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[online] Fundsachen: Keine Hilfe unter Freunden

Von • Mrz 15th, 2012 • Kategorie: Allgemein

Keine Hilfe unter Freunden –
Der Euro in der europäischen Peripherie

Der diesjährige Auftakt zu den antikapitalistischen Protesten gegen die verschärfte Krisenpolitik findet am 31. März in mehreren europäischen Städten statt. Denn während Krise und der Kapitalismus schon längst global sind, muss es „die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt“ noch werden. Im Vorfeld des kommenden Protestfrühjahrs wollen wir diskutieren, wie die aktuellen Krisenstrategien in Europa aussehen, welche innereuropäischen Interessenskonflikte es gibt und wo antikapitalistische Kräfte einsetzen könn(t)en. Während in Griechenland die Polizei mittlerweile die Vertreter der Troika verhaften lassen will, fordert man in Deutschland von den angeblichen „Pleitegriechen“ weiterhin drakonische Sparmaßnahmen. Muss Griechenland aus der Eurozone ausgeschlossen werden um die Stabilität des Euros nicht zu gefährden, oder versucht Deutschland seinen Absatzmarkt zu retten, der dann doch wieder nur niederkonkurriert wird?

Diese und weitere Fragen über den Charakter der gegenwärtigen Krise und geplante Interventionen diskutieren Michael Heinrich (Berlin), John Milios (Athen) und TOP B3rlin .

1.3.2012. 19 Uhr. Münzenbergsaal (Franz-Mehring-Platz 1), Berlin Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung.

http://top-berlin.net/?p=334

http://top-berlin.net/?p=332

http://top-berlin.net/?p=329

 

Update:

Den Mitschnitt der Veranstaltung gibt es hier:

http://soundcloud.com/top-berlin-1/

 

5 Responses »

  1. Jannis Milios „Mitglied des Parteivorstandes der griechischen Oppositionspartei SYNASPISMOS und Finanz- und Wirtschaftsexperte“ hat auf der Webseite eines MdB der Linken folgendes geschrieben:

    „Nur die Demokratie kann die öffentliche Kontrolle über den Finanzsektor wieder herstellen und ihn wieder auf seine dienende Funktion reduzieren um Arbeitsplätze zu schaffen, sozialen Rechte durchzusetzen und die Armut und Prekarität zu bekämpfen.“

    Da bin ich mal gespannt, was ihm bei der Berliner Veranstaltung entgegengehalten werden wird.

    Genauso auch zu den Einschätzungen von TOP Berlin:

    „Aus unterschiedlichsten Grün­den gingen Menschen auf die Straße, die mit dem Zustand ihrer Gesellschaft nicht einverstanden sind. Was diese spontane, mittlerweile wieder etwas abgeschwächte Protestbewegung ausgezeichnete, war ihr internationaler Charakter und ihr Anspruch, die kapitalistische Ordnung als Ganze zu hinterfragen. Problematisch war häufig die Staatsfixiertheit ihrer Forderungen und eine oft moralisierend verkürzte, nationalistisch und verschwörungstheoretisch unterlegte Kapitalismuskritik.“

    Oder was es denn heißen soll, wenn sie, nachdem sie als Ausgangspunkt folgendes sagen:

    „Der Neoliberalismus lebt auf eigentümliche Art und Weise fort. Er ist irgendwie nicht totzukriegen“,

    schreiben:

    „Gegen die autoritäre Maßnahmenpolitik der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) setzen wir eine emanzipatorische Perspektive: Eine Gesellschaft jenseits der verrückten Sachzwänge kapitalistischer Verwertung, Ausbeutung und Konkurrenz. Der deutsche Krisennationalismus mit seiner Hetze gegen “Pleite-Griechen” und seiner Opferbereitschaft für den Standort gehört auf den Müll. Wir wollen eine Gesellschaft, in der die vielfältigen Bedürfnisse aller im Mittelpunkt stehen.“

  2. Nachtrag zu Milios aus dem ak-Interview mit Ingo Stützle
    http://www.akweb.de/ak_s/ak565/08.htm

    „Die Lösung wäre eine Abschreibung eines Großteils der Staatsschulden in Besitz der Banken und deren Verstaatlichung, um eine Finanzpolitik zugunsten der abhängig Beschäftigten durchsetzen zu können. Dazu gehört u.a. eine nachhaltige Wachstumspolitik, ein progressives Steuersystem und die Umverteilung des Einkommens zu Gunsten der arbeitenden Klassen und des Sozialstaates.“

    Wirklich?

  3. Ansatzpunkte für Kritik gibt’s wirklich mehr als genug. Vielleicht wird sie ja sogar vorgetragen …

    Wie üblich wäre ein Mitschnitt sehr zu begrüßen. 🙂

  4. „ja wir werden es wohl mitschneiden und dann schnellst möglich auf unserer homepage veröffentlich.“ (TOP Berlin)

  5. Perspektiven europäischer Kämpfe gegen die kapitalistische Krisenpolitik

    Europaweit werden unter dem Dogma der Wettbewerbsfähigkeit neoliberale Umstrukturierungen forciert, Technokratien umgehen die bisherigen politischen Formen, Sparprogramme führen zu elendigen Lebensverhältnissen. Dabei dienen die Sozialeinschnitte unter Schröder als Vorlage für die kapitalistische Krisenpolitik. Dieses Krisenregime trifft europaweit auf Widerstand in Form von Generalstreiks, Platzbesetzungen, militanten Aktionen und selbstständiger Gegenorganisation.

    In Deutschland blieb bisher eine linke Antwort auf die kapitalistische Krisenpolitik weitestgehend aus.

    Mit dem europäischen Aktionstag am 31.März und der angekündigten Besetzung des Frankfurter Bankenviertels im Mai soll sich das ändern. Die anstehenden Tarifauseinandersetzungen im Frühjahr rücken die Politik und Strategien der deutschen Gewerkschaften ins Blickfeld.

    Die Veranstaltung diskutiert die geplanten Aktionstage, fragt nach deren politischer Begründung und ihrem europäischen Kontext. Wie positionieren sich gewerkschaftliche Kämpfe in der Krise? Wie können Bedingungen für breite und kontinuierliche Proteste gegen die gegenwärtige Krisenpolitik geschaffen werden, ohne dabei die grundsätzliche Kritik am kapitalistischen Normalzustand zu vernachlässigen?

    Über diese Frage und andere Fragen diskutieren Organisator_innen der geplanten Aktionstage, Vertreter_innen der FAU, Interventionistischen Linken, UmsGanze, Georg Heidel (BSR-Betriebsrat und ver.di-Mitglied) und Real Democracy Now (angefragt)

    Mittwoch, 21. März 2012, 19 Uhr
    Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Straße 134, Berlin

    http://top-berlin.net/?p=339