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Der Tarifkampf und Tarifabschluss bei der Bahn

Von • Sep 18th, 2015 • Kategorie: Allgemein

Der Tarifkampf und Tarifabschluss bei der Bahn:
Die trostlose Wahrheit des stolzen Rechtes auf gewerkschaftlichen Arbeitskampf

Nach einem Jahr Verhandlungen und neun Arbeitskämpfen ist die härteste Tarifauseinandersetzung in der Geschichte der Deutschen Bahn beendet worden. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) als Ganze hat sich dabei mit zunehmender Dauer des Arbeitskampfes beim Rest der Republik zunehmend unbeliebt gemacht und insbesondere die Person ihres Vorsitzenden ist zwischenzeitlich zum moralischen Staatsfeind Nr. 1 avanciert: So penetrant hat die Gewerkschaft unter seiner Führung ihr Recht auf Streik gebraucht, dass sich am Ende alle einig waren, dass es sich eindeutig um einen Missbrauch gehandelt hat, der in der Geschichte der Bundesrepublik seinesgleichen sucht und sich, dies vor allem, in Zukunft nie mehr wiederholen darf. Was aus Sicht der ihr ziemlich geschlossen gegenüberstehenden Front von Gegnern die Krönung des Skandals gewesen ist: Statt bloß für höhere Löhne – als ob ihr dafür ansonsten jedes Verständnis sicher wäre! – habe die Gewerkschaft für die reine „Machtambition“gestreikt, auch in Zukunft entscheidender Verhandlungspartner der Bahn in Sachen Lohn und Leistung aller ihrer Mitglieder zu bleiben.

  1. Die materiellen Forderungen der GDL: Ausweis der brutalen Sanierungspolitik für immer mehr Rentabilität beim ehemaligen Staatsunternehmen
  2. Der Kampf der GDL um ihr Recht auf die Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder: Versuche der Abwehr ihrer förmlichen Ausmischung als Verhandlungspartner der DB
  3. Der erzwungene Tausch materieller Forderungen gegen die Vertagung des Entzugs der Vertretungslizenz
  4. Zeitgemäße Auskünfte über den Gehalt und höheren Sinn des Koalitons- und Streikrechts für Arbeiter

 

http://www.gegenstandpunkt.com/gs/2015/3/gs20153c01.html

One Response »

  1. Aus aktuellem Anlass: GDL-Streik 2021

    Empfohlen seien dazu folgende Artikel aus dem GS-Archiv:

    „„Keine Tarifauseinandersetzung, sondern bloß ein Machtkampf“ – was heißt hier bloß?!“ (GS 4-14)
    Der Kampf der GDL um ihre Tarifmacht und das Ringen des Staates um ein neues Streikrecht

    Die Streiks der Lokführer-Gewerkschaft lösen eine öffentliche Welle der Empörung aus, weil, so die Auskunft, nicht bloß ein Unternehmen, sondern „ganz Deutschland“ durch einen „unsinnigen Machtkampf“ geschädigt werde. Gewerkschaftlicher Kampf für Lohninteressen und schon gleich nicht der Kampf für ein wirksames Vertretungsrecht rechtfertigt eben in den Augen der Öffentlichkeit keine Streiks, und schon gleich keine, die auf Wirkung berechnet sind.

    Um einen Machtkampf grundsätzlicherer Art geht es der GDL allerdings, um ihr Recht auf eine gewerkschaftliche Vertretung, die sich nicht an den sozialpartnerschaftlichen Gepflogenheiten der konkurrierenden Eisenbahnergewerkschaft und des DGB orientiert, bei denen die Interessen der Gewerkschaftsmitglieder regelmäßig auf der Strecke bleiben. Deswegen hat die GDL auch nicht nur gegen eine gewerkschaftsfeindliche Öffentlichkeit anzukämpfen, sondern gegen eine Koalition aus Eisenbahnergewerkschaft, Bahnunternehmen und gegen eine Politik, die mit einem neuen Streikrecht diese störende gewerkschaftliche Macht brechen und gewerkschaftliche Interessenvertretung damit auf tarifeinheitlichen ‚Sozialfrieden‘ festlegen will.

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/kampf-gdl-um-ihre-tarifmacht

    und

    „Der Tarifkampf und Tarifabschluss bei der Bahn“ (GS 3-15)
    Die trostlose Wahrheit des stolzen Rechtes auf gewerkschaftlichen Arbeitskampf

    Nach einem Jahr Verhandlungen und neun Arbeitskämpfen ist die härteste Tarifauseinandersetzung in der Geschichte der Deutschen Bahn beendet worden. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) als Ganze hat sich dabei mit zunehmender Dauer des Arbeitskampfes beim Rest der Republik zunehmend unbeliebt gemacht und insbesondere die Person ihres Vorsitzenden ist zwischenzeitlich zum moralischen Staatsfeind Nr. 1 avanciert: So penetrant hat die Gewerkschaft unter seiner Führung ihr Recht auf Streik gebraucht, dass sich am Ende alle einig waren, dass es sich eindeutig um einen Missbrauch gehandelt hat, der in der Geschichte der Bundesrepublik seinesgleichen sucht und sich, dies vor allem, in Zukunft nie mehr wiederholen darf.

    Was aus Sicht der ihr ziemlich geschlossen gegenüberstehenden Front von Gegnern die Krönung des Skandals gewesen ist: Statt bloß für höhere Löhne – als ob ihr dafür ansonsten jedes Verständnis sicher wäre! – habe die Gewerkschaft für die reine „Machtambition“ gestreikt, auch in Zukunft entscheidender Verhandlungspartner der Bahn in Sachen Lohn und Leistung aller ihrer Mitglieder zu bleiben.

    https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/tarifkampf-tarifabschluss-bei-bahn