind überzeugt davon, dass jede und jeder dazu fähig ist, seine Lage zu erkennen und wir nur gemeinsam die herrschende Gesellschaftsordnung zerschlagen können. Wir wissen aber auch, dass die Arbeiter gerade alles andere als begeisterte Kommunisten sind. Stattdessen herrschen Rassismus, Sexismus, Vereinsamung und Ohnmacht vor.

    Wir werfen aber unsere Theorie nicht weg, nur weil sie unpopulär ist. Den bestehenden kommunistischen Bewegungen und Organisationen werfen wir nicht vor, dass sie schwach sind und dass sie nicht dazu in der Lage sind die Arbeiterklasse für sich zu gewinnen. Wir sind aber der Meinung, dass sie die Gesellschaft nicht treffend analysieren und darum auch nicht treffend bekämpfen können.

    Diesen Mangel können wir alleine nicht beseitigen, aber wir haben uns immerhin zweierlei zum Ziel gesetzt: unsere Kritik und unsere politische Praxis schärfen und die marxistischen Analyse dieser verkommenen bürgerlichen Gesellschaft populär machen – denn die Welt muss man begreifen, um sie zu verändern!

    Das heißt hier in der Region:

    – Wir wollen uns bisher ungeklärten Fragen vorlegen – über den bürgerlichen Staat, den Imperialismus, die herrschenden Ideologien – um uns und anderen die Gesellschaft treffend zu erklären

    – Wir wollen Mitstreiter für den Kommunismus gewinnen und uns mit Gleichgesinnten vernetzen

    – Wir mischen uns in sich entzündende Kämpfe ein, und werben dort für eine revolutionäre Lösung, und wollen sie initiieren in Betrieb, Schule, Stadtviertel und Uni.

    https://www.facebook.com/KKRuhr/posts/1995751523777306

  11. KKR und Gruppe K jetzt eine Gruppe

    Ab sofort bilden das Kommunistisches Kollektiv Ruhr – KKR und die Gruppe K zusammen eine Gruppe im Ruhrgebiet.

    Dementsprechend gibt es nun auch eine gemeinsame Facebook-Seite: Diese. Die Seite des KKR geht in wenigen Tagen offline. Alles läuft wie gewohnt.

    Ihr hört von uns!

    https://www.facebook.com/grppk/posts/417224689028572